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Die Suche nach der unbedingten Augenhöhe ...

*********rHexe Paar
881 Beiträge
Nun bin ich ja in der BDSM-Ecke nicht ganz unbewandert. Das man allerdings bei der Suche nach Augenhöhe in der sexuellen Begegnung Fragen der Hundehaltung findet...anyway.

@*****ven: Vor 25 Jahren zu Studizeiten hätte ich Deinen Beitrag mit flammendem Herz unterschrieben. Nieder mit dem Patriarchat! Für gleichberechtigte Sexualität. Mein Problem zu der Zeit war nicht mangelder, aber mieser Sex. Irgendwas passte nicht. Das war definitiv nicht die Schuld der Frauen. Die waren aufgeschlossen, emanzipiert und hochaktiv im Bett. Es war ein ständiger K(r)ampf, meine Bedürfnisse und Befriedigung blieben auf der Strecke. Ich schweife ab, interessiert keine Sau...
Augenhöhe meint ja Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit von Person und Bedürfnissen.
Das bedeutet in der sexuellen Interaktion jedoch nicht das alle Initiativen, Aktivitäten, etc. immer gleich verteilt sind bzw. sein müssen. Wenn ein Partner lieber Führung übernimmt und der andere lieber geniesst, tut das der Augenhöhe keinen Abbruch und stellt auch noch kein Machtgefälle dar, sondern ist lediglich ein Ausdruck persönlicher Präferenzen. Und die können sich verschieben, ändern, auch innerhalb einer sexuellen Begegnung.
Das alles tut der Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit überhaupt keinen Abbruch, egal, wer gerade führt, wer folgt, wer geniesst, oder wer einfach was seinem Partner*in zuliebe mitmacht.
Die meisten BDSMler werden mich jetzt steinigen: Machtgefälle ist ein (schöne) Illusion. Ein Konstrukt, das den Bedürfnissen beider Partner Rechnung trägt. Nämlich das ein Partner Verantwortung gern übernimmt und der andere Partner Verantwortung gern abgibt. Auch das geht bei völliger Augenhöhe in der Beziehung, exklusive der sexuellen Begegnung, weil Beide das genau so wollen.
Worauf will ich hinaus: Ich glaube, Du machst Dir selbst das Leben schwer mir der Suche nach Augenhöhe. Die ist da. Immer.

LG Maik
*****_54 Frau
11.026 Beiträge
Augenhöhe
Zitat von *****ven:
Für mich ist sie essenziell. Ich brauche sie als Basis meiner sexuellen Anziehung. Ja, ohne sie ist mir erfüllte Sexualität gar nicht möglich.

Für meine Sexualität ist es immens wichtig, ein Gegenüber gleicher Stärke zu haben.

Für mich gilt das ganz genauso. Aber ich beziehe es auf mentale Stärke, nicht auf körperliche.

Ich hatte nie einen Partner, dem ich nicht auf gleicher Ebene begegnet bin. Und alle meine Partner waren ausdrücklich nicht an unterlegenen "Weibchen" interessiert.
Ich brauche auch keinen, der mich beschützt, das habe ich mein ganzes Leben recht gut alleine hinbekommen.

Aber beim Sex selbst - und nur da! - gebe ich sehr gerne die Kontrolle ab, ganz einfach, weil das, aus welchen Gründen auch immer, meiner Sexualität entspricht, weil es mich erregt.

Das ist für jemandem, der ganz anders tickt, genau so unverständlich, wie es für mich unverständlich ist, mit einem Mann, den ich begehre, z. B. zu raufen, rangeln oder anderwertig körperlich Kräfte zu messen.
Zitat von *****ven:
Ist für euch überhaupt verständlich / vorstellbar was ich meine?

Ich verstehe was du meinst, aber ich habe dafür kein Verständnis.
Augenhöhe ist meines Erachtens eine Illusion und ich bin kein Illusionist.
*****_54 Frau
11.026 Beiträge
Mir wäre statt Augenhöhe ein anderer Begriff auch lieber.
Diese scheint mit tatsächlich eine konstruierte Größe zu sein, die gibt es höchstens zwischen eineinigen Zwillingen.
Zitat von *****_54:
Mir wäre statt Augenhöhe ein anderer Begriff auch lieber.
...

Es ist nicht der Begriff, der mich stört, sondern die dahinter liegende Geisteshaltung.
Augenhöhe wird nämlich gerade von Frauen ausgesprochen gern thematisiert, wenn sie sich irgendwo potentiell untergebuttert fühlen.
An allen Stellen, an denen die gleichen Frauen der Meinung sind, etwas Besseres zu sein, ist Augenhöhe plötzlich überhaupt kein Thema. Das wiederum ist eher Augenwischerei.

