Eine Beziehung

Ich gebe mir heute besonders Mühe mit dem outfit, irgendwie habe ich eine Unruhe in mir, die mich darauf hinweist, daß es ein ganz besonderer Abend sein könnte. Silke wird in 10 Minuten etwa kommen. Sie ist immer pünktlich, nie zu früh, nie zu spät. Ich bin froh noch ausreichend Zeit zu haben.

Wie ich mich vor dem Badspiegel leicht nach vorne beuge, um das make up nochmals zu überprüfen, spüre ich den Stoff des enganliegenden Jeansminirocks an meinen Oberschenkeln und durch den hauchdünnen Stoff des Slips hindurch auch auf meinem Po. . Es ist ein gutes Gefühl, leider viel zu selten darf ich es spüren. Bedeutet dieses Gefühl für mich doch Abenteuer, Spannung, Freiheit. Sonst in der Schule oder auch in der meisten Freizeit hab ich keine Möglichkeit enge Minis zu tragen. Ich betrachte mich im Spiegel, die pinken Lidschatten und Lippen passen zusammen mit der Kleidung doch auch zu einer Anfang Dreißigerin sehr gut. Ich sehe dann nochmals an mir herab. Der kurze Rock lässt viel
meiner sommerlich gebräunten, langen Beine frei. Auch mein schlanker, straffer Bauch kommt durch das bauchnabelfreie top herrlich zur Geltung. Das viele Radfahren tut ihm gut und durch das viele Sonnenbaden in letzter Zeit hat mein Oberkörper genau die selbe Sommerbräune bekommen, wie meine Beine. Meine Schultern, deren Haut die engen Halter des Tops frei erkennbar lassen erscheinen vielleicht ein wenig kräftig, aber dafür ist kein Gramm Fett an ihnen. Eigentlich könnte man meinen ganzen Körper auch für den einer etwa mitte Zwanzigerin halten, würden nicht meine schweren Brüste den engen Stoff des Oberteils straff spannen, den Halter des BHs straff in das Schulterfleisch ziehen und ihre wuchtige Ausbuchtung am Top ein klitzekleinwenig tiefer, als bei einer 20 Jährigen erkennen lassen. Diese Push ups trage ich nie gerne, ich empfinde sie als primitiv und beinahe nuttenhaft und mag das Gefühl der hochgedrückten Brüste nicht. Ausserdem drücken sie auch bei einem normalen BH, wie ich ihn auch heute trage, genug an den Stoff der Kleidung aufgrund ihrer Größe.

Bevor ich mich vom Spiegel abwende, um das Bad zu verlassen fahre ich mir mit meinen langen Fingern kurz durch mein lockiges, kurzes, dunkelblondes Haar am rechten Ohr, den großen, pinkfarbenen Ohrring zufrieden lächelnd betrachtend.
Barfuß schlender ich durchs Wohnzimmer und an der Küche vorbei, wo Christian gerade fertig macht und mir während dem Abtrocknen eines Tellers einen Blick zuwirft. In der Diele schnapp ich mir die hohen Heels; er hat sie vorher frisch geputzt, der Gute. Kurzentschlossen fasse ich den Entschluß ihm ein kleines Geschenkchen zu machen und positionier mich beim Anlegen der Heels im Wohnzimmer so vor dem Kücheneingang, daß er beste Aussichten hat. Umständlich und tief beuge ich mich hinunter und lasse mir viel Zeit, bis ich die Riemchen verschlossen hab. Schwer ziehen die Brüste im Stoff des Tops und ich spür den Halter des BHs scharf in die Haut an der Schulter einschneiden.
Ich kann mir den Ausblick denken, der sich Christian nun bietet und spüre seinen Blick auf meinem schwarzen Rüschchen BH. Das Geräusch des Reibens des Tuches auf dem Teller verstummt. Er würde seine Wichsvorlage für nachher haben.
Um dem ganzen den Anschein eines Zufalls zu geben, beginne ich noch bückend eine Unterhaltung.
"Schön, daß du sie so sauber geputzt und eingecremt hast, Schatz!"
"Ja, klar doch."
"Also, ich glaube, du brauchst nicht wach zu bleiben, sicher wird es spät, oder vielleicht übernachte ich auch bei Silke"
"hmhm"
Als ich mich wieder aufrichte und ihm ins Gesicht schau, beginnt er sofort wieder den Teller abzureiben, etwas zu hastig. Sein Gesichtsausdruck hat etwas von einem beim Abspicken ertappten Schuljungen.
"Du kannst ja dann Feierabend machen und dich entspannen" Sage ich und schaffe es nicht ganz, beim Wort "Entspannen" nicht die Lippen zu einem vielleicht etwas süffisant bis frivolen Lächeln zu verziehen.

