"Verliebt" trotz glücklicher Beziehung?
Hallo ihr Lieben, mittlerweile bin ich seit vielen Jahren hier Mitglied und wenn ich mal wirklich nicht weiter weiß, hilft mir das Forum und ja, die "neutrale" Meinung Unbeteiligter. Natürlich habe ich mich erst nach einem ähnlichem Thema umgesehen, empfinde das jetzt aber doch als irgendwie "individuell". Falls dem nicht so sein sollte, darf man mich gerne auf den entsprechenden Thread verweisen.
Ich lebe seit knapp zwei Jahren in einer monogamen Beziehung, bin hier dementsprechend auch nicht mehr wirklich aktiv, ich pflege eigentlich nur noch meine alten Kontakte, was bis dato auch völlig in Ordnung war; mein Partner weiß, dass ich hier bin und hat damit kein Problem. Unsere Beziehung ist toll, ich bin glücklich, wir leben seit 1,5 Jahren zusammen und über zu wenig Sex kann ich mich meist nicht beschweren. Mir fällt es aufgrund unserer Verbundenheit immer schwerer, das Thema Sex anzusprechen aber es sind auch nur Kleinigkeiten die mich manchmal stören, nichts dramatisches. Mit meinem Partner verbindet mich nicht nur Liebe, sondern auch Freundschaft.
Mein Problem ist folgendes: Ich sehne mich trotzdem nach Aufregung, neuen Bekanntschaften, der Unbefangenheit mit der man jemandem begegnet mit dem man keine Beziehung führt. Eine richtige Erklärung dafür habe ich nicht, ich war in meiner ersten Beziehung auch monogam. Eigentlich dürfte mir nichts fehlen, tut es aber doch irgendwie. Mir fehlt das Neue, das Prickeln ungewohnter Berührungen.
Ich habe schon des Öfteren das Konzept "offene Beziehung" angesprochen um einfach auszuloten wie er das sieht. Er ist da sehr strikt: Er sagt, wenn ich ihm sexuell nicht reiche kann ich mich auch direkt von ihm trennen, er sieht dann keinen Sinn mehr darin zusammen zu bleiben. Er versteht sowas nicht und hat noch nie Sex von Liebe getrennt, also hatte wirklich nur ganz klassisch Sex mit Frauen in Beziehungen.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich für jemanden Gefühle hege, den ich seit fünf Jahren kenne, aber bis letzten Dezember niemals getroffen hatte. Diese Art von Gefühlen mindert aber in keiner Weise die, die ich für meinen Freund habe. Bei dem bisher einzigen Treffen kam es auch zu mehreren Küssen, das habe ich meinem Partner jedoch nicht erzählt, weil ich weiß, dass ihn das unheimlich verletzen würde und das möchte ich nicht, nur damit mein Gewissen erleichtert wird. Ich habe monatelang infrage gestellt, wie es möglich sein kann, dass ich mit dem einen so glücklich bin, der andere aber (auch schon zuvor) so eine Anziehungskraft auf mich ausübt, in jeder erdenklichen Weise. Er ist selbst in einer Beziehung, die Partnerin steht dem Thema aber offener gegenüber als mein Freund. Wir haben heute erst festgestellt, dass wir sicher zusammen wären wenn wir beide keine Partner hätten, wir lieben diese jedoch beide.
Ich schlage mich also seit Monaten mit diesem Thema rum und komme auf keinen grünen Zweig. Der Versuch, meinen guten Freund aus meinem Leben zu streichen um das Problem so zu ignorieren ist wie man sich denken kann gescheitert. Ich kann einfach nicht ohne ihn, dafür kennen wir uns zu lange und er bedeutet mir zu viel, es ist für mich eine tiefgehende Verbundenheit mit all dem Negativen und Positiven und das beruht auf Gegenseitigkeit.
Ich liebe meinen Partner wirklich innig und möchte mit ihm alt werden. Gleichzeitig sehne ich mich nach anderen und weiß, wie schwierig das Thema für ihn ist.
Wie würdet ihr mit dieser Situation umgehen? Habt ihr einen Rat? Hatte schon mal jemand ein ähnliches Dilemma?