Lebensnahe Vergleiche ...
... zur Verdeutlichung gedanklicher Absurditäten:
"Also neulich war ich in der Sauna und da habe ich ganz zufällig einen Mann gesehen, der hatte sich offenbar seitlich in seinen Penis geschnitten, eine Wunde von ca. 13 Millimetern, können auch 12 gewesen sein, von der rechten Flanke im mittleren Drittel quer über den Penis bis zu Gegenseite, leicht schräg verlaufend und noch ein wenig gerötet (so ganz genau konnte ich das nicht sehen, man guckt ja den Leuten auch nicht immer auf den ... Oberschenkel, gerade in der Sauna) und die Wunde mit einem Pflaster versorgt. Also, das war jetzt kein normales Pflaster, sondern auch noch so ein Kinderpflaster mit Benjamin Blümchen Motiv. Und an einer Stelle war so ein kleiner, roter, vermutlich Blutfleck auf dem Pflaster und eine Ecke hatte sich auch etwas abgelöst. Also ich (und sicherheitshalber auch meine Frau) trage ja immer ein Kondom und zwei Paar Unterhosen übereinander, wenn ich eine Wunde am Penis habe und schließe mich für vierzehn Tage zu Hause ein, bis die Wunde wieder geheilt ist und danach verdecke ich die Narbe so gut es geht mit Make-up. Ich glaube, da sollte es vielleicht sogar ein Gesetz geben, dass man mit offenen Wunden oder Pflastern nicht in die Sauna gehen darf und Kinderpflaster benutzt man doch eigentlich auch nur bis zum vollendeten zehnten Lebensjahr. Und jetzt frage ich mich: hätte ich dem Mann sagen sollen, dass sich sein Pflaster abgelöst hatte?"
Soll sagen:
a) anderen Menschen in der Sauna in den Schritt zu starren mag hin und wieder unvermeidlich erscheinen, sie dann aber auch noch darauf hinzuweisen, dass man ihnen (natürlich nur flüchtig, aber sehr wohl registrierend: blaues Bändchen in Doppelschlinge, rechtsgezwirnt, reine ägyptische Baumwolle, also: OB-Tampon der Firma Johnson und Johnson, Werk Wuppertal, Größe S, Chargennummer und Produktionswoche waren so schnell leider nicht ablesbar) in den Schritt gestarrt hat und eben diesen Schritt abweichend von der persönlichen Geschmacksnorm fand, das finde ich, gelinde gesagt, etwas befremdlich, wenn nicht sogar übergriffig.
b) Es gibt meines Wissens kein gesetzliches Tamponverbot in der Sauna oder gar (auch nur sozial normierte) spezifische Tamponbändchentragevorschriften. Was soll eine Frau aber tun, wenn ihr jemand ungefragt seine eigenen Tamponbändchentrageempfehlungen aufdrängen will, sie aber zu Fragen des Tamponbändchentragens ganz anders sozialisiert wurde und das hängende Tamponbändchen als hygienisch einwandfrei, ästhetisch korrekt und sexuell unverfänglich empfindet? Errötend und sofort das Bändchen in diversen Hautfalten verbergen? Dem Tamponbändchenbetrachter die fünf Finger der Hand mit kräftigem Schwung im Gesicht abbilden (meine Empfehlung)? Fürderhin in der Sauna nur noch Binden tragen (Am besten zum Ankleben, aber wie halten die denn dann, wenn Frau auch noch - mein Gott! - in der Sauna im Schritt transpiriert?)? Sich hysterisch weinend in die Umkleide flüchten und in allen folgenden Phasen der Unreinheit für 14 Tage in einer Menstruationshütte verbergen? Den Tamponbändchentragevorschriftsliebhaber auf der Stelle vernaschen und danach ob der entstandenen vierzehn Kinder ehelichen?
c) Ich erkenne allerdings den Fürsorgegedanken, immerhin droht ja doch eine schlimme Unterleibsentzündung und in manchen Landstrichen sogar das öffentliche Auspeitschen und Verbrennen auf dem Scheiterhaufen, wenn man als arglose Frau mit so einem hängenden Tamponbändchen aufgegriffen wird (Zündschnur ist ja schon vorhanden). Davor muss man die arme Person natürlich schützen.
d) Erlaubt die zuständige Berufsgenossenschaft überhaupt, dass staatlich geprüftes männliches Tamponbändchentragevorschriftskreationsüberwachungsundreglementierungspersonal in der Sauna arbeitet, ohne dabei allzeit einen Aluminiumhut und ein gefühlsechtes Schafsdarmkondom zu tragen?
e) Müssen diese Kontrolleure bei ihrem schweren, weil verantwortungsvollen Job nicht eigentlich alle fünf Minuten ganz lange ganz kalt duschen, weil sie sonst durch einen möglichen zerebralen Blutverlust aufgrund der enormen genitalen Shuntkapazität in ihrem objektiven Tun sehr subjektiv beeinflusst oder sogar bewusstlos werden könnten?
Und: was kommt als nächstes (und vielleicht sogar viel naheliegender)? Die Gewichtsnorm für Saunabesucher - inklusive Speckfaltenmessung? "Entschuldigen Sie: aber ihr Schmierbauch hängt zu weit ´raus, stecken Sie den ´mal wieder ein!" ...
Vorsicht
(muss man hier ja immer dranschreiben).