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Darf man "House of Cards" nach den Enthüllungen noch schauen

****az Mann
4.353 Beiträge
Davon höre ich gerade zum ersten Mal *lol*

Es ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal, was die so in ihrer Freizeit machen. Als ob nicht so gut wie jeder Hollywood Star mal irgendwas unmoralisches angestellt hat. Aber man erfährt es nicht.

Ich höre die Musik von Mördern, richtigen Sadisten, Rechten, Linken und Suizidlern. Und? Irgendwie wurden diese Leute dadurch evtl beeinflusst und haben Kunst erschaffen, und das ist es was zählt.
Man gucke sich nur mal van Gogh etc an.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
Was ist Sexismus?
Sexismus ist die Diskriminierung einer Person aufgrund ihres Geschlechts. Zumindest bei Kevin Spacey ist mir kein sexistisch es Verhalten bekannt. Ich kann mir bei Harvey Weinstein gut vorstellen, dass er ebenfalls sexistisch agiert hat, bekannt ist es mir jedoch ebenfalls nicht.

Worum geht es?
Es werden einigen Hollywoodgrößen sexuelle Übergriffe von Nötigung bis Vergewaltigung vorgeworfen.

Was ist die Frage?
Ist das nach heutigen Maßstäben unmoralische Verhalten dieser Personen geeignet, Filme, bei denen sie mitgewirkt haben, zu boykottieren? Die da mit rein spielende Frage der persönlichen Schuld wurde schon angesprochen und die Beantwortung ist zum Glück Aufgabe der Gerichte.
Bei so einem Film wirken ja sehr viele Menschen mit. Von denen würden sehr viele mit bestraft. Insbesondere auch die Opfer der sexuellen Übergriffe. Wie weit reicht hier also die kollektive Schuld (durch die Duldung und das Schweigen), um so einen Boykott zu rechtfertigen?
Viel interessanter finde ich den Aspekt, ob sich die Taten in den Filmen widerspiegeln? Ist das sexistische von Männern dominierte Umfeld, dass ja sehr deutlich in Filmen zum Ausdruck kommt, zumindest mitverantwortlich für die Taten und fördert sie es? Oder ist es doch eher das Verhalten und der Machtmissbrauch abseits der Kamera, der zu diesen Taten geführt hat.

Ich für meinen Teil finde es sehr schwer diese Fragen zu beantworten, da wir uns bei den aktuellen Fällen noch in der Anklagephase befinden und die Umstände eben nicht genau kennen. Bei Roman Polanski, Woody Allen sind wir da schon deutlich weiter. Weshalb gerade diese Fälle auch lange nicht mehr so einfach zu beantworten sind. Zumal hier auch unterschiedliche Rechtslagen in unterschiedlichen Staaten die Taten zum Teil ganz anders beurteilen und es somit auch mit der Schuld schwierig ist. Bei Bill Cosby, Roger Ailes oder Bill O'Reilly sind wir noch nicht ganz so weit. Vor allem bei den letzten beiden stehen aber auch sexistische Verhaltensweisen im Raum. Sie haben aber alle drei deutlich klarere Vorwürfe gegen sich.
Hier kommt aber ein weiterer Punkt ins Spiel: das des Schweigekartells. O'Reilly hat sich gerade erst Mut über 30 Millionen Dollar das Schweigen einer Frau erkauft. Wie viel Schuld trifft hier die Frau und das amerikanische Rechtssystem, dass dies überhaupt ermöglicht?
Durch diese Settlements mit Schweigevereinbarung sind zukünftige Taten vorprogrammiert. O'Reilly hat sich fünf mal mit Opfern verglichen bevor der Fall beim sechsten Mal aufflog und jetzt der siebte Vergleich folgte. Die Gerichte können ihren Job also gar nicht leisten. Hier ist der Boykott und die Ächtung sicher ein Weg. Diese Form der Selbstjustiz gefällt mir jedoch nicht. Sie öffnet Rufmord und Lynchjustiz Tür und Tor.
Film und Wirklichkeit
*********eeker:
Viel interessanter finde ich den Aspekt, ob sich die Taten in den Filmen widerspiegeln?

