ach ja ...
... der Sinn und Unsinn eines Shootings ergibt sich innerhalb der ersten 5 Stunden vor einem Shooting.
Ich, als Fotograf der seine Brötchen mit der Kunst verdienen darf, sehe ganz oft in den Bildern von Kollegen (sorry, jetzt kommt nicht die Profi- und Hobby-Diskussion) eine Ratlosigkeit in den Augen des Models.
Viele Kollegen verlangen auch, daß das Model eigene Ideen mitbringt ... es erscheint mir so, als wären diese Fotografen nur für Licht und Aislöser zuständig.
Bullshit!!!
Zu aller Anfang muß ein schlüssiges Konzept stehen. Eine Vorstellung über das, was in den Bildern zum Ausdruck gebracht werden soll.
Der Fotograf hat die Aufgabe der Menschenführung, muß unmißverständlich deutlich machen, um was es in der Bildaussage geht. Zudem muß er das Model in die richtige Stimmung versetzen, alleine durch seine Worte, durch das verbale Heranführen.
Jeder Fotograf muß innerhalb von wenigen Sekunden erkennen, was in dem Menschen vorgeht, der vor seine Linse tritt, er hat die Verantwortung dafür, daß der Mensch als Mensch mit all seinen unterschiedlichen Seiten zur Geltung kommt.
Es bedeutet: der Fotograf muß im Mensch lesen.
Dafür muß ein "Funke überspringen".
Ich sage meinen Modellen sehr genau, was ich erwarte ... und ich verbiete meinen Modellen das Posing. Besonders Profi-Modelle sind das sehr schwer zu "bändigen". Aber es geht, wenn die Einstimmung stimmt.
Aus meiner Sicht kann Posing nur in gewissen Bereichen erlernt werden.
Jeder Fotograf sollte seinem Model
vor dem Shooting sagen, auf was er in der Bildgestaltung wert legt. Für mich sind Hände und die kommunizierende Gestik wichtig. Wenn ich das meinem Model sage, dann weiß es, worauf es ankommt, egal ob die (z.B.) Hände auf dem Bild sind oder nicht.
Auch sollte der Fotograf die Techniken der Muskelentspannungen beherrschen und dem Model zeigen können bzw. es dazu auffordern. Besonders wichtig ist dies im Gesichtsbereich.
Zum Schluß muß der Fotograf auch erkennen und wissen, welche Auswirkungen Fußstellung auf Kopfhaltung haben. Er muß dies leiten und steuern. Es ist seine Verantwortung!
Aus meiner Sicht nutzen Posing-Bücher nur dem Fotografen ... allerdings ist Hopfen und Malz verloren, wenn er nicht die Gundlagen der Körperstruktur- und Haltungsanalyse kennt.
Michael
(von Trout)