Also bei mir war es so...
... dass es von der Dauer her wirklich immer nach spätestens 7 Jahren vorbei war.
Ich denke, dass man oftmals zu schwarz-weiß die Sache betrachtet.
Am Anfang ist grandioser Sex und pure Liebe und am Ende ist nur Abstoßung und Ekel.
Das redet man sich oftmals nur so extrem toll bzw. schlecht. Aber weder war der Anfang so perfekt weiß, noch das Ende so rabenschwarz.
Bei mir war es bis jetzt immer so, dass von Anfang an immer alles vorhanden war: Anziehung und Abstoßung.
Das einzige was sich ändert ist der Fokus. Am Anfang interessieren mich nur die tollen und anziehenden Seiten des Menschen. Nach einer gewissen Zeit kann man dann die Dissonanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht mehr ignorieren. Die Erkenntnis kommt, dass der gewünschte weiße Hund vielleicht doch eher ein Dalmatiner ist.
Man gewinnt die Erkenntnis, dass man sich die Dinge irgendwann nicht mehr anders reden kann als sie sind, spielt deshalb mit dem Gedanken sich in welcher Form auch immer abzugrenzen, evtl. sogar zu trennen. Ich wollte mich z.B. mal nach ca. 2,5 Jahren trennen, hab mich dann aber wieder nochmal bezirzen lassen, war doch nicht entschlossen genug.
Das Trennen ist natürlich einfacher, wenn man sich geballt die schlechten, abstoßenden Seiten des anderen Menschen vor Augen hält. Die negative Übertreibung kann beginnen.
Vielleicht hat man beim Sex am Anfang auch noch ohne Murren ab und zu mal auch die Zähne zusammen gebissen und behauptet alles wäre toll. Irgendwann kann und will man das aber auch nicht mehr. Da kann man die eigene Leidensfähigkeit auch überschätzen.
Eigentlich war der andere Mensch aber immer der Gleiche
Wenn der Partner aber nicht mehr so bedingungslos angehimmelt wird und statt dessen immer mehr Änderungswünsche und weniger Entgegenkommen kommt, dann schwindet auch beim anderen oftmals gleichermaßen die Lust auf Lust, auf gemeinsame Zeit usw.
Die Menschen, die trotzdem immer noch weiter Sex mit dem Partner wollen, obwohl der anderen schon lange nicht mehr kann oder will und sich dem Partner anbieten wie Sauerbier oder einen auf Mitleid machen wie kleine Kinder, die sind mir recht suspekt.
Wenn noch nicht mal mehr ein angenehmer Flirt miteinander möglich ist, woher soll das Wunder kommen. Oder man redet sich eben den Pflichtsex dann schön, weil man partout nicht die rosa Wolke verlassen will und der Realität ins Auge blicken. Das ist für beide gleichermaßen schwer und bitter.
Der Sex und die Liebe waren dann also von Anfang an nicht so toll, wie man es sich einredete.
Andererseits ist wahrscheinlich der andere auch nicht der letzte Depp, so wie es gegen Ende scheint.
Der Glaube man müsste beim Partner bleiben, weil dieser hilflose Trottel sonst ganz verloren ist, ist dann doch meistens eine Unterschätzung des entzauberten Prinzen
Ich bewundere Menschen, die sich auch nach nicht mehr ignorierbaren Differenzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit immer noch lieben!!
Ich denke immer mehr, dass es vielleicht doch eine falsche und eine richtige Liebe gibt.
Nämlich sich zu mögen, zu lieben, obwohl man sich richtig kennt. Sich zu lieben und zu respektieren und zu akzeptieren, so wie der Partner eben WIRKLICH ist. Und darauf zu verzichten, den Partner so haben zu wollen, wie er nicht ist.
Also aufzuhören, zu wollen, die Dame könnte ja doch ihren Mann wieder als sexuell attraktiv sehen, auch wenn sie davon weit entfernt ist. Oder umgekehrt.
Warum die Attraktivität irgendwann weg ist?
Bei mir war es so, dass mich bestimmte Verhaltensweisen, Gerüche etc. später mehr gestört haben wie am Anfang.
Ignoriert man die im ersten Hormonrausch evtl. einfach nur erfolgreich? Oder hat es auch biologisch doch nicht so richtig dolle gepasst? Oder man gibt sich weniger Mühe mit der Dauer der Beziehung? Oder z.B. Gerüche verändern sich mit dem Altern einfach sowie auch der Körper sich allgemein verändert?