Ein interessanter Punkt und den erlebe ich gerade umgekehrt. Oftmals beschäftigen sich die Filme ja gerade mit dem Thema Machtmissbrauch, Schuld, Verantwortung und transportieren eine moralische Botschaft. Wird die durch das reale Verhalten der agierenden Schauspieler nicht verändert, nicht gezeigt: "Hier ist der Film, da die Realität und was im Film gezeigt werden sollte stimmt gar nicht mehr, die Realität ist sowieso immer anders, brutaler."?
*******es77 Mann
98 Beiträge
meine Meinung
alles Quatsch!

Im Falle Spacy waren die Anschuldigungen eines angeblichen Vorfalls der vor mehr als 30ig Jahren gewesen sein soll, mehr als nur Lächerlich. Demnach muss das Ende der 70iger - anfang der 80iger gewesen sein. Im Moment steht hier jetzt Aussage gegen Aussage und solange da nichts eindeutig Bewiesen ist, finde ich das einfach nur Lächerlich. Ein Versuch von unbekannten Schauspielern ihre 5 Minuten Ruhm im Schatten einer Filmgröße zu erhaschen.

Habt ihr auch Spacys reaktion mitbekommen, er können sich nach einer so langen Zeit nicht erinnern und es tat ihm Leid, dann aber die andere Sache. Aufgrund dieser Anschuldigung war er gezwungen sich zu Outen, ja er ist Homosexuell und diese Entscheidung sich zu Outen wurde ihm nun aufgezwungen.

Für mich ist das hier jetzt eine Hexenjagt nur das keiner mehr Verbrannt wird sonder deren Werke Boykottiert werden sollen.

Im Filmgeschäft sind sicher einige Dinge die nicht ganz richtig laufen und jeder der sein Glück da versucht weis worauf er sich einläßt, aber hinterher weil es die gewünschte Rolle nicht gegeben hat auch perfide weise mögliche Unwahrheiten zu verbreiten ist auch nicht nett. Ein Weisen Mann hat mal gesagt "Wer von euch ohne Schuld/Sünde ist werfe den ersten Stein"

Erstmal abwarten was drauf wird, danach könnt ihr euer Boykott Streichholz anzünden und seine Werke Verbrennen.
Das ist mal ein spannendes und zugleich schwieriges Thema.

Verändert sich das Werk eines Künstlers dadurch, dass er moralisch verwerfliche u/o strafbare Taten begangen hat?

Klare Antwort: Jein.

An sich ändert sich das Geschaffene nicht. Ein Bild, eine Komposition, ein Buch etca bleiben gleich, egal was der Schöpfer tat oder tut.
Aber im Auge des Betrachters kann sich das Werk ändern.

Leonardo da Vinci malte die Mona Lisa.
Wie würde sich dieses Bild im Auge des Betrachters ändern, wenn man wüsste das da Vinci eine Frau malte, die er zugleich als Gefangene hielt und sie regelmäßig vergewaltigte?

Das Bild bleibt unvergleichlich, wunderschön, faszinierend.
Mich würde es vor allem traurig stimmen in Angesicht der Untaten des Malers. Ich könnte mich am Bild nicht mehr erfreuen.
Hätte ich die Mittel und Möglichkeit es zu kaufen, würde ich es tun, wenn ich das über da Vinci wüsste? Wenn ich das über die abgebildete Frau wüsste?
Wohl kaum, ich kann es mir nicht vorstellen.


In diesem Zusammenhang muss ich immer auch an die Päderastie denken. Gesellschaftlich geachtet, moralisch einwandfrei zu einstigen Zeiten.
Und dennoch kann ich über Aussagen mancher Philosophen nicht unbefangen nachdenken.
Es bleibt im Hinterkopf wer diese Aussagen traf, was ich zu dessen Leben weiß.

Bill Cosby:
In meiner späten Kindheit wurde die Cosby Show gerne im Familienkreis geschaut. Bis meine Mutter sagte, dass sie gelesen hat, dass Cosby im echten Leben mehr Familientyrann denn guter Ehemann & Vater sei.
Anlässlich dieses Themas wollte ich das nachlesen, aber im Schatten aktuellerer Vorwürfe fand ich nichts dazu.
Wir schauten die Sendung nicht mehr, denn sie wirkte wie eine Verhöhnung dessen, was sie zeigte.

Einen Schauspieler, dem Vergewaltigung nachgewiesen wurde, den möchte ich nicht mehr in einem Liebesfilm sehen. Seine Schauspielkunst könnte noch so großartig sein, der Film an sich noch so gut - die Stimmung wäre dahin.