Deswegen bevorzuge ich Frauen, für die das Ganze nicht so ein Thema ist.
Wir sind Alle verschieden und wenn man das Leben mehr als Symbiose denn als Konkurrenzkampf versteht, dann muss man auch nicht auf Augenhöhe herum reiten.
@*********Seil
Naja, jeder interpretiert natürlich basierend auf seinem Persönlichen Vorwissen etwas andere in eine Aussage. Falls meine Interpretation nicht allzu weit von dem was @*****ven inhaltlich ausdrücken will entfernt ist (was natürlich möglich ist), hast du den Inhalt der Aussage vermutlich nicht richtig verstanden.
Spreche im folgenden für ausschließlich für mich.
Mir geht es hier gar nicht um Geisteshaltung sondern Neigungen und Gefühle ... du ziehst es auf eine Ebene was richtig/falsch ist, wer recht/unrecht hat, wer was besseres/schlechteres ist - darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum das mir Machtspiele so überhaupt nichts geben sondern im Gegenteil für mich einfach nur anstrengend, nervig, langweilig sind. Mir keinerlei Spaß machen. Anderen darf das selbstverständlich gefallen.
Verstehe auch überhaupt nicht warum das ein Frauen spezifisches Thema sein soll?
Ferner: Das mit der Symbiose ist kein Widerspruch - Du kannst Symbiose mit Partnern die wie du ticken eingehen, ich mit welchen die wie ich ticken ...
Einen Konkurrenzkampf im Sinne Deiner Interpretation vermag ich auch nicht zu erkennen ... Thema verfehlt ...
Zitat von ****Dym:
Naja, jeder interpretiert natürlich basierend auf seinem Persönlichen Vorwissen etwas andere in eine Aussage. Falls meine Interpretation nicht allzu weit von dem was @*****ven inhaltlich ausdrücken will entfernt ist (was natürlich möglich ist), hast du den Inhalt der Aussage vermutlich nicht richtig verstanden.

... oder es fehlt dir vielleicht einfach das persönliche Vorwissen/Verständnis, um meine Aussage zu verstehen.
Wenn du hier auf Augenhöhe diskutieren würdest, dann hättest du das in Betracht gezogen, statt dich über mich zu stellen, indem du meinen Standpunkt pauschal abwertest.

Zitat von ****Dym:
Es geht darum das mir Machtspiele so überhaupt nichts geben sondern im Gegenteil für mich einfach nur anstrengend, nervig, langweilig sind. Mir keinerlei Spaß machen.

Zu Deutsch: Es ist dir nicht bewusst, dass auch dein Verhalten ein Machtspiel ist.
Und genau auf dem "Niveau" funktioniert Augenhöhe natürlich vorzüglich. Machtspiele bei Anderen sind bäh und was ein Machtspiel ist, das bestimme ich. *hackfresse*
*****alS
7.402 Beiträge
Ich lese gerade mit etwas Verwunderung wie dieses "Es wird hier viel Dominanz gesucht, keine Augenhöhe" immer mal wieder auftaucht. Ich lebe in einer Beziehung mit BDSM-Anteil und bin der Dom in dieser Beziehung. Und trotzdem führen wir die Beziehung als eine Beziehung zwischen gleichgestellten Menschen - ohne "ICH sage das aber so, und ICH hab Recht"-Machtgefälle. Wir reden über Entscheidungen und treffen sie gemeinsam, wo das sinnvoll und notwendig ist. Offen und ohne irgendwelche "Ich Chef du nix"-Attitüden. Das sparen wir uns für das Sexuelle auf.
Ich möchte niemandem irgendwie einreden, eine Beziehung mit Machtgefälle auch im Beziehungsalltag sei irgendwie schlechter oder so. Ich möchte nur klarstellen: BDSM geht auch unter ansonsten rang-gleichen Individuen.

Und: ich möchte das auch genau so. Ich möchte nicht alleine für Entscheidungen verantwortlich sien (müssen). Ich möchte nicht erraten (egal wie gut ich meine Partnerin kenne) müssen, ob ich eine Frage lieber mit "ja" oder "nein" beantworte um ihr damit zu helfen - und ich möchte auch gar nicht erst wegen allem gefragt werden. Und ich möchte eine Frau an meiner Seite haben, die nicht nur eine Meinung zu Themen hat, sondern auch für diese einsteht. Auch mir gegenüber. Und bei der ich auch weiß, dass sie gewohnt ist, ihren eigenen Kram auch selbst zu regeln.

Etwas verstörend hingegen finde ich Kommentare, die eine Rang-gleiche Stellung in einer Beziehung als utopisch darstellen, oder gar zu irgendeinem Feminismus-Slogan erklären. Erstens gibt es die gleiche Thematik auch in homosexuellen Beziehungen. Ist also kein Gender-Ding. Und zweitens, wiebitte?

--

Aber da die Feminismus-Thesen nun mal im Raum stehen:
Zitat von *********Seil:
Augenhöhe wird nämlich gerade von Frauen ausgesprochen gern thematisiert, wenn sie sich irgendwo potentiell untergebuttert fühlen.

a) Ok, und was, wenn die These von einem Mann ausgesprochen wird? Um das zu tun: Ich empfinde "Augenhöhe" in einer Beziehung als essentiell für mich.
Und sicher nicht, weil ich mich sonst untergebuttert fühle, sondern weil ich die Verantwortung für einen mit untergeordneten Menschen nicht haben möchte.

b) Nehmen wir an, du hättest Recht. Ist das dann nicht verständlich? Für mich klingt das absolut logisch, dass Menschen, die sich nicht ernstgenommen oder als unmündig wahrgenommen fühlen, das gerne ändern würden. Und ich sehe da das Problem nicht im Wunsch, sondern darum, dass es solche Situationen überhaupt gibt.


