@ Dany: Danke für's "Einspringen"...
was nützt das umfassendste wissen um die techniken der kommunikation, wenn man sie nicht anwenden will?
Ich weiss nicht, ob es hier immer um ein nicht wollen oder nicht genug wollen oder vielleicht auch ein nicht können handelt.
Wissen um Kommunikationstechniken ist ja erst einmal rein theoretisch, Kommunikation an sich ist aber eher eine Tätigkeit oder Fertigkeit. Wissen bedeutet noch lange nicht Handeln. Denn es ist schwierig, die Theorie in die Praxis umzusetzen und in der Regel bedarf es bei Fertigkeiten auch einer entsprechenden Übung, um sie gut zu beherrschen. Das sind alles Dinge, die das umsetzen
können von Kommunikationstechniken erschweren. Geht es um das Umsetzen
wollen, so liegt das sicher eher an jedem selbst, an den Kommunikationspartnern oder an der Situation, wir leben ja nicht im luftleeren Raum. Das ist wie mit anderen guten Vorsätzen - auch die kann man nicht unbedingt immer umsetzen, selbst wenn man es sich (mehr oder weniger) fest vorgenommen hat. Vor allem sind aber solche Kommunikationstechniken eher rational reflektiert, während man sich in der Kommunikation - besonders innerhalb einer Beziehung - schnell emotional verstrickt, so dass eine emotionslose Reflektion der Kommunikationssituation nahezu unmöglich wird und die schöne Theorie nicht hilft, weil man einfach in der Situation nicht mehr daran denkt.
oder muss man zusätzlich unterscheiden, mit wem man kommunizieren möchte, und mit wem nicht?
gibt es unterschiedliche stufen des "verstehen wollens", oder ist das grundsätzlich charaktersache?
Je nach Kommunikationspartner steigt oder sinkt die Motivation, etwas in das Verstehen des anderen zu investieren. Ganz platt könnte man sagen: je wichtiger mir eine Person an, desto eher will ich sie verstehen. In dem Sinne kann es auch unterschiedliche Stufen des verstehen wollens geben. Aber je nach Zustand der Beziehung zu dieser Person oder je nach Situation kann dies wiederum ganz anders aussehen. Emotionen oder taktische Überlegungen können gerade bei nahestehenden Personen dazu führen, dass das Interesse am einander verstehen wollen erlischt. Sei es aus Wut, sei es aus Angst oder Resignation.
In der Kommunikationssituation ist man ja kein unbeschriebenes Blatt, sondern erlebte Enttäuschungen und Konflikte können unterschwellig weiterschwelen. Und das beeinflusst die Kommunikation gerade in Beziehungen ganz massiv. Oder die aktuelle Gemütsverfassung spielt da mit rein - ein Streit auf der Arbeit kann durchaus auch in die Beziehungskommunikation hineingetragen werden. So kann derselbe Satz beim selben Menschen in unterschiedlichen Situationen (oder auf unterschiedlichen Seiten eines Threads) vollkommen unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. In dem Sinne ist gute oder schlechte Kommunikation nicht nur eine Sache des Charakters - der legt wohl eher fest, wie schnell man auf gewisse Reize anspringt...
Pussy
@ TE: Hast du denn mittlerweile versucht, deiner Partnerin nahezubringen, dass du ein wenig auf ihre Mithilfe angewiesen bist? Bzw. sie gefragt, ob ihr nicht einen gemeinsamen Weg findet, mit solchen Situationen umzugehen?