Ist das Kunst, oder kann das weg?
Die Gesellschaftsfrage


Jeder einzelne sollte für sich selbst entscheiden können.

Ein Werk, welches nicht im Zuge einer Straftat entstand, darf meines Erachtens nicht verbannt werden.

Filmindustrie
Es geht um Geld und wo es um Geld geht, geht es auch um Macht und deren Missbrauch.

Einen Hauptakteur aus einer Produktion abzuziehen, weil schwere Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden, ist verständlich.
Stellen sich die Vorwürfe als haltlos heraus, dann war es trotzdem okay, schließlich wollte man die Produktion nicht gefährden.
Bestätigen sich die Vorwürfe, dann hat man ohnehin das richtige getan.

Darf man nun aus moralischer Sicht diese Werke ansehen und somit finanziell die Beteiligten unterstützen, wenn man weiß oder ahnt welche Machenschaften im Gange sind?

Aber sicher. Ein Film ist ein Gesamtwerk vieler Beteiligten.

Verbannt man einen Film, weil sich der Produzent oder einer der Hauptdarsteller als Straftäter herausstellen, dann verbannt man auch das Werk aller anderen Mitwirkenden.

Man straft damit das Kollektiv.

Das mag sinnvoll und reizvoll erscheinen, es zeigt auch durchaus Wirkung.
Aber schlägt man diesen Weg ein, dann nimmt man die Bestrafung Unschuldiger in Kauf. Und dieser Weg sollte tunlichst vermieden werden, er endet dort wo (hoffentlich) keiner von uns hinwill.
*********eeker Mann
1.505 Beiträge
*********hymus:
Oftmals beschäftigen sich die Filme ja gerade mit dem Thema Machtmissbrauch, Schuld, Verantwortung und transportieren eine moralische Botschaft.

Nehmen wir mal den Film "Swimming with Sharks" (dt. "Unter Haien in Hollywood") mit Kevin Spacey. Ich finde dieser Film bietet sich wunderbar für diese Diskussion an. Es geht darum, dass einen Filmproduzent (Buddy Ackerman gespielt von Spacey) seinen neuen Assistenten mobbt, quält und ausnutzt um ihn dann nach einiger Zeit zu feuern. Ackerman benutzt seinen Assistenten also. Der Assistent beginnt zudem eine Affäre mit einer anderen Produzentin (Dawn Lockard). Der Plottwist besteht nun darin, dass dieser Assistent die Umstände (eines schiefgegangenen Konferenzcalls) nutzt, Ackerman in seinem Haus auflauert, ihn foltert. Als Lockard auftaucht erschießt er sie und stellt es so dar, dass Lockard (die Produzentin) Ackerman gefoltert hat.
Als Moral der Geschichte und eigentlich als Anklage an das Filmgeschäft darf der Assistent seinen Film machen. Der Assistent gilt als Held. Als Held der Ackerman gerettet hat. In der Schlussszene bittet Ackerman den jetzt neuen jüngsten Executive Producer der Firma in sein Büro. Nachdem dieser Jack einem ehemaligen Komilitonen den Rat gibt, herauszufinden, was er wirklich will, denn nur darauf komme es an.

Dieser Film ist vor dem Hintergrund der Vorwürfe gegen Spacey (die sich ja nicht nur auf den einen Vorfall beziehen, sondern ihm unterstellen die jeweiligen Sets als Jagdrevier zu nutzen) ziemlich interessant. Ich fand den Film (ist von 1994) nicht so berauschend. Die Schauspielleistungen sind gut, Schnitt, Kamera und Erzähltempo sind nicht so ganz meins. Der Film hat aber immerhin 7.1/10 bei IMDB. Den Film mit diesem Wissen zu gucken, macht ihn jedoch großartig. Auch wenn hier Lockard als Metapher für den sexuellen Übergriff gesehen werden muss, behandelt Ackerman Guy (den Assistenten) genau so wie es ihm jetzt vorgeworfen wird.

