spuren der zeit
den gedanken, den erlebnissen von gestern nacht nachhinkend sitz ich hier. die schwüle hitze des tages hinterlässt einen film von trägheit auf meiner haut. ich sollte packen. ein paar kleidungsstücke zieren vereinsamt mein bett. kein outfit fertig gedacht, halbherzig vorbereitet, mit nichts zufrieden.
ein wochenende mit ihm steht vor der tür. herbeigesehnt seit monaten, von anbeginn der gemeinsamen zeit als das glorifizierte highlight gesehen wird es nun wahr. doch wo bleibt die hibbelige vorfreude? freude ist da, auf die reise an sich. auf die location. auf das meer. gutes, altes meer, das du mir ruhe und zufriedenheit gibst, wann immer ich dich sehe, rieche, in meinen knochen spüre. doch wollte ich dich mit IHM erleben und dies wird endlich wahr…?
ich hab so lange in meiner wunschwelt verweilt, situationen ausgemalt, beschönigt, perfektioniert. doch nun hat sich viel verändert. die nähe schwindet immer mehr. die liebe wird zusehends zu liebevoller sympathie… war es denn nicht das, was ich ersehnt hatte? warum scheint es nun zu wenig?
die leidenschaft, die mir innewohnt hat gipfel mit ihm bestiegen, die körperliche lust hat mit den gefühlen tango getanzt, sinnlich, verzweifelt, ein höhenflug von kurzen, glücklichen momenten abgelöst von tiefster verzweiflung und traurigkeit.
ich hab diese veränderung so sehr hergesehnt, wollte zur ruhe kommen. wollte zufriedenheit. wieder viele dinge, die ich in meinem kopf, in meiner fantasie glorifiziert habe. nun scheinen sie da und liegen auf mir. bleiern, schwer, öde… ich bin nicht gemacht für ruhe und zufriedenheit. ich brauche den tango, die leidenschaft… die LIEBE.
doch er, der mich nie so lieben wird, wie ich es verdiene, wie ich es zu tausendfach erwidern würde, lässt mich nicht los. sein körper lässt mich immer wieder erschaudern, lässt mich so sehr spüren, dass ich lebe, um mir zeitgleich unbeschreibliche kälte in meinem inneren zu bescheren.
sieh mich an.
lächle.
nimm mir den sehsinn.
nimm die seile.
unzählige meter.
streichle meine haut.
mit seil.
mit deinen händen, mit deinen lippen.
schlag auf die liebkosten stellen.
erfreu dich an meinem wimmern.
erfreu dich an mir. an meiner hingabe.
nimm mich.
benutz mich.
ich bin dein.
danke für extase.
danke für die spuren, die du auf meinem fleisch hinterlässt.
hättest du nur keine in meinem herzen hinterlassen…