Wenn ich die Beiträge hier lese, besteht doch, wenn ich das richtig verstehe, Einigkeit darüber, dass konstruktives Streiten kein Problem darstellt, sondern hin und wieder unumgänglich ist.
Das heißt, es geht doch jetzt "nur" noch darum, wie es mit dem destruktiven Streiten aussieht. Deshalb nehme ich mal an, dass sich die folgenden Aussagen darauf beziehen.
Ich glaube wer aufhört zu streiten, ist entweder zu faul oder zu gleichgültig.
Verstehe ich das richtig, Fleiß und Aufmerksamkeit dem Partner gegenüber äußern sich durch destruktiven Streit?
Menschen die streiten, besonders die die es lautstark tun, mit Körpersprache sind meistens unkontrolliert und auser sich.....doch was zeigen sie? Schwäche, Gefühle, Anteilnahme, Ängste, Wut, Liebe, Hass etc. alles Ausdruck starker Bindung.
Auch da muss ich noch einmal nachfragen: Verstehe ich das richtig, dass Du meinst, Ängste, Wut und Hass seien Ausdruck starker Bindung? Wenn ja, meinst Du mit Bindung "Abhängigkeit", aber nicht Liebe, oder?
Ich glaube wer nicht streiten kann ist blockiert...hat eine Mauer um sich aufgebaut, damit er nicht verletzbar ist....
Kann es nicht vielleicht auch so sein, dass derjenige, der streitet und rumwütet, eine Mauer um sich aufbaut? Oder wirst Du besonders zugänglich für die Argumente des Partners, wenn er Dir gegenüber mehr oder weniger aggressiv auftritt?
Ich mag Leute die noch was zu sagen haben. Auch wenns mal weh tut.
Meinst Du nicht, dass man Dinge, die dem anderen weh tun, nicht auch so vermitteln kann, dass der andere nicht verletzt ist?
Selbstbewusstsein und innere Stärke. Das ist die positive Macht eines Streits.
In dem von Dir genannten Beispiel kann ich das nachvollziehen. Dass Du das aber generalisierst, verstehe ich nicht. Ist destruktiver Streit nicht eher ein Zeichen von Hilflosigkeit, weil man den anderen nicht mit Argumenten überzeugen kann?
@*****r77
Wenn man vermeintliche Kleinigkeiten dann klärt, wenn sie anfallen, staut sich gar nicht erst so viel an, dass man mal irgendwann "platzt". Man muss sich auch nicht verbiegen - man muss sich im Gegenteil gegenseitig so annehmen, wie man ist und nicht versuchen, dem anderen die eigenen Vorstellungen unbedingt aufzudrücken. Ok, ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft ist in jeder Beziehung nötig, aber darauf zielst du ja, denke ich, nicht ab. "Sachfragen" lassen sich doch meistens konstruktiv lösen.
Ein Beispiel: Der Mann macht die Zahnpastatube nie zu, die Frau nervt das. Mit positiver Grundeinstellung klärt man, warum beides so ist. Es stellt sich raus, dass der Mann es einfach vergisst, obwohl er versucht, dran zu denken.
Nun gibt es ja die unterschiedlichsten Lösungsansätze für sowas. Die Frau denkt sich, verdammt noch mal, interessiert ihn das so wenig, was ich will, liebt er mich überhaupt noch...
Der Mann denkt sich: Wieso geht es nicht in ihren Kopf, dass ich das nicht mutwillig mache, aber ich denke morgens über die ganzen Dinge nach, die mich im Job erwarten, und dann passiert es halt. Wieso hat sie dafür kein Verständnis?
Und bums, ist der dickste Streit da, und warum? Nicht wegen der Zahnpastatube, sondern wegen der Gefühle der beiden und wegen dem, was sie dem anderen unterstellen.
Anderer Lösungsansatz: Man kann auch hingehen und festellen, ok du vergisst es, mich ärgert es, weil ich morgens erst mal das trockene Stück abpulen muss, also gibt es in Zukunft für jeden eine eigene Tube.
Viele Grüße
Mary