Für mich verschwimmen die Grenzen des Fremdgehens zwischen erotisch-sexuell motiviertem Flirt, Seitensprung und Affäre fast nahtlos.
Ich denke, primär beginnt es immer im Kopf und lässt den Körper dann hinterher kommen. Ein Gespräch, oder auch ein Flirt über erotische oder sexuelle Themen finde ich absolut nicht verwerflich. Macht ja auch Spass - das Spiel mit dem Feuer.
Zudem ist Erotik/Sex ja eines der uns grundsätzlich bewegenden Themen und auch ein Zeichen des zueinander hingezogen fühlens und Vertrauens. Was sich letztendlich daraus ergibt, sei jedem freigestellt und der Phantasie überlassen.
Ein Seitensprung ist für mich eine kurzzeitige, durchaus auch sehr leiden-schaftliche und lustvolle Beziehung zwischen zwei Menschen, die sich zusammengefunden haben.
Ich bin der Ansicht, dass eine Partnerbeziehung oder das Verheiratetsein noch lange nicht bedeutet (übrigens auch meine Frau!), dass man lebenslange Monogamie versprochen hat oder gar garantieren muss. Eine Partnerschaft ist für mich dann intakt, wenn das gegenseitig Vertrauen, die Zuneigung (Liebe) auch dem Anderen all die Freiheiten lässt und einräumt -
die man selbst möchte und einfordert. Denn zu vielschichtig und dynamisch ist das Leben, die Reizüberflutung und die Wandlungsimpulse unserer heu-tigen Zeit, als dass man "traditionell" normativ erscheinende Lebensbilder diesen heute noch zugrunde legen kann.
Entscheidend ist doch, wie wird damit umgegangen.
In offenen, toleranten Beziehungen werden sexuelle Begegnungen mit anderen Menschen von beiden Partnern akzeptiert, setzt aber ein hohes Maß an Ehrlichkeit, vollständiger Information und vorherigem Einverständnis voraus. Frage ist doch auch, wie wird im Vorfeld damit umgegangen. Findet beim Sex ein Dirtytalking in diese Richtung statt? Motiviert es gar den Partner? Oder ergibt es sich vielleicht auf einer beruflichen Reise, Weiterbildung? ...
Und wie geht man dann selbst bzw. als Paar im Nachhinein damit um.
Stillschweigen-Verheimlichung oder Offenheit?
Das ist, so denke ich, vom jeweiligen Paar / Partner abhängig. Wie intensiv kennt man ihn, was heißt und bedeutet es (sexuelle Beziehung) für Ihn, wie dieser mit "Unverhergesehenem und Tiefgreifendem" umgeht
• und wie ist die Beziehung und die Gefühle für/zueinander .
So kann eine "Untreue" durchaus ein Hinweis darauf sein, dass in der bestehenden Beziehung Probleme bestehen, die von den Partnern noch nicht geklärt worden sind, oder auch die Suchen nach Bestätigung, Abwechslung, Abenteuer, ein größeres Bedürfnis nach Nähe, etc. beinhalten. Kommt der verschwiegene Seitensprung auf, kann sich daraus ein erhöhter Gesprächsbedarf ergeben, sofern es zu einem Solchen überhaupt kommt. Als Folgen können jedoch auch Vertrauensverlust, Trennung, Auszug aus der gemeinsamen Wohnung, familiärer Gefügeverlust, ja sogar jahre- oder lebenslanger Streit, Reue, Schuldgefühle, Rufmord usw. sein.
Ob dieser Stress dann letzteindlich sein muss, ist die Frage, die jeder für sich selbst stellen und beantworten muss.
Anmerkung:
Ergebnis der Durex Local Report 2004 und 2005-Studie mit 10.000 online-Befragungen in Deutschland ergab:
Einen Seitensprung haben 36% der Frauen und 30% der Männer getan.
Davon 50% in der Altersspanne der 35- bis 44-jährigen.
Insgesamt haben 36% ONS- und 11% eine Seitensprung-Erfahrung
Soweit sogut.
Problematisch wird es, wenn sich aus einem Flirt, ONS, Seitensprung, Affäre, etc. eine Anspruchs- und Begehrlichkeit, eine Geschlechtskrankheit oder gar ein Kind heraus entwickelt.
Von daher finde ich, dass neben einer partnerschaftlich offenen Beziehung aber auch Diskretion, Sauberkeit, Hygiene - somit auch Verhütungsmaßnahmen ein absolutes MUSS darstellen.
Ebenfalls sollten vorab zwischen beiden "Sprungpartnern" die Rahmenbedingungen unzweifelsfrei klar gestellt sein. Lieber einen netten Abend gehabt zu haben, als danach extremer Stress in zwei Beziehungsrichtungen!
Auch bedeutet für mich eine klar getroffene Vorabregelung mehr Ehrlichkeit und zeugt trotz der "Aktion" noch von Respekt und Achtung zum Gegenüber. Somit kann z.B. auch das daraus resultierende Besorgen von zusätzlichen Verhütungsmitteln ein lustvoll eingebundenes Vorspielteil darstellen.