Ja, ich bin ein Cineast. Ich liebe Filme. Liebe es, wenn ein Film gut erzählt ist. Liebe es, wenn die Geschichten von Schauspielern so verkörpert werden, dass man es ihnen abnimmt. Und in diesem Film nimmt man Kevin Spacey die Rolle des Buddy Ackerman ab. Was aber muss in ihm vorgegangen sein, wenn die Vorwürfe zutreffen? Was geht vor dem Hintergrund dieses Filmes jetzt in ihm vor, wenn sie sich als falsch herausstellen?

Ich wollte aber gar nicht so konkret werden. Ich zielte eher darauf ab, dass wir vielleicht deutlich mehr darauf achten sollten, ob Filme z.B. den Bechdel-Test bestehen. Für alle, die diesen Test von Alison Bechdel (aufgestellt 1985) nicht kennen:

Gibt es mindestens zwei Frauenrollen (mit Namen)?
Sprechen sie miteinander?
Unterhalten sie sich über etwas anderes als einen Mann?

Wir brauchen nicht darüber zu reden, Filme von Schauspielern, Regiseuren oder Produzenten zu boykottieren, weil diese sich unmoralisch verhalten. Viel wichtiger wäre es darüber nachzudenken, warum ein Kinderfilm wie Cars 3 diesen Test nicht besteht. Und bei diesem Kinderfilm geht es um sprechende Autos! Kunst hat unter anderem die Aufgabe gesellschaftliche Entwicklungen kritisch zu begleiten. Filme gelten oftmals als Krone der Populärkultur (zumindest werden sie als solche staatliche gefördert). Aber warum schafft es diese Industrie mit ihren Kulturprodukten nicht, sich dieser Themen anzunehmen. Ein Film wie "Spiderman - the Homecoming" scheitert an diesem mickrigen Test. Und das obwohl es zwei farbige als intelligent dargestellte weibliche Leads in dem Film gibt und es manigfaltige Gelegenheit gäbe sie in dem Film miteinander interaggieren zu lassen.

Ich schweife ab. Also zurück zu der Frage, ob es nicht gut wäre Filme an denen Personen mitgewirkt haben, die beschuldigt werden sexuelle Übergriffe vorgenommen zu haben, zu boykottieren. Ich finde dies erstens verfrüht (noch sind sie in keinem der Vorwürfe für schuldig befunden worden) und zweitens ist es nicht zielführend. Ich fände es besser differenziert auf das Problem zu gucken und genau da Kritik zu äußern, wo die Ursachen dafür liegen, dass diese Dinge unausgesprochen passieren können. Dass es möglich ist die Machtpositionen so auszunutzen und Jahrzehnte lang niemand - trotz Wissen - etwas dagegen unternimmt.

Und da finde ich es deutlich wichtiger darauf aufmerksam zu machen, dass es viel weniger weibliche Rollen im Film gibt als männliche. Dass weibliche Rollen oftmals nicht viel mehr als Requisitte sind. Dass Homosexualität nur dann (wenn überhaupt) als Clichée auftritt, wenn sie nicht das Hauptthema des Films ist (Brokeback Mountain). Dass 90% der Filmrollen weiß sind. Dass selbst in Filmen wie 300 die Rollen von weißen Schauspielern besetzt werden. Der Film spielt in den Perserkriegen! Ich schweife schon wieder ab, deshalb lasse ich es jetzt erstmal ...
*******pade Mann
768 Beiträge
Man kann hier noch so lange herumdiskutieren wie man möchte. Fakt ist, und das vergessen sowohl die Medien als auch die meisten Konsumenten, dass jeder Angeklagte bis zu seiner Verurteilung als unschuldig gilt.
Die Unschuldsvermutung ist ein grundlegendes Menschenrecht und sollte jeden Angeklagten eigentlich vor einem medialen Kesseltreiben schützen.

Ob die Vorwürfe nun aktuell lediglich eigennützig vorgebracht sind, oder den Tatsachen entsprechen, sollte die amerikanische Justiz klären und nicht der durch Gerüchte und zweitklassige Fakten angestachelte Lynchmob.
FTC

Kevin Spacey hat keine Frauen belästigt, sondern Jungs und Männer.

Am Rande bemerkt.

Und soll auch bei seinen letzten Drehaufnahmen Männern zu nah gekommen sein.

Um dein Bild zu entzerren, dass es nur um Frauen geht. Auch bei der sog. Besetzungscouch, die ich Machtmissbrauchscouch nennen möchte, trifft es homosexuelle Männer.