Ich schmeisse mich dann auf die Couch und lasse dabei den Rockstoff genüsslich hochrutschen, sodaß meine Oberschenkel praktisch ganz frei liegen. Nachdem ich den TV kurz durchzappe bleibe ich bei einer billigen soap hängen, bei der ich aber den schwarzen, athletischen und attraktiven Schauspieler gerne betrachte. Er ist ein herrlicher Appetitanreger für den heutigen Diskothekenabend mit Silke. Wir wissen, wo wir hin müssen, um die richtigen Männer zu finden, denke ich schmunzelnd und in Vorfreude in mich hinein. Wir werden nachher Männer zu sehen bekommen mit weiß blitzendem Pferdegebiß, beinahe wie dieser Schauspieler.
Christian kommt dann aus der Küche hinzu, setzt sich in gebührendem Abstand neben mich.

"Möchtest du lieber die Slomka ansehen?" Frage ich ihn, diesmal erstgarnicht mit dem Versuch ein Grinsen zu unterdrücken. Nachrichtensprecherin Slomka war bisher während unserer ganzen Beziehung die einzige Frau, von der er je zugab, sie attraktiv zu finden und dann und wann beim Masturbieren über sie zu fantasieren, ausser mir natürlich. Es war herrlich wie er sich dazu durchringen mußte es mir einzugestehen, nachdem ich ihn lange und geschickt dahingehend gebohrt hatte. Er errötete dabei, wie ein Lausbub. Es war ein paar Tage, bevor wir bei Mutter eingeladen waren und unsere Verlobung bekanntgaben. Er hatte sogar dann etwas Schiss, ich könnte ihm seine geheimen Fantasien bezüglich der Slomka übelnehmen und mir die Verlobung nochmal überdenken. Doch er müßte ja eigentlich schon wissen, daß ich auch ein klein wenig tolerant bin. Er ist ja auch tolerant, gerade bezüglich meiner Abende und Nächte, in denen ich mit Silke, oder auch alleine auf Jagd bin. Natürlich weiß er, in welchen Lokalitäten wir uns herumtreiben, daß es dort auch Männer gibt und Silkes Wohnung auch für mich dann zur Verfügung steht.

Ich zappe einige Programme zurück, bis ich die Nachrichten mit Slomka drinhab. Oberlehrerinnenhaft mit scharfer Stimme diktiert sie die Nachrichten. Kalt sind ihre Augen und schmal ihre Lippen. Sie trägt ein recht zugeknöpftes Businesskleid. Eine Reitgerte würde ihr nur zu gut stehen, denke ich.
"Kannst ruhig die soap weiterkucken" Sagt Christian nach einer Weile, doch schafft er es nicht verheimlichen zu können, daß sein Blick an der Nachrichtensprecherin klebt. Dann hör ich Silkes BMW in den Hof fahren, ihre Breitreifen sind immer sehr laut auf den Pflastersteinen.
Gleich darauf klinget es schon an der Tür und freudig erhebe ich mich. Nocheinmal gebe ich Christian ein Geschenkchen, als ich mich bei der Verabschiedung zu ihm hinunterbücke und einblicken lasse in den Ort seiner Sehnsucht, wie er mir einmal gestand. Ich wuschel ihm dann durchs Haar, lächle und raune ihm zu "Tschüß, Kleiner, und viel Spaß heute abend !"