Zitat von *********Seil:
An allen Stellen, an denen die gleichen Frauen der Meinung sind, etwas Besseres zu sein, ist Augenhöhe plötzlich überhaupt kein Thema. Das wiederum ist eher Augenwischerei.

Immer, wenn sich jemand irgendwie für etwas Besseres hält, ist logischerweise Gleichberechtigung automatisch vom Tisch. Sich für etwas Besseres halten widerspricht nunmal der These, das alle gleich gut sind. Aber auch hier ist das geschlechtsunabhängig, und ich könnte nicht sagen, dass sich Frauen eher für etwas Besseres halten als Männer das tun.

Worauf also willst du hinaus?

Zitat von *********Seil:
Deswegen bevorzuge ich Frauen, für die das Ganze nicht so ein Thema ist.

Ich lese da: "Ich bevorzuge Beziehungen zu Frauen, denen egal ist, wie ich mit ihnen umgehe". Falls ich das falsch lese, bitte ich um Klarstellung. Denn falls ich das richtig lese, ist das zwar total valide, dass du das so siehst - entspricht aber dann letzten Endes nur der Aussage, dass @*****ven eben keine geeignete Partnerin für dich wäre. Was ja absolut ok ist - es gibt ja sicher genug Frauen, die das anders sehen als sie und zu dir passen. Es hat ja hier niemand gesagt, dass generell nur Beziehungen auf Eugenhöhe eine Daseinsberechtigung haben, oder überhaupt irgendwie besser wäre. Nur eben, dass @*****ven leider oft nicht das zu finden scheint, was sie sucht.

--

So, und jetzt aus Prinzip, weil ich sowas immer als extrem miesen Diskussionsstil empfinde:

Zitat von *********Seil:
Zitat von ****Dym:
Naja, jeder interpretiert natürlich basierend auf seinem Persönlichen Vorwissen etwas andere in eine Aussage. Falls meine Interpretation nicht allzu weit von dem was @*****ven inhaltlich ausdrücken will entfernt ist (was natürlich möglich ist), hast du den Inhalt der Aussage vermutlich nicht richtig verstanden.

... oder es fehlt dir vielleicht einfach das persönliche Vorwissen/Verständnis, um meine Aussage zu verstehen.
Wenn du hier auf Augenhöhe diskutieren würdest, dann hättest du das in Betracht gezogen, statt dich über mich zu stellen, indem du meinen Standpunkt pauschal abwertest.

Es ist erstaunlich, wie du auf ein bestimmtes Verhalten aufmerksam machst (bei dem Teil stimme ich dir absolut zu!) und noch im gleichen Absatz (der nur zwei Sätze umfasst) genau das gleiche Verhalten an den Tag legst.

"Weil du sagst, dass ich unmöglich eine valide Aussage gemacht haben kann, kannst du unmöglich eine Valide Aussage gemacht haben!". Mhm. Merkste selber? *g*


Und das selbe gleich wieder:

Zitat von *********Seil:
Zitat von ****Dym:
Es geht darum das mir Machtspiele so überhaupt nichts geben sondern im Gegenteil für mich einfach nur anstrengend, nervig, langweilig sind. Mir keinerlei Spaß machen.

Zu Deutsch: Es ist dir nicht bewusst, dass auch dein Verhalten ein Machtspiel ist.
Und genau auf dem "Niveau" funktioniert Augenhöhe natürlich vorzüglich. Machtspiele bei Anderen sind bäh und was ein Machtspiel ist, das bestimme ich.

"Ich sage die hiermit, dass du ein Machtspiel spielst, wenn du sagst, dass jemand ein Machtspiel spielt".

Das hat mit Argumentation nichts zu tun, das ist einfach nur "jemandem eine Meinung absprechen".

Wenn jemand deine Aussage falsch versteht, ist das ärgerlich, schon klar. Aber dann stelle doch einfach deine Aussage mit anderen Worten richtig, anstatt dem anderen abzusprechen, überhaupt eine Meinung zu deiner Ansicht haben zu können. Ich möchte immer gerne davon ausgehen, dass wir hier eigentlich einander nichts böses möchten und Missverständnisse keine Absicht sind.
**********ucher Mann
4.870 Beiträge
Ich mag auch Augenhöhe, aber nicht unbedingt und immer und auf Biegen und brechen. Die tatsächlich hier im Joy gefühlt allgegenwärtige Dominanz ist ebensowenig etwas für mich wie pure Unterwerfung ohne wenn und aber. Das Leben ist so vielschichtig und abwechslungsreich, da wäre es mir langweilig, in einem Schema zu verharren.

Wenn ich lese, dass so manche Frau im Bett gerne die Führung abgeben und sich fallen lassen will, denke ich immer, "Hatte sie denn etwas zum Abgeben?"

Ich mag Gleichberechtigung, aber es muss nicht in Gleichmacherei ausarten.

Will sagen, jede(r) hat Stärken und Schwächen, gute und schlechte Tage und ist in der zwischenmenschlichen Begegnung mal oben, mal unten, mal vorne und mal hinten. Und wer das akzeptieren kann, begegnet mir auf Augenhöhe ohne den Anspruch, immer der/die Führende oder Geführte zu sein.

