„Vielleicht der Grund, weshalb ich mit einigen Trennungen auch nach Jahrzehnten nicht abgeschlossen habe.
Ich bin noch immer wüttend. Sauer. Bin genervt von bestimmten Verhaltensweisen, die ich nicht mehr ertragen habe...
Wie schon geschrieben: Ursache und Art von Trennungen bestimmen auch den weiteren Umgang. Wenn man sich nach langer Beziehung irgendwie entliebt, beendet man es anders als nach einem Übergriff im Suff, Fremdgehen oder psychischer Gewalt.
Ferner beeinflusst auch das eigene Temperament den Weg hin zur Trennung: kann man über gewisse nervige Verhaltensweisen hinwegsehen oder triggern die einen mehr und mehr, bis es nicht mehr geht, man sich wegen dieser Kleinigkeiten andauernd streitet? Oder plötzlich merkt: Es passt nicht mehr.
Wenn eine Frau andauernd, vielleicht sogar noch vor anderen, durch z.B. joviales Verhalten oder Mansplaining gedemütigt wird, wird sie auch in zukünftigen Beziehungen schneller auf dieses Verhalten reagieren. Wenn man als Mann in einer Beziehung z.B. ein Sexgefälle wahrnimmt (er will, sie nicht), dies Trennungsgrund wird, wird dieser Mann in späteren Beziehungen vielleicht auch rigoroser sein und schneller eine Trennung anstreben. Und so gibt es tausende Beispiele, was alles zur Trennung führen kann. Je älter man wird, desto schwerer kann es werden, unvoreingenommen in eine neue Beziehung zu starten und den neuen Menschen nicht auch unbewusst jeden Tag auf potentielle Fehler(wiederholungen) abzuscannen.
Nach dem Ende einer Beziehung, wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, man sich neu eingerichtet hat in der neuen Situation, sollte man sich die Zeit nehmen, die Beziehung zu verarbeiten. Wenn am Ende dieser Reflexion die Nummer gelöscht wird, ist das dann so gut oder schlecht wie eine Freundschaft, die daraus geworden ist. Was aber nie ok ist: Verletzte Egos auf dem Rücken von Kindern austragen, Psychoterror oder Expartner*innen stalken. Da ist dann auch keine Freundschaft möglich.