Das hat deine Oma gut beobachtet.
Manche schreiben, sie wissen, was sie kaufen wollen, und deshalb gibt es kein Problem. Dann hat vermutlich einfach irgendwann jemand anderes eine Entscheidung für einen getroffen und das fand man okay und ist dabei geblieben.
Es fing an mit dem "Cereals"-Regal im amerikanischen Supermarkt, das länger als so mancher Tante-Emma-Laden groß war und endet heute bei Amazon oder Ebay, wo man zu einem gesuchten Artikel hunderte, wenn nicht tausende Einträge vorfindet. Der Online-Handel überfordert auch so manchen Kaufwilligen, während der stationäre Handel durch sein Produktuniversum bereits eine Vorauswahl getroffen hat.
Bei der Partnerwahl veralten sich hier auch manche, als ob sie von den Milliarden in Frage kommenden Frauen (das ist ja bereits eine Vorauswahl
) ausgehend sich dann mal auf die Pirsch machen wollen. Wenn man den Markt nicht geprüft hat, weiß man ja nicht, was die optimale Wahl wäre.
Und das ist der Fluch der zu vielen Informationen: Ich könnte theoretisch so viel ansehen, filtern, verwerfen, etc., also eine empirische Untersuchung durchführen, wer am besten zu mir passen könnte. Und wenn ich nach 80 Jahren das Ergebnis habe, will die Frau mich gar nicht. Schöne Scheiße.
Ich erwische mich auch hier und da bei solchen Marktbeobachtungen in Sachen Eigenschaften, Qualität, Preis, Verfügbarkeit, egal ob es um Autoreifen, Lautsprecher, Urlaubsbuchungen, PC oder andere Dinge geht. Wichtig ist dabei, dass man irgendwann aufhört, weiter zu forschen, sonst kauft man nie etwas (ist natürlich am sparsamsten), und so habe ich mir virtuell für die wiederkehrenden Dinge oder Produktgruppen eine Handvoll Quellen in "mein Universum" gepackt. Irgendwann wird mal eine durch eine andere ersetzt, aber dabei bleibt es. So finde ich, dass es eine für mich stimmige Balance bringt.
Für mich gilt bei der Partnersuche immer noch, dass es der Zufall am ehesten bringt. Und hinterher mal die Weichen analysiert, die dafür gestellt sein mussten, dass man zufällig aufeinandertrifft, zeigt mir, dass durch keine Berechnung oder direkte Absicht ("Heute gehe ich mal los und lerne eine Frau kennen") das irgendwie funktioniert hätte.
Viel wichtiger ist eigene Ausstrahlung und Körpersprache, die Augen aufhalten nach Signalen aus der Zielgruppe und den richtigen Moment nicht verstreichen lassen, einen Erstkontakt zu ermöglichen. Im Zweifel einfach mal einen Flirt anfangen.
Übertragen auf das "Cereals"-Regal: Auch wenn drei Packungen angeschaut und verworfen wurden, weitere drei Packungen gekauft und als nicht gut schmeckend auf die "nie-wieder-Liste" notiert wurden, wird irgendwo das richtige schlummern, wenn man überhaupt darauf steht. Das Gute bei der Partnersuche ist, dass die nicht still und stumm im Regal stehen. Da gibt es eben Reaktionen, ständig und stetig, man muss sie nur lesen können. Im real life eben wesentlich besser als im statischen Profil.
Wir hätten uns nie anders kennenlernen können, als es tatsächlich passiert ist.