„Ich habe mich als junger, erwachsener Mann aus ästhetischen und erotischen Gründen von meiner Vorhaut verabschiedet.
Gefühlsverlust kann ich keineswegs bestätigen! Im ersten Jahr nach der Beschneidung war die Eichel sogar empfindlicher als vorher, denn sie wurde direkter stimuliert. Später? Wer kann ernsthaft beschreiben, wie die Gefühle in dieser Hinsicht vor vielen Jahren waren. Ich bin jedenfalls nach wie vor sehr zufrieden damit.
Und obendrein:
Wieviele Millionen männliche Juden und Muslime sind beschnitten? (Ich müsste die Zahl nachforschen.) Meinst du, die haben alle Gefühlsverlust?
Ich möchte nicht beurteilen was religiöse Gruppierungen erleiden bzw. nicht erleiden, denn die Religion hat mit der Diskussion darüber nichts zu tun und wird gerne als "Argument" angeführt, dass das ja alles nicht so schlimm sein kann.
Wenn es "Dir" subjektiv damit doch gut geht, dann ist es ja auch gut, ich habe "mein" subjektives empfinden ebenso geäußert. Darüber hinaus hab ich auf die neuen, aktualisierten behandlungsleitlinien zur Phimose hingewiesen, die im Jahr 2017 aktualisiert wurden. Daran waren alle großen medizinischen Fachgesellschaften und Vereinigungen in Deutschland beteiligt und haben alles an aktuellen Studien und wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahre zusammengetragen um neue Handlungsempfehlungen bei der Behandlung von Phimosen gegeben. Diese waren nicht weniger als revolutionär, denn es wurde eine vollkommener Paradigmenwechsel vollzogen. Nahezu 50 Jahre lang wurde danach verfahren, dass bis zu einem gewissen Alter die Vorhaut zurückschiebbar sein MÜSSE, sonst liege eine Phimose vor, hierzulange meist spätestens bei der Einschulung.
Da es weltweit allerdings nahezu keine explizite Vorhautforschung gab, kam es auf diesem Feld dank neuer Forschungen zu neuen Erkenntnissen, nämlich och wunder, dass sich bis zum 20. Lebensjahr nahezu alle Phimosen auflösen und demnach eine enge vorhaut im Kindesalter eher der normalzustand ist, statt etwas was pathologisiert und entfernt werden muss.
In den Fällen wo es noch zu einer Behandlungen kommen muss, weil die Verengung zu stark ist, wird erstmal konservativ mit Dehnungssalben behandelt und wenn das nicht hilft, reicht meistens eine Triple-Incision OP völlig aus und es braucht definitiv keine vollständige Entfernung.
Nach Umsetzung der Leitlinien berichteten manche Medien von Rückgängen von bis zu 95% der Beschneidungsoperationen in Kinderkliniken.
Liest man die ganzen leitlinien und die zugrunde liegenden Studien, geht daraus klar hervor, dass nach Möglichkeit aufgrund von sexueller Empfindsamkeit, die Vorhaut unter allen Umständen zu erhalten ist und die Beschneidung nur als allerletzte Möglichkeit indiziert ist.
Ich weiß wir leben in Wissenschafts- und faktenfeindlichen Zeichen, aber bitte richte Deine Bedenken an die Wissenschaft und nicht an mich, ich bin nur der Überbringer der Botschaft.
Was erwachsene mit Ihrem Genital machen, ist mir relativ egal, wollte nur dem TE möglichst kompetent, alle wissenschaftlichen Informationen dazu zukommen lassen und mein eigenes subjektives empfinden zu meiner eigenen Beschneidung, damit er sich seine eigenen Gedanken dazu machen kann, nicht mehr und nicht weniger.
Die Tatsache, dass der Arzt des TE Ihn auf den Verlust von Nerven hinweist, ist schonmal gut, denn das war früher absolut ungewöhnlich, da wurde das nie erwähnt und nur als "hautfetzen" abgetan. Dieser hautfetzen hat aber eine Nervenzelldichte die höher ist als die der Fußsohle oder handinnenfläche. Einfach mal mit der Fingerspitze über beides langsam drüberfahren und sich fragen, ob sich das gut oder schlecht anfühlt.