Ich habe erst eine lange Beziehung hinter mir, bei der ich den ehemaligen Partner auch wirklich als Ex empfinde. Und ich bin ihm gegenüber sehr ambivalent.
Wäre es nach der Trennung einfach neutral verlaufen, hätte ich ihm alles Gute gewünscht und er wäre mir heute total egal.
Er hat - gekränkt ohne Ende- einen Rosenkrieg angezettelt und mir einiges genommen. Gott behüte haben wir keine Kinder zusammen bekommen!
Sonst wäre mir alles egal - so freut sich ein kleiner Teil von mir darüber, dass er lange gebraucht hat, um über mich hinwegzukommen. Ich bin nicht stolz drauf, aber als ich vor ein paar Jahren erfahren habe, dass er den Frust in Alkohol versenken wollte, hat mich das nicht nur bestürzt, sondern auch ein bisschen gefreut. Er hat mich jahrelang blöd behandelt - ich war ein bisschen schadenfroh.
Wenn ich mir aber den Grund für die immense Kränkung anschaue, die ich ihm zugefügt habe, dann tut er mir einfach nur leid.
• Er ist unfruchtbar, trotz großem Kinderwunsch kann er keine Kinder kriegen (auch nicht mit medizinischer Hilfe) -> ich war ein halbes Jahr nach der Trennung mal eben aus Versehen von meinem neuen Partner schwanger. Nach 6 Wochen Beziehung.
• Er ist super verklemmt, ich bin sexuell total offen und außerdem BDSMlerin, was ein Grund für die Trennung war.
• Es war immer Thema, dass ich ein bisschen größer bin als er und er recht zierlich ist. Er ist meinem heutigen Partner mal aus Versehen begegnet. Der ist 15 Jahre älter, 20cm größer, durchtrainiert und um einiges attraktiver.
Viel schlimmer kann man wohl kaum am Ego eines Mannes kratzen. Die eigene Frau nicht schwängern können, es ihr nicht richtig besorgen können, und dann durch einen größeren, heißeren Dom ersetzt werden
Dass er argwöhnt hat, ich habe ihn schon mit meinem neuen Partner betrogen, macht's nicht besser (was nicht stimmt, aber treu war ich am Ende auch nicht mehr).
Mir fällt auf: Ich schreibe ganz schön lange darüber. Ich nehme ihm offensichtlich doch einiges noch sehr übel...
Aber ich wünsche ihm deswegen nichts Schlechtes, im Gegenteil. Eine neue Partnerin würde ihm sicher gut tun.
(Im Übrigen hatte er was mit einer Freundin von mir und hat eine andere übel angegraben direkt nach der Trennung. Das war total ok für mich.)
Also schwer zu sagen. Ich kann mir eine Trennung ganz ohne Kränkungen kaum vorstellen.
Mein Mann hat mehr Exen, die sind ihm bis auf zwei total egal. Eine von den Beiden hat ihm übel mitgespielt, da ist einfach noch viel Wut da - mit der anderen herrscht seit 20 Jahren loser, freundschaftlicher Kontakt. Ich finde jede dieser drei Varianten total ok und gesund.