Richtig,
@***ra, eigentlich war dieser Schritt zur Polyamorie (den ich eingeleitet hatte, weil ich eben damals schon am verhungern war), schon ein Schritt weg von einer Beziehung hin zu einer Freundschaft.
Wir haben gestern nochmal darüber geredet und ich sah meine Bestürzung in seinem Gesicht: ‚Freundschaft‘ klingt so verdammt banal, stellt nur einen Bruchteil dessen dar, was wir füreinander empfinden.
Seine Angst und meine fordernde Dominanz beißen sich - aber (und ich weiß, dass das komisch klingt) ansonsten ist er der Mann meines Lebens.
Weshalb es mir auch nicht hilft, wenn ein anderer Mann mich berührt - denn ich wollte ja ihn. Das heißt nicht, dass ich nicht noch einen weiteren Mann lieben kann, aber meine Sehnsucht nach dem Seelenmann kann ich (bisher) damit nicht lindern.
Ach, schwierig, das zu erklären, was im Kopf noch nicht ausgedacht ist.
Ich bin übrigens froh, dass er eine Freundin hat. Denn sie gibt ihm, was ich nicht geben kann und es tut ihm gut. Ich bin nicht eifersüchtig, trotzdem tut es weh, dass er bei ihr diese Ängste in weitaus milderer Form erlebt.
Würde es an meinem Gewicht liegen, dass er mich nicht berühren mag, hätte ich zwanzig Jahre lang mit dem falschen Mann zusammen gelebt. Und er mit der falschen Frau. Ich hatte schlanke Phasen und dicke Phasen - genau wie er. Wir bekleckern uns gerade beide nicht mit Ruhm, was Ernährung und Sport angeht.
Was die Zärtlichkeiten im Alltag angeht: Händchen halten, ein Kuss auf die Stirn, ein liebes, kurzes Streicheln des Rückens / Oberarms / Beins ist jederzeit drin. Flüchtige Momente, aber kostbar.
Ich danke euch allen für eure Gedanken. Ich finde mich nicht in allen wieder, aber manche stecken den Finger in die Wunde und da muss ich hinsehen. Es hilft mir sehr, mich mit Menschen auszutauschen, die meinen Mann und mich eben nicht kennen und auf Selbstverständlichkeiten hinweisen (‚Ihr passt aber doch so gut zusammen‘ oder ähnliches).
Und es hat uns beide ermutigt, dass es andere Paare gibt, die mit ähnlichen Problemen leben. Ein merkwürdiger Trost.