Ich zitiere einfach einmal den ersten Satz aus Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Prostitution
"Prostitution (von lateinisch prostituere „nach vorn/zur Schau stellen, preisgeben“) bezeichnet die Vornahme sexueller Handlungen gegen Entgelt."
Sowohl wortwörtlich als auch sinngemäß erkenne ich selbst keinen Sonderstatus namens "Sexualassistenz" in einer Trennung zum Begriff "Prostitution".
Wenn man Prostitution in Einzelstufen bezüglich der Zielgruppen definieren und neu benennen möchte: bittesehr, wir leben in einem freien Land.
Dann richtet euch aber wie in jedem anderen Neufindungsgebiet mit der Tatsache ab, dass dann der nächste ankommt mit "Wir benötigen einen neuen Begriff für Personen, die Ihre Jungfräulichkeit mit speziell dafür ausgebildeten Dienstleister/innen verlieren, das ist doch keine Prostitution".
Der nächste wird ebenso spitzfindig und sagt "Ich bezahle die Dame doch nicht für eine sexuelle Leistung, so etwas würde ich niemals tun! Ich genieße ihre Gegenwart in einem angemessenen Ambiente gegen Bezahlung, wenn sie sich dann für mich interessiert habe ich sie doch nicht für Sex bezahlt".
Mir persönlich gehen die ganzen Extrawürste gegen den Strich. Man sollte wie oben bereits erwähnt dafür Sorgen, dass der Bereich der Prostitution gesellschaftlich akzeptierter wird, dann müssen sich nicht manche Menschen auf ein selbstkonstruiertes Ross stellen um sich von dem vermeintlichen Schmuddelgewerbe abzusetzen.
Weiterhin stellt sich mir die Frage, wo man dann Grenzen ziehen soll zwischen mir und einem Behinderten...
Mache ich das am Grad der Behinderung fest, Marke "Ab 35% Behinderung haben Sie Anrecht auf einmal Kuscheln+Fummeln pro Woche plus einmal Sex alle zwei Wochen. Ab 50% zweimal Kuscheln, einmal Fummeln, einmal Sex pro Woche"?
Sage ich "Der Grad der Behinderung ist subjektiv, wer einen Fuß verliert hat zwar die gleiche Prozentzahl wie jemand mit Muskelschwund, aber hat einen ganz anderen Pflegebedarf"?
Entscheidet man im Einzelfall, öffnet also der subjektiven Beurteilung durch einen Sexualassistenzsachbearbeiter Tür und Tor?
Es ist immer leicht, generelle Vorschläge zu machen, die praktische Umsetzung ist dann meistens schwierig bis unmöglich.
Für mich gehört sich der Grundsatz, alle gleich zu behandeln. Selbstverständlich ist es für jemanden der ab Hals abwärts gelähmt ist schwieriger als zum Beispiel für mich, jemanden für intimes kennenzulernen, aber das gleiche gilt für ein Charakterarschloch.
Für den einen denkt man sich "och joah, da wäre ich dafür" und bei dem anderen "ach was, der ist selbst Schuld".
Schwupps - zweierlei Maß angesetzt - und herzlichen Glückwunsch, ihr habt zwei Zauberhüte und zieht euch die Moral aus dem Hut, der euch persönlich passt.
Wenn jemand das Bedürfnis nach Nähe jedweder Natur hat, soll er sich darum kümmern, unerheblich ob behindert oder nicht.
Und wenn man sich selbst dann einreden muss dass es keine Inanspruchnahme eines Prostituiertendienstes sei sondern "insert random Beschönigungsbegriff zur moralischen Erhebung", dann ist man selber Teil des Problems, dass wir gesellschaftlich die Prostitution stark frequentieren, aber nach außen hin ächten.