Also ich habe nicht alle Beiträge gelesen, aber ich habe die folgende Meinung dazu:
Auf mich wirkt es, als ob du eine große Hemmschwelle hättest die Beziehung zu beenden, obwohl du weißt, dass es eigentlich das Richtige ist. Es gibt Menschen, und dazu zähle ich auch mich, die sich sehr schwer damit tun aus einer Beziehung zu gehen. Weil sie Angst vor Veränderung haben, weil sie Angst vor der Zeit nach der Trennung haben, die temporär schmerzhaft sein wird, weil sie Angst davor haben allein zu sein. Ich habe diese Vermutung, weil du geschrieben hast, dass du dich erst durch die neue Beziehung von deinem Mann trennen konntest.
Das Problem in so einer Situation ist, dass einen diese Angst verharren lässt. Man bleibt in Situationen hängen die einem nicht gut tun und man verhindert, dass man sich langfristig verbessert. Das ist aber nicht gut und solche Situationen allgemein sind oft auch Auslöser für Depressionen. Sich zu trennen erfordert auch immer Mut, aber mMn ist es besser diesen Schritt zu gehen, als langfristig in einer dysfunktionalen Beziehung zu bleiben. Nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Mir ist klar, dass bei dem Gedanken an die Trennung sich alles in einem dagegen sträubt. Die Probleme der Beziehung scheinen dann nicht mehr so groß und man findet gute Gründe, warum man diesen Menschen unbedingt braucht. Ich finde es wichtig, zu verstehen, dass in erster Linie du nicht abhängig bist von anderen Menschen. Du musst Verantwortung für dich und dein Leben übernehmen und wenn man das schafft, ist man auf keinen anderen angewiesen. Dazu Vertrauen in dich selbst gewinnen. Das halte ich für eine wesentlich bessere Grundlage für zukünftige Beziehungen. Man darf sein selbst nicht in Beziehungen verlieren, sich nicht dafür aufgeben. Wenn er dich so hintergangen hat und es dich schmerzt, dann lass das nicht mit dir machen.
Und zu den Ängsten und Gefühlen, die einen von der Trennung abhalten: Generell entstehen Gefühle im Kopf. Es sind Reaktionen des Körpers auf sehr schnell, fast automatisch ablaufende Gedankenprozesse im Kopf. Es ist schwer das zu ändern, aber man kann es ändern. Die ganze psychologische Verhaltenstherapie beruht darauf. Die Ängste die du hast, sind rational betrachtet nicht so begründet wie du denkst. Mit Umdenken, rationalem, selbstunterstützendem Denken, kann man gegensteuern. Und somit sich auch aus Situationen bewegen, die einem schaden.