So auch im Bett. Mal bestimmt sie, wo es langgeht, mal weiß ich gerade, was für beide gut sein könnte. Die Spannung entsteht für mich da, wo keine klaren Rollenbilder bestehen und jede(r) jederzeit auch mal aus der soeben noch verfolgten Rolle fallen kann. Das macht für mich das Salz in der Suppe aus und eine zwischenmenschliche Begegnung lebendig.
*******ant Frau
28.095 Beiträge
Ach, @*****ven ...
Mir geht es sehr, sehr ähnlich wie dir.
Obwohl ich mich im BDSM verorte.
Einfach ist das nicht, *ggg* .
*fiesgrins*
*hackfresse*

Danke für das Thema.
*****ven Frau
7.330 Beiträge
Themenersteller 
Es war mir beim Erstellen des Themas schon klar, dass es die Gefahr birgt, dass sich Menschen in ihren Bedürfnissen angegriffen fühlen könnten (daher auch mein expliziter Disclaimer). Was wirklich, wirklich nicht meine Intention war / ist.

Ebenso klar ist mir, dass das, was ich meine nicht jede*r nachvollziehen kann, ganz besonders dann, wenn das eigene Empfinden und die eigene Sexualität so ganz anders konstituiert sind. Schon die Sprache lässt hier ausreichend Raum, um etwas völlig Anderes zu verstehen, als ich ausdrücken wollte.

In Sätzen wie:

Wenn ein Partner lieber Führung übernimmt und der andere lieber geniesst, tut das der Augenhöhe keinen Abbruch und stellt auch noch kein Machtgefälle dar, sondern ist lediglich ein Ausdruck persönlicher Präferenzen.

finde ich mich beispielsweise nicht wieder. Aber auch hier könnten Worte der Grund sein. Und Kontext. Ich habe freilich ein Bild davon, was "Führung übernehmen" bedeutet. Und für mich ist das kein Vorgang auf Augenhöhe. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich von Texten wie "ich übernehme im Bett gerne die Führung" hier schon geprägt bin. Bzw. von Menschen, die solche Texte von sich sprechen.

Augenhöhe wird nämlich gerade von Frauen ausgesprochen gern thematisiert, wenn sie sich irgendwo potentiell untergebuttert fühlen. An allen Stellen, an denen die gleichen Frauen der Meinung sind, etwas Besseres zu sein, ist Augenhöhe plötzlich überhaupt kein Thema. Das wiederum ist eher Augenwischerei.

Ich habe den Eindruck, dass hier mehr gemeint ist, als Sexualität. Mein Beitrag mag sich nur mit diesbezüglichen sexuellen Präferenzen befassen. Im Eingangspost habe ich versucht klarzustellen, dass für mich ein Kippen der Augenhöhe in beide Richtungen sexuell problematisch ist.
*****_54 Frau
11.026 Beiträge
Unter einer Beziehung auf "Augenhöhe", ich glaube, darauf können wir uns einigen, versteht man eine, in der die Rechte und Bedürfnisse von allen Beteiligten gleich wichtig sind, unabhängig davon, ob sie in allen Eigenschaften auf dem gleichen Level sind.

Wie gesagt, ich finde den Begriff nicht ganz so glücklich, weil er etwas suggeriert, was praktisch so nie eintreten wird.
Da ich keinen besseren dafür weiß, verwende ich ihn weiter.
Zitat von *****ven:
Wenn sich mir jemand "unterwerfen" will bürdet mir das (gefühlt) Verantwortung auf, die ich nicht haben will. Jemanden, der mich "unterwerfen" will kann ich nicht ernst nehmen (warumauchimmer empfinde ich das als "klein").


Obwohl einige Jahre intensive BDSM Erfahrungen gemacht, empfinde ich heute genau so.

Dieses Machtgefälle in der Beziehung habe ich zunehmend als subtiles, künstliches Kompensieren von eigenen Defiziten erkannt... Natürlich nicht im Spiel, nicht in der aktuellen Situation einer Session. Aber doch als deutlich spürbar ausserhalb der Sessions, wenn es eben wirklich „Augenhöhe“ hätte sein sollen.

Seltsamerweise, je mehr Gefälle im BDSM Kontext, desto grösser das damit kompensierte Defizit ausserhalb davon. Ich fühlte mich in eine Verantwortung gezwängt (und das war ausschliesslich mein Gefühl dabei), die ich so für einen erwachsenen Menschen aber nicht übernehmen wollte.

Je mehr ich das Muster erkannt habe, desto weniger hat mich ein wie auch immer ausgerichtetes Gefälle angetörnt.

Ich mag hin und wieder das eher rollenartige Wechselspiel von „sich-bezwingen-lassen“ oder die wechselseitige „Führung“ im sexuellen Kontext durchaus, das hat aber nichts mit einer tatsächlichen Dominanz des einen über den anderen zu tun. Wäre da ein tatsächliches, einseitig definiertes Gefälle, wäre mir das zu langweilig, jegliche Spannung wäre weg.

Vielleicht hängt das mit meinen Erfahrungen, meiner Entwicklung (innerhalb und ausserhalb von BDSM) , meiner Biographie zusammen, aber ich empfinde keinen Mann mehr als dominant mir gegenüber... und wenn sich jmd. so verhält als ob, empfinde ich es eher als lächerlich. Umgekehrt kann ich auch einen Mann, der sich devot, submissiv einer Frau unterwerfen will, schlicht nicht ernst nehmen.

