Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Rubens & deren Liebhaber
13442 Mitglieder
zur Gruppe
Wir alle sind Paul
84 Mitglieder
zum Thema
Wie wichtig ist euch Toleranz?183
Das Thema hat mich gerade sehr berührt, weil es für mich aktuell ist.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Toleranz - wo sind die Grenzen?

******eep Mann
902 Beiträge
Tolleranz
Meine Tolleranz endet dort, wo Menschen gefährdet oder gar verletzt werden.
in einzelteile zerlegen ...sehr gut
Je länger ich diesen Thread verfolge und je mehr der Begriff Toleranz als solcher in seine kleinste Einzelteile zerlegt wird, um so intoleranter reagiere ich unbewusst auf diese völlige Zerfaserung und immer größer werdende Anzahl von Enden eines zuvor vermeintlich stabilen Seiles, bei dem ich nun zunehmend das Problem habe, nicht mehr eindeutig zuordnen zu können, wo eigentlich Anfang und Ende ist. ...

toleranz ..ein stabiles seil ??...reagiere intoleranter...eindeutig zuordnen

stabilität, sicherheit ...toleranz bietet eben keine äußere stabilität, sicherheit....ist eigenes ermessen, eigene meiniung, eigene verantwortung

müssen das, was evtl. unbewußt andere vorgegeben haben, zerlegen, überprüfen, neu (individuell) ordnen ...ist unbequem, doch um zu einer eigenen meinung zu gelangen,müssen die macht die macht der gewohnheit überwinden ...
ist unbequem...darum scheuen es die meisten und schließen sich der masse, der norm (normalität) an ...sicher ist sicher ...
*******na57 Frau
22.196 Beiträge
JOY-Angels 
Genau
das ist es. "Toleranz" ist keine fest gefügte Weltanschauung, die mich vom Denken abhält, es ist eine Haltung, die ich mir immer wieder selber erarbeiten muss.

Die andere Benutzung des Begriffs - dass es eine Gruppe von "Bestimmern" gibt, die mir ihre Auffassung aufzwingen - ist ebenso falsch. Denn wenn ich mir irgendwas aufzwingen lasse, hat das mit Toleranz nichts mehr zu tun. Meistens sind es die, die ihre eigene Meinung für die einzig richtige halten und sich eben gegen die anderen Sichtweisen wenden (mit sie sehr intolerant sind), die "die anderen" der Intoleranz beschuldigen.

Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten 50 Jahren in eine Richtung entwickelt, in der mehr Freiheit und mehr Vielfalt ziemlich allgemein toleriert werden. Das halte ich für einen Fortschritt - z.B. in Hinblick auf das freie und ungestörte Leben von Schwulen und Lesben und in vielen anderen Bereichen - den ich nicht mehr aufgeben möchte. Inwieweit ich der abweichenden Haltung tolerant gegenüber stehe ... das muss ich üpersönlich immer wieder neu überlegen.
Kulanz ....auch so ein Begriff
gehöre auch zu einer Randgruppe.

bni beruflich Verkehrsüberwacher (Knöllchenverteiler, Strafzettelverteiler).

muß mir auch so manches anhören, begegne immer wieder intoleranten menschen ...die keine Ahnung von der Materie haben, voller Vorurteile stecken, mich als Ablassventil für ihren Frust, ihre Unzufriedenheit benutzen.

sie wisen nix von mir, nix wie ich arbeite, handle und stecken mich in einen klischeetopf ....(sind alle gleich...auch wieder ne billige form von rechthaberei....und anscheinend fühlen sie sich damit sicher, denn jetzt haben sie endlich einen gefunden, der schlechter ist als sie ...ein tolles gefühl ...)

das tolle an meinem beruf ist, daß ich mein eigener Herr bin.

ich habe in jedem fall ermessens freiheit(toleranz)...in jedem.

klar...es gibt einen gewissen rahmen, der von kommune zu kommune unterschiedlich sein kann. doch letztendlich ist es meine verantwortung, freiheit, kulanz ....entscheidung

immer mal wieder kommen leute mit dem spruch: wieviel KULANZ hab ich denn?? wie lange darf ich überziehen??

und ich antworte: Kulanz (toleranz) ist ermessenssache, zahlen sie einfach ein paar cent mehr und sie sind auf der sicheren seite.

ja...aber wie viel kulanz(toleranz) habe ich ??

Ich: kulanz(toleranz) ist ermessenssache. es gibt kommunen, die verwarnen ab der ersten minute

ja..aber ihre kollegen haben gesagt...blablabla.... 5 minuten, 10, minuten, eine viertelstunde...(jetzt gehts los, billige machtspielchen, biligemanipulation...da wollen sie ein paar minuten aus geiz oder sonstwas rausschinden - verblödeln dann aber ihre zeit, indem sie versuchen mit mir minutenlang zu "diskutieren", mir ihre meinung/willen aufzuzwängen..?????)

