In diesem Thread geht es um betteln als
Wiki:
Ein Verhalten, durch das ein Sozialpartner (häufig ein Elternteil) zur Übergabe eines Objektes bewegt werden soll, siehe Bettelverhalten
und nicht um
das Verhalten von Menschen, die ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise aus Almosen anderer bestreiten
"Objekt" können wir im Rahmen eines BDSM Zusammenhangs aufweichen zu "irgendetwas, das sich der Bottom wünscht, aber der Aktive entscheidet."
Wenn einem Bottom - Spielpartner "es körperlich oder seelisch zu viel wird" oder er "ganz GANZ dringend viel mehr von etwas" begehrt und er deswegen um eine Veränderung bettelt, heißt das bei mir bekannten Spielbeziehungen lediglich, das ein Grenzbereich erreicht ist.
Mehrfach ist in diesem Thread der Zusammenhang zum (Abbruchs-) Codewort aufgetaucht. Betteln an sich hat nichts damit zu tun, eine Session zu beenden. Wenn ein Bottom bettelt, befindet er sich mittendrin. Selbst wenn er um Gnade bei einer Strafe oder das Ende einer Session bettelt, er befindet sich in einer Rolle. Er/spielt mit dem Aktiven, so wie dieser mit seinem Bottom.
Das Abbruchscodewort dagegen beendet eine Session- augenblicklich. Das ist keine Katastrophe, und kein Anlass zu Heulen und Zähneklappern, sondern eine Art Fallschirm, der sichern soll. Viele verwenden zusätzlich noch einen Ampelcode oder andere Kommunikationsmittel, wie eine 1-10 Skala.
Betteln ist ein Zustand, wo der Bettelnde sich Erfolg erhofft, aber nicht erwartet. Die Ungewissheit erzeugt eine Spannung. Die Machtlosigkeit dem Angebettelten gegenüber tritt deutlich hervor und wirkt erniedrigend auf den Bottom. Und genau das wollen viele Aktive von Zeit zu Zeit spüren- das sie die Zügel fest in der Hand halten. Ich koste dieses Gefühl aus.
Bemerkenswert finde ich, wie viele Euphemismen sich "bettelnde" Beitragsschreiber haben einfallen lassen, bevor sie sich eingestehen, schon gebettelt zu haben. Ich hab mal quergelesen und bunt aus 8 Berichten zusammenkoppiert
betteln käme mir auch nicht in Frage
sage halt schon mal gerne, dass ich jetzt gerne seinen Schwanz hätte
Aber nach seinem Schwanz in mir habe ich auch schon gebettelt, ihm gesagt dass ich ihn bitte bitte jetzt endlich in mir spüren möchte
Ich glaube, gebettelt habe ich noch nie
Wenn mir etwas zu viel wird, dann sage ich es IHM oder benutze unser Codewort. Wenn ich bettel, dass ER aufhören soll, dann ist es eigentlich gar kein betteln, denn ich denke dabei: "Hörst du jetzt auf, dann bist du tot!
Bedarf es nicht auch einer gewissen Unbeugsamkeit, Leidenschaftlichkeit, Gewitztheit beim Versuch, den Top unauffällig um den kleinen Finger zu wickeln? ... auch Betteln könnte eine Möglichkeit sein...
Besonders entlarvend:
Also ich bettel niemals sondern jammere höchstens, wenn die Bestrafung oder Züchtigung zu hart ist. Das Betteln verbietet mir mein Stolz, lieber verzichte oder ertrage ich. Auf der anderen Seite sind natürlich schon Situationen vorstellbar, in denen durch meinen Herrn und Gebieter ein Betteln meinerseits erzwungen wird. Bisher kam das aber noch nicht vor.
Dafü bin ich definitiv zu stolz. Und er auch. Aber manchmal kann man das schon rauskitzeln.
Ist doch völlig bescheuert um Schläge und Schmerz zu bitten! Andererseits bringt es mich genau dahin, wo ich so gerne bin, ganz unten, nichts mehr verbergen könnend, ihm und mir eingestehen müssend, dass ich genau da sein möchte.
mich dazu bringt, meeeehhhhr zu wollen, dann ist ein flehentliches "bitte, ich vergeh sonst" kein betteln, sondern eine liebeserklärung an meinen partner!
In diesem Sinne ist betteln kein betteln, blau ist kein blau, die erde ist eine scheibe und ich freue mich über den bisher spannenden Thread und auf viele weitere erhellende Einsichten.
Gruß, Rysland