Was ist für euch "Liebesglück"?

Sprache geht eigene Wege und Vorstellungen und Ideen und Ideale gehören zum Menschsein dazu.
Man muss sich ja nichts stets an der Spießigkeit und Enge, also sich gleichsam nach unten der Möglichkeiten orientieren. Und vor allem, dies sich nicht von der Beschränktheit anderer aufdrücken lassen. Jeder und jede träumt seinen/ihren eigenen Traum von Glück und Liebe und Liebesglück. Ein toller Begriff. Wie gesagt, es gibt zwar kein Recht und Garantie auf Erfüllung, aber die Freiheit, danach zu streben. Selbstzufriedenheit ist immer die Rechtfertigung der Fantasielosen und Kleingeister.

Das Leben ist ein stetiges Auf und Ab, somit ist zufrieden doch keine schlechte Basis. Immer nur nach Höherem zu streben, endet eher in einem tiefen Loch.

Liebesglück in dem Sinn wäre jetzt für mich, zwei kleinere, zierliche, nicht tätowierte, bisexuelle Frauen mit längeren Haaren, unter ein Dach zu kriegen. Mit meinem nun bald 20 jährigem Singledasein bin ich aber auch mehr oder weniger zufrieden.

Dann musst du dich aber auch in sie verlieben und sie in dich. Sonst ist es nur Glück ohne "Liebes".

Und solche Sprüche sind immer die Rechtfertigung derjenigen, die glauben, nur sie würden das Leben kennen.

Ja es verhält sich nun so, dass fantasielos Nichtträumer kaum dazu imstande sind, sich eine Lilie herbeizuträumen und - wie auch- sollten sie Lilienhaftes in der Folge vermissen. Phantasieärmste so heisst es, bewegten sich am effizientesten in der Welt, erlangten eine halbwegs durchschnittliche Zufriedenheit. Doch mir reicht das nicht, aus Weißkohl wird sich mein Liebesglück niemals speisen, so die Wirklichkeit mir auch in meinem Erreichen der Vollendetheit Langsamkeit vorgibt.

Fortuna steht ja (nicht nur in meiner Muttersprache) unter anderem als launige Schicksals- und Glücksgöttin auch für Reichtum, für Wohlstand, für Wohlergehen.

Wenn ich also will und möchte, dass es meiner Partnerin (als Mann jetzt gesprochen) wohl ergeht, dass sie gedeiht, dass sie sich wohl fühlt und ich alles mir Mögliche dafür mache, weist das nicht auf einen anderen Aspekt des Glücks hin (selbst auf die Gefahr hin einen Kalenderspruch abzulassen): Ich kann etwas dafür tun, dass ein anderer Mensch glücklich ist - zwei Fliegen mit einer Klappe folglich: es macht mich glücklich, indem ich sie glücklich mache.
Und wäre das nicht ein praktischer Hinweis auf das, was Glück in einer Beziehung ausmachen kann?

Jetzt will aber hier einer den anderen übertrumpfen.

Warum sich immer am Mittel- und Untermaß orientieren? Ist das ein Gesetz der sog. Realität? Wohl kaum!

Also sich nicht die Sehnsucht nach Liebesglück als Superlativ ausreden lassen von den Traumverweigerern, die meinen, sie hätten die selbstzufriedene Realität für sich gepachtet! Haben Sie auch. Aber eben nur für sich selbst und nicht für alle anderen mit, denen man bestenfalls nur noch mit Spott und Zynismus begegnet, weil die eigene Sichtweise der Dinge nichts anderes mehr zulässt. Das ist ein ernstes Problem, allerdings nur für die, die es auch betrifft.

Es gab mal eine Zeit, in der solche Wünsche und magischen Begriffe wie Glück und Liebe und Liebesglück ganze Generationen inspirierten, bis dann die Technokraten das Ruder der Epoche übernahmen. Und es erinnert sich kaum mehr einer dieser Zeit (man nennt sie heute Romantik). Eingezogen ist stattdessen bis in die Gedanken und Sprache hinein die Tristesse des Normalen, das Grau der Städte, die Gedankenlosigkeit der Masse, die allgegenwärtige Mittelmäßigkeit und Realitätssinn der Toten, die Depression der Verzweifelten.

Wer das nicht erkennt und leugnet, der mag in seiner Selbstzufriedenheit seines kleinen spießigen Egos dahin schmoren und vegetieren. Gerne und mit Lust. Aber andere dann vor sich bewahren!

Liebesglück

Ein Lächeln meines Gegenübers
das mir zeigt
Sie ist Da

Und auch, wenn Sie nicht da ist, ist sie Da

Quasi der Ofen/Kamin meines Herzens

Warum sich überhaupt an irgendeinem Maß orientieren?
Wenn ich das Glück kommen lasse und zulasse und dann einfach genieße und glücklich bin und nicht nach dem Glück anderer schaue, hat der mehr, hat der weniger ...?, dann habe ich mein eigenes Superlativ gefunden, ohne mich dafür abgestrampelt zu haben.
Es gibt genügend Menschen, die auf der Suche nach dem größten Glück sind, es aber nie finden werden, weil sie vor lauter Sucherei und Abgestrampel das Glück letztendlich übersehen.
Und wenn ihnen dann mal ein kleines Glück zufällig über den Weg läuft, dann ist es ihnen nicht gut genug.
Die ganze Träumerei macht nur unzufrieden, weil man die Träume nicht restlos erfüllen kann.