Ich brauche das Agieren auf Augenhöhe, einen gleichwertigen Partner, um mich auszutauschen, um Achtung und Respekt zu empfinden, um ernstnehmen, und mich ernstgenommen zu fühlen.

Cara *blume*
*****_54 Frau
11.026 Beiträge
Zitat von *****ven:
Ebenso klar ist mir, dass das, was ich meine nicht jede*r nachvollziehen kann, ganz besonders dann, wenn das eigene Empfinden und die eigene Sexualität so ganz anders konstituiert sind. Schon die Sprache lässt hier ausreichend Raum, um etwas völlig Anderes zu verstehen, als ich ausdrücken wollte.

Ich glaube schon, dass ich verstehe, was du meinst:
Du wünscht dir einen Partner, der dich als die akzeptiert, die du bist, und dessen Bedürfnisse sich weitgehend mit deinen decken, zumindest soweit, dass daraus ein lustvolle sexuelle Interaktion entsteht, die beide gleichermaßen befriedigt.

Wenn ich dich fehl interpretiere, korrigiere mich bitte.
*****ven Frau
7.330 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *****_54:
Unter einer Beziehung auf "Augenhöhe", ich glaube, darauf können wir uns einigen, versteht man eine, in der die Rechte und Bedürfnisse von allen Beteiligten gleich wichtig sind, unabhängig davon, ob sie in allen Eigenschaften auf dem gleichen Level sind.

Tatsächlich brauche ich im sexuellen Kontext noch mehr als das. Sexuelles Selbstbewusstsein ist z.B. so ein Punkt, der für mich ganz wichtig ist. Wenn jemand sexuell sehr unsicher ist, Bedürfnisse nicht äußern kann, sehr unerfahren ist und ich daher ständig das Gefühl habe, dass jemand darauf wartet, dass ich jetzt bedeute "wo es langgeht" .... ist das für mich ein Problem.
*********_Typ Mann
4.028 Beiträge
. Die Suche nach der unbedingten Augenhöhe ...
... während alle anderen ein Gefälle zu wollen scheinen.

Für mich ist sie essenziell. Ich brauche sie als Basis meiner sexuellen Anziehung. Ja, ohne sie ist mir erfüllte Sexualität gar nicht möglich.

Was verstehst du unter unbedingte Augenhöhe? @*****ven


Das sogenannte Machtgefälle ist, wenn man seinen Fokus auf Macht legt, immer da.
Oft in wechselseitige Wirkung.
Für mich kommt das Wort Macht von machen bzw machen lassen und steht im direkten Zusammenhang zu Macht.

Du hast pegging und Prostatamasage mit ins Boot genommen und hier macht Frau etwas mit dem Mann und hat auf Grund dessen Macht über seine Gefühle. Die Frau beeinflusst seine Gefühle und dass gezielt und bewusst.
Der Mann hat in übrigen auch Macht über Frau , in dem er sie das machen lässt und sie somit etwas tun kannst dass ihr gefällt bzw Freude macht.

In so einem Fall: eine win-win Situation. Ist das Augenhöhe?

Für meine Sexualität ist es immens wichtig, ein Gegenüber gleicher Stärke zu haben. Was das ganz genau bedeutet ist irgendwie schwierig zu erklären.

Geht mir genauso.

Wenn sich mir jemand "unterwerfen" will bürdet mir das (gefühlt) Verantwortung auf, die ich nicht haben will. Jemanden, der mich "unterwerfen" will kann ich nicht ernst nehmen (warumauchimmer empfinde ich das als "klein").

Deshalb in Anführungszeichen, weil das gar kein absichtlicher Akt sein muss. Ganz oft ist es das gar nicht. Es passiert meist in einem Dialog oder einer Handlungsweise, dass jemand die Augenhöhe in die eine oder die andere Richtung verschiebt ... und zack ... ist es für mich aus mit der erotischen Anziehung.

Für mich beginnt die erotische Anziehung dann wenn ich Signale empfange wie: ich finde deine sexuellen Vorlieben attraktiv. Natürlich ist das nur ein Punkt von dem was die erotische Anziehung aus macht, aber ich picke mir das mal raus.
Ich bin öfters lieber aktiv wie passiv. In Folge dessen, ist mir eine passive Partnerin lieber als eine aktive.

Meine Partnerin genießt meine Aktivitäten sehr. Und in jenen Momenten in denen ich passiv sein möchte/will ist auch sie sehr gerne aktiv und hat auch Genuss daran.

Oberflächlich betrachtet kann man hier von Unterwerfung sprechen, da sie oft mich entscheiden lässt, was wann wie & wo geschieht. Aber sie überträgt mir dabei keinerlei Verantwortung und ist sich darüber im klaren und ihrem Anteil (das machen lassen) bewusst und somit auch ihrem Anteil der "Verantwortung".
Es ist nunmal sehr einfach dies mit "sexueller Unterwerfung" zu umschreiben. (Auch wenn es das nicht ist.)

Grundsätzlich ist mir "Macht" im konventionellen Sinne, oder so wie @*****alS formulierte "ich Chef, Du nix." nicht wichtig. Es ist nicht in meinem Fokus und wenn ich es wahrnehme, dann ist dies mir ebenfalls unangenehm.

