@*******vetDie Gesellschaft prägt.
Seid mal so nett und denkt zurück, wie es bei euch gewesen ist und an die Unterschiede zwischen jungs und Mädels.
Jungs schauen oft schon früh Pornos und werden sexuell darauf geprägt. Für sie ist das geil und inzwischen zeigen Pornos wie selbstverständlich Dreier, Deepthroat, Double Penetration, NS Spiele und die Darstellerinnen finden das natürlich immer toll zu schlucken und Analverkehr, seid ehrlich, gehört dort zum Standard.
Die Sexualität in dieser auf Männer geprägten Pornografie ist Fiktion. Es ist gelogen, dass eine Frau befreit werden muss, damit der Sex für den Mann toll ist. Es geht bei Pornografie immer um seine Lust. Die Frau ist automatisch immer lustig, der Mann immer der große Held im Bett.
Und dann kommt die Realität auf die meisten Männer wie eine Betonwand zu. Echte Frauen sind anders. Ihre Lust kreist in Wirklichkeit gar nicht um seine. Ihr Tempo ist anders und ihre Bedürfnisse auch.
Und ja, Gespräche mit Männern kennen wir auch, entweder wird mein Mann gefragt oder ich, wie man eine Frau "enthemmen" kann. Sie endlich auch so eine geile Sau ist wie im Porno.
Jetzt werden auch heute noch Frauen so erzogen, dass die Bedürfnisse anderer wichtig sind. Frau im Dilemma. Mit einem Mann, der Lust auf die Pornosexwelt hat und darauf sozialisiert wurde. Frauen finden Pornos, in denen Frauen nur benutzt werden und geil rumkeuchen, wenn sie nur einen Schwanz sehen, eher sehr selten anregend.
Das ist so halb richtig und halb falsch.
Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Ich hatte während meiner Jugend zwar bei weitem nicht den Zugriff auf Pornografie, wie ihn die nach 1990 geborenen Männer Dank Internet haben, aber etwas hat auf verschiedenen Pfaden doch seinen Weg in meine Hände bzw. die meiner Freunde gefunden.
Was ich allerdings auch hatte: Eine konstante Beschallung mit Gedächtnisstützen (übrigens nicht von meinen Eltern oder der Bibel, sondern von den Medien sogar inklusive BRAVO), dass Pornografie nichts mit Realität zu tun hat, dass echte Frauen sowas abstoßend und/oder ausnutzend finden und sich niemals freiwillig dafür hergeben würden, sondern so etwas nur unter extremen Druck ihrer egoistischen Freunde tun, die sonst mit Trennung oder schlimmerem drohen. Übrigens auch damit, dass für Frauen Sex und Liebe zusammengehört und dass Männer, die mit Frauen nur in die Kiste springen aber danach die Biege machen, schlimmer als Hitler sind (und dass es Standard ist, dass Männer generell nur mit ihrem Schwanz und im Bett auch nicht an Vergnügen der Frau denken). Das ist jetzt so eine Mischung von Behauptungen, die alle in gewisser Weise ihren wahren Kern haben mögen, aber für jemanden mit mangelnder Ambiguitätstoleranz - und die haben Heranwachsende ja nicht gerade im Übermaß - unterm Strich auch nicht gerade produktiv sind (wenn man mal davon absieht, dass diese Darstellung Frauen einseitig als arme Opfer präsentierte).
Der Gedanke, dass Frauen für meine sexuelle Befriedigung da sein könnten, war mir jedenfalls reichlich fremd, eher fühlte ich mich unter dem moralischen Druck, meinerseits alles mögliche zu tun, Frauen bloß nicht das Gefühl zu vermitteln, dass dem auch nur ansatzweise so sein könnte; und dass ich gewissermaßen verpflichtet wäre, meine eigenen Wünsche und Fantasien grundsätzlich hintenanzustellen, am besten schon im Vorfeld zu begraben, wenn ich es jemals wert sein wollte, eine Partnerin zu haben (wenn dir das "Nice Guy"-Syndrom was sagt... daher kommt es). Die feministische Annahme, dass Männer dazu erzogen werden, dass Frauen ihnen zu Willen zu sein haben (und Frauen dazu, dass sie sich dem zu fügen haben), hatte mit meiner Realität jedenfalls so wenig zu tun, dass wir auch genausogut von verschiedenen Planeten stammen könnten (und damit meine ich nicht Mars und Venus).
Ach ja: Du kannst dir vielleicht ausmalen, was jemand, dem man das Gefühl vermittelt, er sei quasi dazu verpflichtet, ein Hardcoreromantiker zu sein, der seinen Sexualtrieb der Damenwelt zuliebe in Ketten legt, von solchen Frauen hält, die einen in dieser Hinsicht doch eher hedonistischen Lebensstil pflegen und sich diese Vergnügungen eben nicht versagen. Im günstigsten Fall kriegst du so was (
Stehen beim Sex die Fantasien der Frau im Vordergrund? ). Und wenn du umgekehrt erzählst, dass an Sex, Experimentierfreude, Unverbindlichkeit etc. nichts falsches oder fragwürdiges ist, dann musst du halt damit rechnen, dass man dich beim Wort nimmt und genau das abzieht, was du in deinem Post beschrieben hast. Die "one size fits all"-Lösung, mit der Frauen egal wie sie sich nun verhalten von allen unerwünschten Entwicklungen verschont bleiben, gibts jedenfalls nicht (für Männer übrigens auch nicht, auch wenn manche gerne so tun, als wäre das Leben mit Y-Chromosom ein wolkenloses Schneckenschubsen).
Das war jetzt nur ein kleiner Abriss davon, wie sich mir die Welt vor 20 Jahren dargestellt hat (mittlerweile durfte ich selber erfahren, dass es auch in realiter Frauen gibt, die ganz freiwillig und mit sehr viel Vergnügen auf die härtere Gangart stehen, und bei denen es sich nicht um Fabelwesen aus der Porno-Mythologie handelt).
Ich wäre jedenfalls vorsichtig mit Aussagen wie "die Männer werden durch X erzogen und in Richtung YZ gedrängt", nur weil es die PorNo-Kampagne oder ähnliche Quellen behaupten.
(was ich übrigens nicht sagen möchte: Dass ein Porno-Overload ab der Pubertät was positives ist - und dass es ausgeschlossen ist, dass das Szenario, das du beschrieben hast, auch genauso eintreten kann)
Natürlich gibt es Frauen,deren Sexualität zur Pornosexwelt passt und solche Frauen sind dann der Männertraum schlechthin.
Jein.
Ob eine Frau ein Männertraum ist, liegt nicht zwangsläufig in ihrer Experimentierfreude begründet- absolute Tabulosigkeit sagt ja nichts darüber aus, ob bei einer Frau noch alle Latten am Zaum sind; und im Zweifelsfall verzichte ich bei aller Liebe dann doch gerne auf Analverkehr, wenn die Alternative sein sollte, dass meine Partnerin mit irgendwelchen Einträgen der ICD-10-Liste geschlagen ist. Einerseits.
Andererseits gibt es in der Tat Männer, die sich davon blenden lassen, wenn sie an eine Frau geraten, die sämtliche Pornoregister zieht - und die dann einen vollkommenen Tunnelblick bekommen, der sie alle Warnsignale ausblenden lässt.