Was für ein gruseliges Erlebnis, bei dem gleich zwei No-Gos - Besoffene im Club sowie Grundsatzdiskussionen im Club - zusammen kommen.
Angenehm für die Beteiligten sind Paarstreitigkeiten zwar nicht, trotzdem können wir sie mit einem lachenden Auge sehen. Es ist halt kein Clubbesuch wirklich vollständig ohne das obligatorische greinende Paar. Glücklicherweise waren wir selbst noch nie als Grund eines Streits involviert (oder haben es zumindest nie mitbekommen), aber ich ein paar Male als Trösterin weinender Frauen - in dem Fall finde ich's auch nicht mehr lustig.
Ich bin sehr froh, dass wir über unsere Wünsche und Erlebnisse in ständigem Dialog sind, so dass ziemlich ausgeschlossen ist, dass wir solche Grundsatzdiskussionen in Clubs führen müssen und wenn dieser Fall je einträte, pausierten wir erstmal und klärten unsere Probleme. So dringend ist uns das Swingen einfach nicht!
Ausfälle nach übermäßigem Alkoholkonsum in Clubs haben wir auch schon erleben dürfen.
Der Höhepunkt war ein Typ, Marke Oberproll, der einem Solomann lang, breit und lautstark erklärte, dass man an diesem Tag ja privat im Club sei, ansonsten seine Frau aber für 300 EUR an Herren verschachert werde, wann immer Ebbe in der Haushaltskasse sei. Trotz der guten Reaktion des Solos ("Willst du jetzt ein Angebot von mir oder dich nur mal wichtig machen?") ging die Unterhaltung weiter, allerdings nunmehr im Duett, da der Solo auf diese Gesprächstpartner verzichtete. Der Oberproll nannte seine Frau im weiteren Verlauf nur noch "meine kleine Edelnutte" und sie führte das Gespräch weiter in Richtung Grundsatzdiskussion, warum er denn das "kleine Geheimnis" verraten habe und warum er denn wieder zu viel getrunken habe.
Wirklich gestört haben die beiden uns nicht, aber wir hätten uns eine bessere Untermalung zum Essen vorstellen können, zudem ein Ex von mir auch gerne in allen möglichen und unmöglichen Situationen zu viel getrunken hat und ich mir darum ganz gut vorstellen kann wie die arme Frau sich fühlte.
Immer wieder mittwochs treffen wir dann auf eine Frau, die sich regelmäßig so die Kante gibt, dass sie am späteren Abend entweder lallend auf einer Couch liegt oder am Tresen ihrem allgemeinen Weltschmerz frönt. Neben allgemeinem Nölen ob ihrer Armut (für regelmäßige Clubbesuche und Zigaretten reicht's zum Glück gerade noch) und generellem Dummgelaber (das kann sie aber auch schon zu Beginn des Abends gut) redet sie sich gerne mal um Kopf und Kragen, erzählt z. B. über ihren neuen Job, den sie "schwarz" erledigt.
Ein Ärgernis ist sie eigentlich auch nicht. Man muss sich ja nicht in iherer Nähe aufhalten. Allerdings habe ich Mitleid mit den Partnern und Freunden solcher Leute.
Polemische Sprüche a la
ein club aufsuchen wo alk verboten ist, dann passieren solche sachen auch nicht
erinnern mich übrigens stark an "dann geht doch nach drüben"-Sager" damals zu DDR-Zeiten gegenüber Leuten, die Kritik an der BRD äußerten. Die fand ich schon damals überflüssig.
Umkehrschluss wäre, dass man an Dingen, die man grundsätzlich mag, keine Kritik mehr üben dürfte und alles schweigend hinnehmen müsste. Na super!