Eine sogenannte Augenhöhe gibt es bei mir nur physikalisch.
Falls Du darunter folgende Attribute unbedingt mit verknüpft hast: Dualer Respekt, Wertschätzung, Achtsamkeit, Fürsorge, Gleichwertigkeit, Verantwortung aufteilen in Eigenverantwortung und Verantwortung der Beziehung gegenüber, Zuverlässigkeit und Loyalität, kann ich Dir nur sagen, dass ich dies biete, erwarte und Pflege.

Augenhöhe hat für mich etwas mit Kompetenzen, Talenten & Fähigkeiten zu tun.
Da gibt es nun mal nur in ganz selten Fällen eine Augenhöhe.
Als Beispiel: seit ungefähr einem halben Jahr ist Tantra massage für mich ein Thema, dass ich vertiefen und näher kennenlernen möchte. Ich kann mich bei dem Thema nicht mit jemandem auf Augenhöhe stellen, der dies seit vielen Jahren praktiziert und beherrscht. Der Person als ganzes ja. Nicht aber in der "Rolle" als "Tantriker"...

Ja, du hast recht. Es ist nicht leicht zu erklären, wie man das sieht.
*******nzel Frau
938 Beiträge
Ich vergleiche Beziehung aber vor allem Sex gerne mit Tanzen. Ich bin ein großer Balfolk-Fan (wer wissen möchte, was das ist, möge bitte Google fragen) und da gibt es wunderschöne Paartänze. Ein Paartanz, insbesondere einer, wo viel improvisiert wird, wo es keine feste Schrittfolge wie in der Tanzschule gibt, funktioniert nur, wenn einer führt und einer folgt. Leading & Following. Die Führung muss keinesfalls bei ein und derselben Person liegen, sie darf gerne wechseln. Der Folgende übernimmt im Laufe des Tanzes die Führung, der bisher Führende folgt. Oder ich folge einen kompletten Tanz, führe aber im nächsten. Oder auch nicht. Oder ich gebe ganz zu Beginn den Takt vor, weil mein Tanzpartner Probleme hat, einzusteigen. Sobald er drin ist (im Takt und Tanz), gebe ich diese Führung wieder ab.
Ich persönlich genieße bestimmte Tänze am allermeisten, wenn ich folge. Ich mag es, die Bewegungen, das Tempo, den Rhytmus meines Tanzpartners zu erspüren und aufzunehmen.
Niemand würde daraus ableiten, dass ich mich deswegen generell unterwerfe oder Verantwortung abgebe, mich nicht auf Augenhöhe befinde. Es funktioniert ohnehin nur, wenn die Augenhöhe gegeben ist. Jemand, der mich nicht wertschätzt, nicht respektiert, der mich eine oder mehrere Stufen unter ihm sieht, der wird mit mir nicht tanzen können. Umgekehrt ist es genauso.

Beim Sex ist das wie beim Tanzen. Ich kann führen, ich kann mich aber auch für das Folgen entscheiden. Ich muss mich dabei nicht grundsätzlich entscheiden. Ich kann es wechseln, variieren. Entweder bei jedem „Akt“ neu entscheiden oder während eines „Aktes“ switchen. Aber nur, wenn grundsätzlich die Augenhöhe gegeben ist, funktioniert dieses Spiel mit dem Leading & Following. Weil ich mich nur dann hingeben kann und z.B. den Rhythmus, das Tempo, die Spielart meines Partners in mir aufsaugen und übernehmen kann und mag. Und die Entscheidung muss keine bewusste sein, sie kann aus einem Impuls, einem Gefühl, einer Stimmung entspringen.

Und auch im normalen Alltag gibt es immer ein Leading & Following, alles andere würde furchtbar anstrengend werden. Wie oft überlasse ich es meinem Mann, was er einkauft und was es zu Essen geben soll. Es wäre furchtbar, das jedesmal gleichberechtigt auszudiskutieren. Wie oft überlässt er es mir, wohin die nächste Radtour geht, weil ich so etwas einfach besser planen kann als er.
Es gibt so vieles, was ich besser kann und es gibt so vieles, was ich nicht kann. Dieses zu erkennen und entsprechend zu leben, um Hilfe zu bitten bzw. mir helfen zu lassen, mich in diesen Bereichen führen zu lassen, musste ich auch lernen. Lernen, dass ich nicht schwach bin, nur weil ich in einem Bereich Schwächen habe oder Schwäche zeige. Und ebenso, dass der andere nicht schwach ist, weil er Schwäche zeigt oder Schwächen hat.
Schwäche zeigen dürfen, ohne Stärke zu provozieren - das ist für mich Augenhöhe.
Und wenn man die hat, dann ist alles möglich.
*********ebell Mann
2.547 Beiträge
Ich kratze mir zugegebnermaßen mit wachsender Verwirrung am Kopf. Das mag daran liegen, dass ich mit den Begrifflichkeiten nicht vertraut bin - oder sie einfach nicht festgelegt sind? Mal sehen, ob ich irgendwie herausarbeiten kann, was mich stört.

"Augenhöhe"

Das ist ein Begriff der eigentlich auf einen rein physischen Aspekt abzielt, nämlich eine mehr oder weniger identische Körperhöhe, sodass zwei Personen so groß sind, dass ihre Augen auf gleicher Höhe liegen. Beide können also einfach geradeaus gucken, um sich gegenseitig in die Augen sehen zu können.