Würdest du es gut finden zu wissen, du musst deinen Arsch hinhalten, wenn der Produzent dich lecker findet, weil du bei einem Nein den Job ganz sicher nicht bekommst, auf den du angewiesen bist, weil es dein Beruf ist?

Es gibt leider heute noch Orte, an denen Sexualverbrecher ihre Macht missbrauchen können. An Sets, im Job, Zuhause bei ihren Familien. Leider sind das meistens Männer.

Es färbt natürlich auf die Werke ab, auch wenn es früher "normal" war, weil sich niemand getraut hat, aufgrund massiver Nachteile bis zum Rufmord der Opfer, sich zu wehren.

Zudem ist die Schauspielerei in ihrem Ruf schon immer dem Rotlichtmilieu nah gewesen. Sei es die Tänzerin, die als leicht zu haben galt, die Schauspielerin, die am Set intime Szenen spielte oder nackt zu sehen war. Auf Frauen färbt das immer negativ ab. Zu freizügige Rollen vernichten die Karriere. Mal aus Geldnot im Porno mitgespielt zu haben erst Recht. Männer hatten nie etwas zu befürchten, selbst wenn sie des Mordes überführt wurden. Frauen waren bereits raus, wenn sie nur mal als Stripperin gejobbt haben.

Jetzt dreht es sich langsam. Auch Männer werden zur Rechenschaft gezogen, wenn sie sexuellen Missbrauch, Belästigung, Nötigung und Vergewaltigung vorzuweisen haben. Endlich. Das wurde nämlich Zeit, dass sie lernen, dass ihr Verhalten auch berufliche Konsequenzen hat.

Schreibt Sie
Schuld und Strafe
@*******pade
Ich stimme dir zu: die Unschuldsvermutung gilt.

Damit einfach abtun kann man aber zumindest einzelne Fälle trotzdem nicht. Zum Teil liegen bereits Schuldeingeständnisse vor oder es wurden sogar freiwillige Ausgleichszahlungen geleistet. Roman Polanski entzieht sich seit Jahrzehnten einer Fortsetzung des gegen ihn anhängigen Strafverfahrens. Woodie Allens Verfahren wurde nur aus Sorge um das Kindswohl nicht verfolgt ... ?!
**2 Mann
6.155 Beiträge
*popcorn*
Ein richterlicher Freispruch aus Mangel an Beweisen sagt nur aus, es konnte nicht genug bewiesen werden, um ein Urteil herbei zu führen.

Viele missbräuchliche Verhaltensweisen geraten gar nicht erst vor Gericht.

Sind sie deshalb nicht passiert oder weniger schlimm?

Und wo bleibt die Empörung, wenn eine Frau ihre Karriere nicht verfolgen durfte, weil sie keine Rolle mehr bekam, nur weil sie und obwohl legal, etwas Unmoralisches getan hat? Das war Jahrzehnte in Hollywood völlig normal, diese Ungleichbehandlung.

Und nun, weil aufgedeckt wird, wie asozial bis kriminell sich Männer verhalten haben, die das zugegeben haben, weil sie meinen, ihre Fans und Kollegen deckeln das schon wie bisher, ist es Lynchjustiz?

Wollen wir wirklich eine Gesellschaft, in der Männer sich weiterhin aufführen können, wie sie lustig sind, nur weil ihre Seilschaften bis hoch in Politik und Wirtschaft, sie schützen, weil: das Opfer war ja eh nur eine Frau?

Das soll keine Genderdebatte werden, aber dieses Bemühen sexuell übergriffige Männer zu schützen, das kotzt mich an. Einige von denen haben es doch längst zugegeben. Da braucht es kein Urteil mehr.

Schreibt Sie
**2 Mann
6.155 Beiträge
Ein richterlicher Freispruch aus Mangel an Beweisen sagt nur aus, es konnte nicht genug bewiesen werden, um ein Urteil herbei zu führen.

Richtig.
Die Grundsäule der Rechtskultur.

Die Alternative wäre was?

Hörensagen?
Urteile nach Gefühl?

Neue Scheiterhaufen in der Dorfmitte?


Das soll keine Genderdebatte werden...

Warum brichst Du sie dann mal wieder vom Zaun?
**C Mann
12.068 Beiträge
Jetzt dreht es sich langsam. Auch Männer werden zur Rechenschaft gezogen, wenn sie sexuellen Missbrauch, Belästigung, Nötigung und Vergewaltigung vorzuweisen haben. Endlich. Das wurde nämlich Zeit, dass sie lernen, dass ihr Verhalten auch berufliche Konsequenzen hat.

