Weg gegeben, ist gegeben, wiederholen ist gestohlen.
Auch ich verurteile nicht, finde es aber traurig.
Zum Begriff des "Geschenks" habe ich eine andere Vorstellung. Ich wehre mich gegen die Vorstellung, ein Geschenk könnte (zugleich) ein Tauschmittel sein und ich halte diese Vorstellung für einen Teil der (neoliberalen) Begriffsumdeutungs(verschleierungs)versuche oder einfach (neoliberaler) Neusprech.
Ein Geschenk ist etwas, was geschenkt ist, eine Gabe .... , ohne Spekulation auf ein "Gegen" Geschenk, was dann
kein Geschenk wäre, sondern ein Tauschmittel/Zahlungsmittel. Und es gehört zum Wesen eines Geschenkes, dass
beide - Schenker und Beschenkter - die Gabe zu einem Geschenk
werden lassen. (Gilt auch für Schenkerin & Beschenkte) Es braucht auf der Seite des Beschenkten eine Haltung, ein Geschenk als Geschenk
annehmen zu können, ohne sich irgendwie verpflichtet zu fühlen, sich "revanchieren* zu müssen, wieder einen Ausgleich zu schaffen, beim Schenker nicht in der Schuld zu stehen. Diese Haltung ist in einer zunehmend durch und durch auf monetäre Kenngrößen reduzierten Weltsicht (Stichwort: Mitarbeiter=Kostenfaktor auf zwei Beinen) gar nicht so leicht am Leben zu erhalten, ihr Eindringen in Sphären, wo Tauschbeziehungen eigentlich nichts zu suchen hätten, schwer abzuwehren. Eine unsachgemäße Anwendung von Tauschbeziehungen findet ja nicht nur in Partnerschaften, sondern auch in anderen Beziehungen statt. So werden Arbeitsbeziehungen zu Tauschbeziehungen, wenn auch nur
einer das Spiel: wie Du mir, so ich Dir - Eine Hand wäscht die andere - anfängt zu spielen.
Das blöde an einer Geschenk Beziehung ist, dass sie jederzeit, von jedem einzelnen, einseitig in eine Tauschbeziehung um definiert werden kann. Das Geschenk hört plötzlich mitten auf dem Weg zum Beschenkten auf, ein Geschenk zu sein bzw. zu bleiben, wenn es nicht in der Haltung des Beschenkten empfangen, entgegen
genommen wird. (Exkurs: zum dirty talk gehört die Aufforderung: " nimm mich" [als Geschenk]).
Tauschgeschäft verdrängen so
auch ursprünglich als Geschenk Beziehungen gewollte und daraufhin angelegte Beziehungen.
Fazit:
Ein Geschenk hört auf eins zu sein, sobald ein Beteiligter als etwas
Anderes wahrnimmt. Und der Prozess ist nicht umgekehrbar. Das frühere Geschenk erhält den Charakter eines Geschenkes nie mehr zurück, denn dieser Charakter wird verliehen (und kann verlorenen gehen).
(PS ein Vergleich: nicht nur Schönheit, sondern auch, was ein Geschenk ist [oder eben nicht], liegt in den Augen des Betrachters.)
Und ich habe jetzt mal nicht immer beide Geschlechter grammatikalisch benannt, war zum einem zu faul, zu sehr in Zeitdruck, zum anderen stürzt Joy in letzter Zeit zu häufig ab.