In der metaphorischen Übertragung, wird hier direkt und ohne es zu hinterfragen ein "Machtgefälle" interpretiert, bei dem einer sich selbst kleiner macht oder vom anderen kleiner gemacht wird, sodass diese "Augenhöhe" fehlt.

Ich für meinen Teil würde bevorzugen, von einer (sexuellen) Beziehung zwischen "Freien und Gleichen" zu reden. Alle Beteiligten (das können ja durchaus mehr als zwei Personen sein) haben Handlungs- und Entscheidungsfreiheit (das sind tatsächlich zwei verschiedene Dinge) und sind von ihrer sozialen Position innerhalb der Gruppe gleich. Soll heißen: Es gibt keine hierarchischen Unterschiede - mehr so eine Art demokratischen Beschluss über das gemeinsame Ziel - oder in diesem speziellen Fall über die gemeinsam durchzuführenden sexuellen Praktiken.

"Machtgefälle"

Wir müssten jetzt zunächst mal darüber diskutieren, was "Macht" eigentlich ist. Bevor das ausartet, würde ich vorschlagen, dass es sich um eine "Fähigkeit einem anderen zu Handlungen oder unterlassungen zu zwingen" handelt. Wenn ich Macht ausübe, dann sorge ich dafür, dass jemand anderes etwas für mich tut. Ob der das nun will oder nicht.
Wenn es jetzt ein Gefälle in dieser Macht gibt, dann gibt es einen der immer bestimmt, was der andere gerade tun soll. Das heißt nicht, dass es keinen "Polsprung" geben kann, also dass es zu einem Wechsel zwischchen demjenigen der bestimmt und demjenigen der handelt kommen kann.

Auf mich wirken all zu viele Meinungen und Profile und auch zahlreiche Mailwechsel, die ich hier hatte so, als würde grundsätzlich ein Machtgefälle zu ungunsten der Frauen angestrebt - sogar von denen selbst.

Nun, ich habe ein klar umrissenes Verhältnis zur Macht: Sie ist immer mit mir. *jedi*
Spaß beiseite: Ich habe überhaupt kein Bestreben, irgendjemanden dazu zu zwingen, etwas für mich zu tun. Das widerspricht meiner Vorstellung von "Freien und Gleichen". Es sollte ein gemeinsames Ziel geben, dass gemeinsam erreicht wird.

Wenn "guten Sex haben" ein gemeinsames Ziel ist, dann redet man eben darüber, wie man sich das vorstellt und stimmt sich darüber ab, wie man es erreicht. Ein demokratischer Prozess eben. Man redet halt darüber, was man mag und was nicht und macht dann genau das. Und zwar ohne, dass einer den anderen zu irgendwas zwingen oder überreden muss, sondern, weil beide (oder eben mehr) Beteiligten es genau so wollen.

"Dominante Männer"

Was genau ist das eigentlich? Aber: Vielleicht ist das eine Frage für einen eigenen Thread. *g*
Letztlich scheint es so zu sein, das scheint zumindest aus zahlreichen anderen Threads und Mailverläufen hervorzugehen, dass "dominanten Männer" grundsätzlich "Macht" im oben beschriebenen Sinne ausüben. Also bestimmen, was passiert und was nicht und ggf. Zwang zu einer Handlung ausüben (wenngleich hier vermutlich dieser "Zwang" nicht ganz echt ist, sondern "nur gespielt" - eine "Zwangsimulation", wenn man so will).
Es wirkt so, als ginge es mit zahlreichen anderen Eigenschaften einher, die auf mich eher aggressiv und einschüchternd wirken. Geradezu lieblos.

Das empfinde ich persönlich verwirrend wie abschreckend. Ich habe überhaupt kein Bestreben, jemandem vorzugeben, was gefälligst gemacht zu werden hat. Ich will auch nicht immer "stark sein" müssen. Ich will mich auch mal anlehnen und kuscheln dürfen. Ich will weinen, zweifeln und Angst haben dürfen. Scheiße noch mal, ich will mit meinem ganzen Wesen wahrgenommen werden und kein 50-Shades-of-Bullshit-Dominanz-Paradigma erfüllen müssen.

Wie gesagt: Ob es nun eine rein sexuelle Begegnung oder eine langfristige Beziehung mit emotionaler Bindung ist, ist eine Verbindung zwischen Freien und Gleichen, die gemeinsam über Ziele verhandeln und sie anstreben für mich ein Idealbild.
Und Idealismus ist ja nichts Falsches. Ich mag die Welt halt nicht, wie sie ist und habe ein klares Bild davon, wie sie für mich sein sollte. *g*
*****ven Frau
7.330 Beiträge
Themenersteller 
@*********ebell

Ich danke dir vielmals. In deinem Beitrag und deinen Erläuterungen finde ich mich wieder. Und du hast vieles viel besser erklärt, als mir das offenbar möglich war.
Zitat von *********ebell:


Ich will auch nicht immer "stark sein" müssen. Ich will mich auch mal anlehnen und kuscheln dürfen. Ich will weinen, zweifeln und Angst haben dürfen. Scheiße noch mal, ich will mit meinem ganzen Wesen wahrgenommen werden und kein 50-Shades-of-Bullshit-Dominanz-Paradigma erfüllen müssen.