...ob Kevin Spacey Jungs oder Frauen belästigt haben soll, spielt eigentlich keine Rolle....

Was mich an der ganzen Sache stört, ist diese neu aufgeflammte Hexenjagd auf und Männer nach dem Motto: "Alle Männer sind Schweine"... Dass die von Dir angeführten Punkte untersucht und gegebenenfalls bestraft werden müssen, steht ausser Frage...

Nur finde ich es auch nicht Richtig, dass nur auf die Männer gezeigt wird und die armen Frauen mal wieder sich als Opfer gefallen. Ich habe es schon einmal geschrieben und ich stehe dazu: Was ist mit den Frauen, welche sich durch sexuelle Avancen Vorteile verschaffen, sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einen Mann zu angeln versuchen? Frauen können genauso hinterhältig und berechnend sein. Ich sehe da überhaupt keinen Unterschied...
Rollenspiel
Eigentlich wollte ich das vermeiden: den Rückgriff auf die üblichen Geschlechtervorwürfe. Ja, ich weiß, es sind bisher nur Männer im Fokus der Vorwürfe. Es sind auch vornehmlich Männer in diesen Machtpositionen.

Aber was die Juristerei angeht sollte man auch fair bleiben: (kurzer oT Exkurs) immer wieder wird dann z. B. der Fall Kachelmann angeführt. Herr Kachelmann hat mittlerweile in einem Prozess ein Urteil gegen die Frau, die sein Leben und seine Karriere mutwillig ruiniert hat erwirkt. Mit Hilfe des BKA kamen die falschen Indizien, die die Klägerin wegen angeblicher sexueller Gewalt gegen sie von Seiten Kachelmanns erfunden hatte ans Licht. Trotzdem wird Kachelmann oft immer noch der Makel "Einstellung wegen Mangels an Beweisen" angehängt, der sachlich falsch ist. Ein schwieriges Problem.
**2 Mann
6.155 Beiträge
Trotzdem wird Kachelmann oft immer noch der Makel "Einstellung wegen Mangels an Beweisen" angehängt, der sachlich falsch ist.

Und das ist das Kernproblem, welches trotz aller ausgefeilten und durchdefinierten Juristerei auch stets bleiben wird - egal, wie sehr man weiter am System feilt.
Man kann sich einem optimalen Zustand nur annähern - vollständig erreichen, wird man ihn nie.

Juristisch ist Kachelmann entlastet und rehabilitiert - in allen weiteren Lebensbelangen nicht.
Weder beruflich, noch persönlich oder in der öffentlichen Wahrnehmung - lebenslänglich.

Solange Menschen bei ihrer gefühlten Einschätzung, Wertung und Bewertung bleiben, eine alternative Faktenwelt kreieren und sich darin bewegen, ändert sich auch daran nichts und die Entwicklung ist ja nicht nur seit Trump die vorgegebene die En Vogue ist.
Cave
*********t6874:
Zudem ist die Schauspielerei in ihrem Ruf schon immer dem Rotlichtmilieu nah gewesen. Sei es die Tänzerin, die als leicht zu haben galt, die Schauspielerin, die am Set intime Szenen spielte oder nackt zu sehen war. Auf Frauen färbt das immer negativ ab. Zu freizügige Rollen vernichten die Karriere. Mal aus Geldnot im Porno mitgespielt zu haben erst Recht. Männer hatten nie etwas zu befürchten, selbst wenn sie des Mordes überführt wurden. Frauen waren bereits raus, wenn sie nur mal als Stripperin gejobbt haben.

Peter Bond hat trotz Pornokarriere jahrelang das Glücksrad moderiert, Sibel Kekilli ist Tatortkommissarin und hat auch eine Pornovergangenheit. Beide wurden in der Yellow Press niedergemacht.

So pauschal darf man nicht argumentieren, das fügt der Sache auch Schaden zu.
**2 Mann
6.155 Beiträge
Mal aus Geldnot im Porno mitgespielt zu haben

*taetschel*
***an Frau
11.000 Beiträge
MK2
Juristisch ist Kachelmann entlastet und rehabilitiert - in allen weiteren Lebensbelangen nicht.
Weder beruflich, noch persönlich oder in der öffentlichen Wahrnehmung - lebenslänglich.

