Wechselstube, was du da über dieses eine Paar da schreibst, ist schlimm. Wirklich schlimm.
Nur: Wie viele Paare dieser Sorte kennst du noch?
Wie viele Paare kennst du, die NIE sagen, dass die Kinder nicht "auch" Glück bedeuten? Wie viele Paare hast du gefragt, ob sie nun, da die Kinder da sind, dieses Leben gegen ein kinderloses eintauschen würden im Nachhinein gesehen? Und wie viele davon haben dann tatsächlich "ja, auf jeden Fall! Kinder in die Welt zu setzen, war der größte Fehler unseres Lebens!"? geantwortet?
Naa? Naaa?
Ok, ernsthaft: Es ist nicht wegzudiskutieren, dass Kinder das eigene Leben komplett verändern. Es ist nicht mehr selbstbestimmt. Es wird alles schwieriger: Die Zeiten, zu denen man unbeschwert Sex haben kann, in Urlaub fahren kann wann und wohin man auch immer will, das Geld ist knapper als zuvor, die Spontaneität ist vollkommen im Arsch. All das und noch viel mehr, was hier Wechselstube beschreibt, stimmt. Absolut.
Aber!
Die Kehrseite der Medaille sieht Wechselstube nicht. Und sehen viele andere auch nicht. Leider.
Denn die besteht schlicht darin, dass in diesem Kind
ein Teil von dir aufwächst.
Egal, ob es optische oder charakterliche Ähnlichkeiten gibt oder beides: Jede Mutter, jeder Vater spürt instinktiv, dass in diesem Kind ein Teil von ihnen weiterlebt. Dass es das, was dich ausmacht, noch weiter trägt, wenn du schon längst unter der Erde liegst. Dass dieses Kind jene Werte weiter trägt, die du ihm vermittelst.
Es geht noch weiter!
Mit Kindern siehst du die Welt durch die Augen dieser Kinder. Und damit auch dich selbst. Deine eigene Kindheit, dein eigenes Leben. Es wiederholt sich. Und du hast die Chance, diesen Kindern diese Wiederholung zu bieten - nur besser.
Ich bin kinderlos. Meine Schwester (3 Kinder, eins davon gerade pubertierend) beneidet mich manchmal für mein Leben. Weil es ja so spontan sei, weil ich machen könne was ich will, weil ich Herr über meine Zeit bin. Und wegen noch vielem mehr.
Dennoch würde sie ihre Kinder um nichts in der Welt hergeben wollen. Sie liebt auch ihr Leben! Genau dieses Leben, mit diesen, ihren Kindern. Sie erlebt mit ihnen Dinge, die sie ohne Kinder niemals erlebt hätte! Weil diese nämlich auch ihr Vorschläge machen, was sie möchten. Und so dann auch Dinge dabei sind, auf die sie niemals gekommen wäre.
Weswegen ich ihr sagte: Ja, ich liebe mein Leben. Ich mag es. Ich genieße all das, wofür sie mich beneidet.
Ich würde aber niemals, wirklich nie, ihre Kinder auch nur ein einziges Mal als "Ärgernis" bezeichnen.
Weil ich als Onkel bereits mitbekomme, wie selbstlos Kinder lieben können. Wie unverbraucht sie sind. Sie mögen dich, oder sie tun es nicht. Und wenn sie doch mögen, dann ist das wie eine Naturgewalt.
Eine, die Eltern, Mama und Papa, noch viel unmittelbarer abbekommen. Für Kinder sind sie die Besten der Welt. Ohne Wenn und ohne Aber.
Ich behaupte: Wer das nicht nachvollziehen kann, so wie offenbar Wechselstube hier,
der hat noch nie erlebt, wie ihn oder sie ein Kind mag. Einfach so.
Dieses Gefühl, geliebt zu werden von einem Kind,
das ist unersetzbar.
Ein Jammer, dass es Wechselstube bislang noch nie erlebt hat.
Ontopic: Ich wünsche dem TE genau das. Dass dieses Kind, das auf die Welt kommen wird, ihn vorbehaltlos als Papa ansehen wird (und die Mutter dies auch zulassen wird!). Und er dann genau das erfährt, was ich als Onkel gerade mal zu einem Bruchteil erlebe: Für ein Lebewesen, für einen Menschen (zumindest bis zur Pubertät
) der beste Papa der Welt zu sein.