Genau das! Und das darf / soll auch im Wechsel stattfinden dürfen, ohne dass sich der eine oder andere dadurch als der Dominante oder Submissive fühlt... DAS ist für mich Augenhöhe (welche bei mir rein physisch eh meist gegeben ist *zwinker* )
*********_Typ Mann
4.028 Beiträge
@*********ebell

In großen Teilen finde ich deinen Betrag gut.

Aber ich mag über Ziele nicht verhandeln. Das bedeutet Kompromisse machen und Abstriche, eine Entfernung schaffen von dem was man will, braucht und hat.

Vielleicht kann man über den Weg zum Ziel "verhandeln" oder über dass wann. Aber nicht über das Ziel als solches.
*********ebell Mann
2.547 Beiträge
Zitat von *********_Typ:
Aber ich mag über Ziele nicht verhandeln. Das bedeutet Kompromisse machen und Abstriche, eine Entfernung schaffen von dem was man will, braucht und hat.

Vielleicht kann man über den Weg zum Ziel "verhandeln" oder über dass wann. Aber nicht über das Ziel als solches.

Das ganze Leben besteht aus Kompromissen. Wäre niemand Kompromissbereit, dann gäbe es permanent Krieg, weil jeder auf seine Position beharren würde.

Aber der reinen Praktikabilität halber sollte ich vielleicht klarer machen, was ich meine, wenn ich sage, dass "über Ziele verhandelt" werden sollte:

Da treffen hier nun Männlein und Weiblein in einem fiktiven präpandemischen Frühsommer aufeinander, finden einander soweit interessant, dass sie sich tatsächlich mal in einem gemeinsamen physischen Raum begegnen wollen - aber was dann?

Zunächst muss mal geklärt werden, wo man sich überhaupt trifft. Sie mag Cafés, er Bars. Sie einigen sich auf ein kleines, gemütliches Restaurant - best of both worlds.

Dann muss geklärt werden, was man bestellt. Sie lebt vegan, er eher ovo-lacto-vegetarisch. Aber man findet ein gemeinsames Übereinkommen und hat einen tollen Tag.

Die beiden finden sich soweit spannend, dass sie sagen können "kann ich nicht genau sagen, muss ich nackt sehen". Sie würde lieber gern sofort zu ihm nach Hause, er ist sich da nicht ganz sicher. Sie einigen sich darauf, dass man ja auch einfach mal ein auf der nächsten Parkpank ein bisschen rumknutschen könnte - für den Anfang reicht das ja. *zwinker*

Jeder Schritt ist eine gemeinsame Entscheidung auf Basis einer vorhergehenden Abstimmung.
Nicht weiter kompliziert - aber formal betrachtet dennoch eine Verhandlung über ein gemeinsames Ziel, dem dann beide zustimmen.
*********_Typ Mann
4.028 Beiträge
Das hat doch nichts mit Kompromiss zu tun in dem ich den anderen so sein lasse wie er ist.
Veganer und Ovo-lacto-vegetarisch. Es ist auch kein Kompromiss einen Ort der Begnung zu finden, an dem sich beide wohlfühlen.

Zitat von *********ebell:

Sie würde lieber gern sofort zu ihm nach Hause, er ist sich da nicht ganz sicher. Sie einigen sich darauf, dass man ja auch einfach mal ein auf der nächsten Parkpank ein bisschen rumknutschen könnte - für den Anfang reicht das ja.

Du magst das Kompromiss nennen. OK. Aber für mich ist es das kein Kompromiss.
Sie muss sich mit dem Zufriedengeben, was er ihr anbietet. Das hat etwas mit Wertschätzung, Respekt & Achtsamkeit zu tun...


Im Übrigen finde ich, die Begrifflichkeit verhandeln in Bezug auf Beziehung zwei oder mehr Menschen untereinander als abturnend. Das klingt so nach eine Art von Geschäft... Ich gebe dir, aber dafür bekomme ich. Ich halte das nicht für besonders gut.
*********ebell Mann
2.547 Beiträge
Zitat von *********_Typ:
as klingt so nach eine Art von Geschäft...

Ich würde es als Begriff für "sich einig werden auf" betrachten.

Ansonsten, Lesetipp: https://www.nomos-elibrary.d … usch-jahrgang-65-2014-heft-1 *g*
*****ven Frau
7.330 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********_Typ:
Im Übrigen finde ich, die Begrifflichkeit verhandeln in Bezug auf Beziehung zwei oder mehr Menschen untereinander als abturnend. Das klingt so nach eine Art von Geschäft... Ich gebe dir, aber dafür bekomme ich. Ich halte das nicht für besonders gut.

Spannend. Ich liebe diesen Vorgang. Sich am Anfang einer, wieauchimmer gearteten Beziehung auch sprachlich verstehen zu lernen ... Begrifflichkeiten und das jeweilige Verständnis im Detail auszubreiten und zu betrachten ... ist für mich superspannend und bringt mich Menschen in ihrer Erlebniswelt (und mich ihnen in meiner) näher. Aber so unterschiedlich sind wir Menschen halt in unseren Bedürfnissen und Herangehensweisen.
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