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Und jedesmal wenn ich an diesen Punkt bin, ist da diese Angst was kaputt zu machen. Sie zu verscheuchen, verschrecken oder wie gesagt was kaputt zu machen. Ich denke es geht vielen so, die an diesen Punkt sind. Ansonsten würde dieser Ratschlag "Redet miteinander" ja nicht so oft kommen, sondern jeder würde es machen. Denn im Grunde wissen wir das ja alle selbst, wenn wir ehrlich zu sich selbst ist.
und genau das ist, denke ich, der springende Punkt: "wenn wir ehrlich zu uns selber sind"!
Wenn wir in Ruhe für uns selbst (!!!) herausgefunden haben: was will ICH wirklich? was fehlt MIR wirklich? (und zwar generell, also nicht, was fehlt mir, dass mein Partner mir geben kann, sondern: wovon brauche ich mehr? meist sind es Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit, Lob, Anerkennung, Freiräume, Sicherheit, Zuverlässigkeit, Lockerheit ....)
was kann ICH tun, damit unsere Beziehung so ist, dass mir das nicht mehr fehlt? was kann ICH tun, damit unsere Beziehung so ist, dass sich auch mein/e Partner/in so wohl fühlt, dass wir zu einem gegenseitigen (!) Geben und Nehmen kommen?
Ganz oft gestalten sich diese 'offenen Gespräche' so: der eine sagt, was ihm fehlt in der Formulierung (oder mit dem impliziten Hintergedanken) "ich wünsche mir von dir"
das ist jetzt zwar eine Ich-Botschaft (die, das haben wir inzwischen gelernt, besser ist in solchen Gesprächen) nur ist es eine versteckte Form von 'du musst mir geben'.
Und damit ist genau dieser Satz, der angeblich so reif und überlegt ist, der Anfang vo Ende. Weil das Gegenüber dicht macht.
Weil beim Gegenüber ankommt: 'er/sie will etwas von mir; ich MUSS etwas tun'
Das wird schief gehen; so gelingt keine Kommunikation.
zunächst steht bei solchen offenen Gesprächen eine auf beiden Seiten ehrliche Bestandsaufnahme an: so bin ich, hier stehe ich gerade, das will ich, das will ich nicht, das fehlt mir, das würde ich gerne mehr geben.
Das muss geäußert werden dürfen, ohne Angst haben zu müssen, dass das sofort kommentiert oder gar bewertet wird. Im Idealfall darf es einfach mal stehenbleiben. Und in beiden (!) arbeiten.
Erst danach macht es Sinn, weiterzusprechen.
Wie schafft ein Paar jetzt eine Atmosphäre, in der sie keine Angst haben müssen, für ihre Gedanken sofort be- und damit oft ver-urteilt zu werden? Indem sie sich zurückbesinnen, warum sie zusammen sind. Wie es angefangen hat. Was sie am Beginn für diesen anderen Menschen einnahm. Was sie auch heute noch an diesem anderen Menschen schätzen.
Indem sie sich in erster Linie als Menschen begegnen und nicht als Ehefrau/Ehemann oder Lebensgefährte/Lebensgefährtin.
ist das anstrengend? Wie Sau.
ist es lohnend? Definitiv!
in diesem Sinne: viel Glück euch beiden.