Nicht mein Fail, aber ich habe einem Paar den Abend runiert. Unbeabsichtigt. Vorsicht, lange Ausführung.
Mittelgebirgige Region in der ich wohne, ein Tal weiter ist bekannt für Freiluftpopperei. Irgendwo im Gebüsch wird es da im Sommer immer getrieben - am Wochenende bis Morgens früh, in der Woche eher weniger. Warme Sommernacht, noch eine Runde mit dem Hund gedreht, mitten in der Woche, halb 3 bestimmt.
Ich kenne dort jeden Schleichweg durchs Unterholz, Jägerstände, Hochsitze, Pirschwege, usw. wie meine Westentasche und kann mich dort mit einer Minitaschenlampe problemlos bewegen. Da ich mich nicht gerne auf Teerstrassen bewege - doofe Angewohnheit aus vergangenen Zeiten - ging es querfeldein wie üblich. Hund von der Leine, ich weiss der geht nicht weiter als ein paar Meter vor mir, was er auch nicht machte. Kleine LED am Halsband, so hab ich ihn immer im Blick, auch des Nächtens.
Ca. 400m von der Teerstrasse in der Mitte des Tälchens weg durch den Wald spaziert als mein Hund plötzlich stehen blieb und sich nicht mehr rührte, ich dachte an ein Reh, die Freiluftpopper verschlägt es selten mehr als 100m in den Wald.
Folge dem
- komische Geräusche voraus. Vielleicht 10m, nicht zuzuordnen. Gehe einen Schritt an meinem Hund vorbei und er läuft daraufhin los, der Schrei einer Frau, der Schrei eines Mannes, Fluche, auf holländisch, brechende Zweige, ein lauter Knall eines grossen brechenden Astes.
Ein Pfiff von mir und mein Hund stand neben mir, meine Hand am Halsband.
Noch mehr Fluche auf holländisch und fast schon panische Schreie. Mehr brechende Zweige...
"Hey, alles in Ordnung?"
"Fuck off Arschloch!"
Gesehen habe ich nur Schemen, aber dem Sound nach sind wir quasi direkt auf die draufgelaufen bevor sie weggelaufen sind.
Ich habe mich vor lachen kaum halten können.
3 Monate später, Herbst, Samstag spät Abends, ein Landgasthof der gerne von den gelben Nummernschildern "heimgesucht" wird. Grosse Runde mit dem Hund, halb zwölf. Kehrst du noch auf ein oder fünf Bier ein. Guck den Hund an, der nickt natürlich nicht, aber ich lege es so aus.
Hunde und Biker willkommen, eine Schale mit Wasser steht immer an der Theke.
Hey "FG"! - Hey "Wirt". Man kennt sich auf dem Land.
Ganzer Gastraum voll mit angeheiterten Holländern, nicht ganz zwei Dutzend und keine der üblichen Saufnasen die ich kenne. "Das kann ja heiter werden." dachte ich mir noch.
Ein Bier, mit den Holländern ins Gespräch gekommen, zwei Bier, mein Hund lag mittlerweile auf der Decke hinter der Theke auf der normal der Hund des Hauses schnarcht. Drei Bier. Die Tür wurde abgeschlossen. Vier Bier. Die Aschenbecher kamen auf den Tisch. Fünf
Sechs Bier.
Wo ist mein Hund?
Blick links, blick rechts, nach hinten, Hund weg.
Wo ist mein Hund? Ein angetrunkener Holländer links von mir, ein besoffener Holländer rechts von mir, ich mitten drin. Wo ist mein Hund?
DA ist mein Hund, bei einer der Frauen Streicheleinheiten abholen. Kopf auf dem Oberschenkel, linkes Ohr linke Hand - rechts Ohr rechte Hand.
Gut, Hund ist versorgt, Sieben Bier. Acht Bier. Schau mal nach dem Vierbeiner.
"Ich mag ja keine Hunde, aber der ist ein Schätzchen"
"Warum magst du keine Hunde?"
"Die machen mir Angst!"
"Warum?"
"Wir haben im Wald... kann ich nicht erzählen."
Neun Bier. Neun und ein Schlückchen Bier....
"Erzähl!"
"Im Sommer bin ich im Wald gewesen, keine 500m von hier, da steht auf einmal so ein Riesenvieh hinter mir und schnüffelt mir am Arsch während ich Pipi wollte!"
Ich konnte nicht mehr an mich halten und hab den Hund seinem Schicksal überlassen.
"Pipi ist ein gutes Stichwort! Bin gleich wieder da!"
Ich steh vor dem Pissoir, sagst du es? Sagst du es nicht? Sagst du es? Sagst du es nicht?
Lallt mich einer von der Seite an, "Hey! Alles klar?"
Ich hab vor mich hingegrinst und einfach nur die Fliesen angestarrt.
Theke. Zehn Bier. Wo ist mein Hund? Ach ja....
Elf Bier.
Zurück zu meinem Hund, der mittlerweile auf der Bank (ein durchaus stattlicher Schäferhund) neben der Streicheleinheitenverteilerin lag.
"Ihr kommt ja gut klar."
"Ja!"
"Ihr kennt euch ja auch."