Oh ja, Treue, Verbundenheit, Loyalität, Mitgefühl, Aufrichtigkeit über Bord werfen. Nur, was ist denn daran neu? Das gab es auch schon vor 1000 Jahren, das gab es immer. Das ist durchaus althergebracht.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo man (vielleicht) erkennt, dass diese Werte sich nicht ab- und wenn es gerade passt, wieder anschalten lassen. Der Verzicht auf einen moralischen und sozialen Gemeinsinn lässt sich mit der Evolution höchstens begründen, wenn wir als Einzelgänger erfolgreicher wären. Freie Atome, die sich paaren und geschäftlich miteinander in Verbindung treten, das war es dann aber auch schon an Bindung.
So wie es die Gesetze der Physik gibt, gibt es auch die Gesetze des Sozialen. Und die Vermutung eines höheren Ich, dem halt Sex, Spaß und Essen nicht ausreichen. Ich stelle mir vor, dass serielles oder paralleles, hedonistisches Erleben jetzt nicht so der Burner ist, um qualitativ ein inneres Potential zu erschließen. Definiere ich mich über mein Sexerleben und über eine stark selbstzentrierte Perspektive oder ist das Sexleben korrespondierend mit tieferen Verbindungen, die das Gerüst dafür bieten?
Mal ehrlich, ich sehe eine starke Trendumkehr zu Verbindlichkeit und Dauerhaftigkeit bei intelligenter, erwachsener Kommunikation. "Erst ficken und dann bewerten", dieses Phänomen hat in den letzten zwei Jahren deutlich seine Schwächen gezeigt. Würde ich meinen.