Lieber TE,
einer Freundin von mir geht es gerade genau so, lange Zeit eine Freundschaft Plus, die auch super funktioniert hat, dann plötzlich die Schwangerschaft. Beide sind über 30, sie hat sich schon immer ein Kind gewünscht. Fazit jez momentan, sie wohnen beide quasi um die Ecke, die Großeltern freuen sich alle aufs Baby, egal wie oder warum es entstanden ist. Das Kind wird also in jedem Fall in einer liebevollen Umgebung aufwachsen mit liebenden Eltern und Großeltern. Und ich sage dir, es ist ein Gewinn fürs Kind.
Ich bin selbst ein Scheidungskind, war Ehekitter für meine Eltern, das aber nur für 6 Jahre, war der Liebling meines Vaters, er der Mittelpunkt meiner Welt, bis die Scheidung ihn von meiner Seite wegriss und meine Mutter mich eher als Waffe gegen ihn verwendete, meine Wünsche und Bedürfnisse als Kind waren völlig egal. Auch mit heute 46 Jahren kann ich dir sagen, ich hätte viel darum gegeben, wenn meine Eltern freundschaftlich miteinander umgegangen wären und ich nicht ohne meinen geliebten Papa hätte aufwachsen müssen.
Ich denke, auch meine Kinder hätten sich das gewünscht, hatten aber auch leider nicht das Glück.
Deine Bedenken bezüglich Freizeit, Reisen etc. kann ich verstehen und nachvollziehen, Aber ich kann dich auch beruhigen, solche Gedanken sind für werdende Eltern völlig normal. Ich kann dir auf jeden Fall sagen, deine Welt wird total umgekrempelt. Meine beiden Kinder waren ungewollt und das Beste, was mir je passiert ist. Die Kunst dabei ist doch, die Freizeit, die neben dem Kind bleibt, sinnvoll zu nutzen und man genießt anders, wenn es keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Ganz im Gegenteil, dadurch, das du als Vater Verantwortung übernehmen und dich mit ums Kind kümmern möchtest, seid ihr Beide in der tollen Lage, dem Anderen Freizeit einzuräumen und glaub mir, für eine Mutter ist das was ganz Wundervolles. Daher wäre es toll, wenn du ihr diese Freizeit ab und an mal schaffen würdest und die Großeltern natürlich auch.
Ich persönlich halte eine Freundschaft für eine perfekte Grundlage für eine Elternschaft. Egal, ob daraus eine herkömmliche Beziehung entsteht oder nicht.
Und ihr habt ja auch noch ein bissi Zeit, bis das Kind kommt, euch Gedanken zu machen, wie es laufen kann. Auch wenn das Kind dann da ist, wird es immer mal wieder Änderungen geben, da ist es wichtig, im Gespräch zu bleiben.
Ich kann natürlich nicht umhin, zu erwähnen, dass auch du mal ganz weit in dich gehen solltest und deine "Gefühle" für die Mutter deines Kindes mal genau zu analysieren. Denn Freundschaft ist auch eine perfekte Grundlage für eine Beziehung, zumindest in meinen Augen, allerdings ist für mich, die Freundschaft auch eine sehr starke Form der Liebe. Und das Beziehungen auch offen ausgelebt werden können heutzutage muss ich ja wohl nicht erwähnen.
Aber egal, wie du dich in bezig auf die weitere Gestaltung eurer Freundschaft/ Beziehung entscheidest, wichtig ist das Kind und das es einen guten Vater bekommt. Ihr wärt ja auch nicht die erste Patchworkfamilie, die funktionieren kann.