Hmmmm, ich denke*, dass es genauso wie bei Intelligenz, verschiedene Ausprägungen und Nuancen von "Stärke" gibt: Das reicht von selbstbewußt, selbstsicher, souverän im Alltag bis hin zu den bereits zitierten vermeindtlich dominanten Alphatieren und Silberrücken. Das solche Menschen sich beim Sex gerne fallen lassen und Macht abgeben, ist zwar ein übles Klischee, aber ok, wenn du dich darin wiedererfindest...
Ich persönlich hatte in den vergangenen 35 Jahren keine Probleme damit, das unterscheiden zu können - im Alltag ganz normal und auf Augenhöhe zu kommunizieren und im Bett zum durchsetzungsstarken Schweinepriester zu mutieren, der seine Vorstellungen von BDSM mit physischer, aber auch psychischer Stärke durchsetzt.
Die Kernfrage ist schlicht, wie sich deine "starke und klare Art" äußert - auf beiden Seiten der Bettkante? Sich im Alltagsleben und Job zu behaupten und sich im Kreis der Alphas und Silberrücken auf die Brust zu trommeln ist das eine, im Bett lustvoll und devot die Macht abzugeben eine ganz andere Geschichte. Dazu braucht es eine klare Kommunikation, ein Bewußtsein auf welcher Ebene man sich gerade befindet und kein ständiges Machtgerangel auf beiden Ebenen. Denn seien wir mal ehrlich, niemand, ausser vielleicht Brat's steht darauf ständig den Status klären zu müssen. Das ist in meinen Augen auf Dauer recht ermüdend und die pure Energieverschwendung...
Um sich fallen lassen und die Macht abgeben zu können braucht es viel Vertrauen - ein Zustand, den du nicht erreichen kannst, weil du zwischen den beiden Rollen hin und her springst wenn du die Dominanz deines Gegenübers verbal oder seinem Tun anzweifelst. Das hat nichts mit "bin ich zu hart, sind sie zu weich..." zu tun, sondern ist schlicht das Gegenteil von Klarheit.
Für mich klingt das eher so, als ob du dir noch nicht so richtig sicher bist wie du dein devot-sein ausleben möchstest. Und da ist es einfacher auf die Waschlappen und PseudoDOM's zu schimpfen als über das eigene Innenleben, Bedürfnisse und Erwartungen zu reflektieren. Denn und jetzt folgt meine steile These: Der DOM den du als solchen anerkennen würdest, hat genau diese Hausaufgaben gemacht und ist sich all dessen genau bewußt.
Um auf die Eingangsfrage "Haben starke Frauen es schwerer, eine Affaire zu finden?" zurückzukommen: Nein, haben sie nicht, wenn sie in ihrer Rolle, Bedürfnissen und Erwartungen klar sind. PUNKT
*Vorsicht Meinungsäußerung: Das oben stehende stellt meine ganz persönliche Meinung dar. Darunter versteht man eine von direkter Betroffenheit, individuellen Wertvorstellungen, Geschmack und/oder Gefühlen geprägte Einstellung eines Menschen gegenüber einem bestimmten Sachverhalt. Meinen unterscheidet sich grundlegend von Glauben und Wissen. Auch erhebe ich diese, meine Meinung nicht zum Dogma oder zum kategorischen Imperativ.