Hier wird ja unterschwellig unterstellt, dass Frauen es "stillschweigend" hingenommen haben von den Filmbossen sexistisch angegraben zu werden. Und bis zum Beweis eine Unschuldsvermutung geltend gemacht wird, vor allem in Bezug auf ihr künstlerisches Werk.

In Bezug auf Kachelmann, auch wenn er juristisch völlig rehabilitiert ist, bleibt da nicht doch bei mir hängen, hat er sich immer korrekt gegenüber der Freundin verhalten?

Wo ist oder wäre der Unterschied zum Verhalten der Filmbosse und dem womöglichen unkorrekten Verhalten eines Kachelmanns in voheriger Zeit?

Ich finde es schade, dass in der heutigen Zeit überhaupt noch solche sexistischen Übergriffe ein Thema sind.
****dat Frau
3.554 Beiträge
FTC: Dein Frauenbashing ("Nur finde ich es auch nicht Richtig, dass nur auf die Männer gezeigt wird und die armen Frauen mal wieder sich als Opfer gefallen.") wird durch Wiederholung nicht richtiger. Spacey, wat ein Mann is', soll Männern ggü übergriffig gewesen sein. Andere Männer haben dann entschieden, ihn aus Filmen zu schneiden, bzw. Verträge mit ihm zu canceln. Keine armen Frau zu sehen in diesem Szenario. Nur arme Männer.

Zum Topic: Ich mag Spacey. Besonders in seinen arschigen Rollen. Die Vorwürfe geben mir zu denken, ob er wohl zu oft den Übergreifer gespielt hat.
Aber noch stehen da "nur" Vorwürfe im Raum, eine Meinung könnte ich mir noch nicht bilden.

Mein Bedürfnis, mir Kunst von Kriminellen anzuschauen, mache ich an der jeweiligen Tat und der Reaktion des Täters fest. Ich kann keine Filme mehr mit Allen und Polanski sehen, es würgt mich, dass ich weiß, dass beide ein Faible für Kinder haben. Und beide keinerlei Unrechtsempfinden zu haben scheinen. Ob das politisch korrekt ist, kümmert mich dabei wenig. Ich gucke nicht gerne würgend Filme.

Allerdings, Schauspieler aus Filmen zu schneiden, bevor überhaupt eine Überprüfung der Vorwürfe stattfand, lässt mich an der Seriösität des Schneiders zweifeln.
Die eben erwähnte übereilte (Vor-)Verurteilung von Kachelmann - auch von Seiten der arbeitgebenden Medien - ist ein gutes Beispiel. Es ist so leicht den Ruf eines Menschen zu zerstören und kaum möglich für ihn, diesen wieder aufzubauen.

Bevor ich also House of Cards angeekelt auf eBay verticke, warte ich ab, ob Spacey sich äußert. Und vor allem: wie.
FTC

Warum wird aufgrund von Vorfällen, wo Frauen Opfer wurden, unterstellt, sie würden sich in der Rolle gefallen? Oder Männer würden aus Männerhass von Frauen aus quasi Rache zu Unrecht an den öffentlichen Pranger gestellt?

Ist das nicht auch wieder ein Versuch zu sagen: Frau, halte mal den Ball flach, das ist doch alles gar nicht so schlimm?

Auch ein Kachelmann hat seine Medienpräsenz selbst zu verantworten. Denn vor einem Gerichtsurteil und der Anklage gibt es gute Gründe, warum es dazu kam. Die, wären sie gesehen worden, in den meisten Fällen zu vermeiden gewesen wären.

Das Frauen jetzt erst öffentlich machen, was ihnen passiert ist, hat den sehr guten Grund, dass man(n) ihnen vor zwanzig, dreißig Jahren nicht geglaubt hätte. Das zeigt auch, wie wichtig es ist, dass unsere Gesellschaft sich in ihren Mustern und Werten verändern muss. Auch wenn es manche Männer im ersten Moment verunsichert und manche es jetzt die Karriere kostet, weil sie sich früher asozial verhalten haben.

Sich Gehör und damit auch Macht zu verschaffen ist mehr als überfällig.