Romantisch war ich als Teenie, heute bin ich einfach nur glücklich.
Ich bin für mich selbst das Maß!

Glück sind für mich kurze Momente, wie z.B. die Geburten meiner Kinder, dieses Gefühl, welches einen dann durchströmt, wenn man dieses neue Leben, einen ganz neuen Menschen in den Armen hält.

In einer Beziehung, finde ich Zufriedenheit mit eingestreuten Glücksmomenten für mich als angebracht, so empfinde ich.

Ansonsten sehe ich es wie Tati, das ständige Streben nach den Glücksmomenten, nach der Glückseligkeit, immer Höher-Weiter-Besser, nie zufrieden sein sein, ist eine Träumerei, die auch das Leben sehr erschweren kann.
Zufriedenheit bedeutet für mich auch das zu schätzen, was ich habe und nicht nach dem zu streben, was ich nicht haben kann

Nun ja, das Schönen an der Eigenmäßigung ist, dass sie quasi von selbst irgendwann nicht mehr relevant ist für Welt und Menschheit.

Na und?

Liebesglück bedeutet für mich, meinen Mann auch nach 26 Jahren Beziehung noch zu lieben.

Die Gefühle sind aber anders geworden.

Das anfängliche Verliebtsein hat sich in ein tiefes Gefühl der Liebe gewandelt, einem Gefühl der Dankbarkeit, dass da ein Mensch ist, der mir immer bedingungslos zur Seite gestanden ist, den ich nur anzusehen brauche um zu wissen, was er denkt, mit dem ich unzählige gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen teilen kann, dem ich vertraue und mit dem ich alt werden möchte.

Auch ich bin der Meinung, dass der Begriff Glück oft überstrapaziert wird und man unrealistische Erwartungen hat. Wahrscheinlich hat man auch oft das Gefühl, dass alle anderen glücklicher sind und lässt sich deshalb unter Druck setzen und unrealistischen Zielen nachrennen.

Ich hoffe natürlich, dass für niemanden die Träume vom Liebesglück Utopie bleiben und dass sie sich für jede und jeden im hier und jetzt realisieren lassen - wie für die beiden Studenten mir vis-a-vis, die kürzlich geheiratet haben und die ich unverfroren wie ich bin gleich mit der Frage unseres Threads belästigt habe.

Und was ist für euch Liebesglück?
Er: Alles zu teilen.
Male: Heißt praktisch?
Er: Wir trinken den Kaffee aus einer Tasse!
Sie verschwindet kurz in der Küche und kommt stolz wie Oskarline mit einer XXL-Jumbotasse zurück:
Guck, mal! Hat uns Benny (das ist er) geschenkt - ist er nicht süß!?"
Male: Oh ja, ihr seid sozusagen doppel-g. Goldig und genial)))))))

Gutes Rezept für Liebesglück - alles teilen?

Ich habe über die Frage nun eine ganze Weile nachgedacht und finde sie alles andere als einfach zu beantworten ...

Das Einzige was mir dazu einfällt ist das besondere Gefühl dass mich immer wieder durchströmt wenn mir die Verbindung zu dem den ich liebe bewusst wird. Durch einen Augenblick, ein Wort, eine Berührung, seinen Duft, eine Umarmung - so viele oft ganz alltägliche Kleinigkeiten. Wenn ich das haben kann reicht mir das völlig zum überglücklich sein.

Ich brauch keineN, die/der mich glücklich macht. Ich bin froh, dass ich so viel habe, dass ich all mein Glück leichterhand mit zweien bedingungslos teilen kann. Kommt für mich dem Begriff am nächsten.

Das ist auch meine Einstellung.
Jeder Mensch hat die Möglichkeit, sich selbst glücklich zu machen.
Gibt's auch das alte Sprichwort mit dem Schmied.

Liebesglück bedeutet allerdings für mich: in Verbindung mit einem weiteren Menschen möglich.

Ein wenig selbstverliebt bin ich zwar auch, doch alleine fehlt mir etwas zum Liebesglück.

War das mit dem Schmied nicht auf länger angelegt und weniger speziell?


VG Bee

Der Schmied ist ganz allgemein.

Außerdem kann man nicht landere lieben, wenn man sich nicht zuerst ein mal selbst Liebe.
Also müssen wir erst mal anfangen, uns selbst zu lieben.

Da müssten wir uns erstmal darüber klar sein, was für uns Liebe bedeutet.

Ich kann ganz klar jemanden lieben ohne dabei an mich zu denken.

Ja, das glaub ich dir sogar.
Aber zuerst, also VORHER, müssen wir uns selbst lieben können.

...ich muss mich nicht unbedingt selbst lieben, aber ich muss eine positive Einstellung mir gegenüber haben und offen für einen anderen Menschen sein....

Jetzt wundert mich nix mehr.