Und ich bin auch überzeugt, dass sich mehr Männer melden werden, wenn sie Missbrauch und Übergriffe erfahren haben, wenn sie erleben, dass man sie ernst nimmt. So wie jetzt im Falle Spacey.

Die Filme werden später ein Zeugnis ablegen und hoffentlich Menschen sagen: was für ein Scheiß ist damals bloß passiert. Wie waren die Menschen nur drauf, so miteinander umzugehen.

Ähnlich wie es mir geht, wenn ich einen Film aus den Fünfzigern sehe und wie hilflos und schwach Frauen dargestellt wurden, wo es kaum Heldinnen gab, nur Helden, wo für Frauen nur Kinder und Küche wichtig sein durften. Filme spiegeln nämlich fantastisch die Entwicklung der Gesellschaft ab. Wie Zeitzeugen.

Schreibt Sie
**2 Mann
6.155 Beiträge
@ evian

Menschliches Verhalten (privat), Charaktereigenschaften, Lebensweisen, auch und gerade sexuelle, Moral... ist kein Bestandteil einer juristischen Betrachtung, geschweige denn Verfolgung.
Diese Zeiten sind überwunden (beispiel Schuldfrage bei Scheidungen) und bleiben es hoffentlich auch.

Kachelmann habe sich nicht korrekt verhalten?
Interessiert mich nicht - und selbst wenn, habe werde ich, noch ein Gericht darüber zu befinden.
Wollen wir denn wirklich zu diesen Zeiten zurück?
Ernsthaft?

Wo ist oder wäre der Unterschied zum Verhalten der Filmbosse und dem womöglichen unkorrekten Verhalten eines Kachelmanns in voheriger Zeit?

Echt jetzt?

Bei Kachelmann ist es reine Privatsache - bei Filmbossen (wie anderen Arbeitgebern oder Personenkreisen in Machtbefugnisspositionen) nicht.
Jemanden in einem vorhandenen oder potenziellen Abhängigkeitsverhältniss auszunutzen oder unter Druck zu setzen ist doch eine völlig andere Welt, gerade und besonders in sexueller Hinsicht.
Es ist ein Unterschied, ob jemand privat einen anderen Menschen sexuell missbraucht oder belästigt oder Schlimmeres oder im Job?

Puh.

Nein.
**2 Mann
6.155 Beiträge
@ velvet, einen solchen Vergleich machte ich nicht. - den legst Du mir in den Mund?

Ich redete von einem möglichen privatem Arschlochverhalten vs. Ausnutzung einer beruflichen Position zum eigenen, auch sexuellen Vorteil.
nö ....
. Daher die Frage: soll man diese Werke in Zukunft ächten?

Gibt es eine Gesamtschuld eines Menschen, die alles was er tut grundsätzlich verachtenswert macht?

2x nein.

Ich mag einen Film und soll ihn aus meinem Archiv verbannen aus welchen Gründen auch immer...keine Option für mich.
Ich sehe den Film unabhängig von den Privatleben der beteiligten Personen.

Film besteht immer nur aus
Geschichte, Kamera, Schauspieler, Ton.
Und...nur eines Schauspielers oder Mitarbeiters im Film wegen habe ich noch nie einen Film gesehen oder gar für gut/schlecht befunden. Die Leistung im Film alleine ist relevant.
******wen:
Soll ich Tom Cruise meiden, weil ich das Weltbild von Scientology verachte?
Soll ich jede Kirche scheuen, weil sich einzelne Würdenträger an ihren Schäfchen vergingen?
Soll ich Erol Sander boykottieren, weil er angeblich seine Frau schlug?
Soll ich Tom Sizemore verachten, weil er wegen Drogenkonsums ins Gefängnis ging?

Gute Fragen! Die bringen es ziemlich genau auf den Punkt.

Darf man überhaupt Krimis schauen, in denen ein Schauspieler den Täter spielt, der eigentlich ein guter Mensch ist. Oder Arzt-Serien, in denen die Darsteller keine Mediziner sind?

In dem Zusammenhang scheint mir diese "Frauen-Opfer-Welle" fast wie eine Mode-Erscheinung.
Noch vor Jahren hat sich kein Mensch solche Fragen über Klaus Kinsky gestellt, nachdem Filmaufnahmen aus dem Off auftauchten, in denen er die Darsteller aufs übelste beschimpft und beleidigt hat.
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