(ich kenne meine kollegen und weiß wie sie arbeiten und was sie sagen. spätestens wenn ich frage, wie der kollege ausgesehen hat, wird das gegenüber kleinlaut)

und ich nochmals: es ist kulanz ! der eine verwarnt sofort, der andere gibt mehr spielraum....jeder kollege entscheidet für sich.

Ja aber... ??? wie lange darf ich überziehen??

und ich: (HALLO)das ist kulanz, mehr sage ich dazu nicht (erstens ist es vertrauliches interna, und zweitens heißst dann sofort wieder: der kollege hat aber gesagt...)

und nur weil ich den leuten nicht ausdrücklich erlaube, länger zu überziehen, gehts ads spiel dann weiter:

sie sind aber unfreundlich, intolerant, schlecht gelaunt....usw.....einfach noch mal nen draufsetzen ...billiges machtspiel

und bei solchen menschen, die kulant, toleranz zu ihrem vorteil verbiegen wollen ...da ist meine ermessensgrenze gleich null... da bin ich "gnadenlos" inkulant .....die verwarn ich dann ab er ersten minute,
Was ist denn ein teures Machtspiel? Und ne teure Manipulation?

Wenn alle anderen nur billige Sachen machen können, ist dann jemals etwas irgendetwas auf Augenhöhe denkbar?

Auf jene warte ich noch.

Deine Rhetorik lässt jedenfalls vermuten, das du nichts über dir und nur mit äußersten Zähneknirschen etwas neben dir duldest (tolerierst).
**********tarii Mann
3.373 Beiträge
*******na57:
Genau
das ist es. "Toleranz" ist keine fest gefügte Weltanschauung, die mich vom Denken abhält, es ist eine Haltung, die ich mir immer wieder selber erarbeiten muss.

Hmmm, ich denke schon, dass "Toleranz" eine Art ist die Welt wahrzunehmen (also eine Weltanschauung ist). Entweder bin ich tolerant oder nicht (ein bisschen schwanger geht nicht). Das hat aber jetzt etwas mit der (richtigen) Definition und der Abgrenzung zu dem Begriff Akzeptanz zu tun. Nur weil ich JEMANDEN toleriere (ertrage) muss ich dessen VERHALTEN nicht akzeptieren (annehmen).

Das trifft auf viele Bereiche zu. Lasst mich zu erst ein paar JC Beispiele nehmen. JC ist ein Erotikportal in dem Frauen und Männer erwünscht sind. Es ist ein Raum im dem Sexualität, der Austausch und der Kontakt zwischen Frau und Mann (und andere sexuelle Kombinationen) möglich gemacht werden. Eine Möglichkeit ist das gegenseitige Anschreiben. Das kann ganz unterschiedlich gemacht werden und als Nutzer habe ich die Möglichkeit Einstellungen vor zunehmen um unerwünschte Dinge zu verhindern. Nehme ich diese vor, verhindere ich aber auch erwünschtes.

Schwanzbilder kann Frau tolerieren, muss sie aber nicht akzeptieren. Es ist mein Recht zu sagen, ich will dein Ding sehen, es ist aber nicht vorgesehen es sehen zu müssen. Deshalb dürfen Empfänger da intervenieren, Profile melden und die Sender dürfen die Konsequenzen tragen. Ich kann das tolerieren, muss es aber nicht akzeptieren.

Das kann ich jetzt mit vielen Themen durchziehen... Männliches Verhalten, weibliches Verhalten, Menschen auf der Flucht, Menschen mit anderem Kultur Hintergrund, diverse Krankheitsbilder...

Nehmen wir ADHS eine inzwischen anerkannte Krankheit. Es macht Sinn, einen Menschen der diese Erkrankung hat zu tolerieren. Sein Verhalten darf aber nicht akzeptiert werden. Verhalten kann ich lernen und mir mit diversen Hilfen (Medikamente, Strukturen, Verhaltensregeln,...) aneignen. Deswegen hat er die Erkrankung und diverse Einschränkungen trotzdem, er muss aber lernen sein Leben in den Griff zu kriegen.

******aAn:
Kulanz ....auch so ein Begriff

Kulanz ist ein Geschenk, ein Entgegenkommen, das kann mir gewährt werden, aber ein Recht lässt sich üblicherweise nicht ableiten.

Delta
*******enig Mann
8.469 Beiträge
bin immer noch beeindruckt
von dem vorhin geschilderten Dialog Parkzettelverteiler (neudeutsch vermutlich "Manager für den stehenden Verkehr") und ertapptem Bürgerskind (sonst immer brav, aber heute leider, leider 6 Minuten zu spät zurück am Auto) und dabei ist mir eine Argumentationslinie eingefallen, die ich hier mal zur Diskussion stelle:

Toleranz hin oder her - wie wäre es mal mit der Idee, einfach von der entweder gottgegebenen, antrainierten oder zuhause auf Gut Falkenberg oder Villa Hügel erlernten HÖFLICHKEIT Gebrauch zu machen? Ich finde, da würde sich einiges ganz von alleine erklären und sortieren.
Um hier noch einen Nietzsche draufzuwerfen:

"Toleranz ist ein Beweis des Misstrauens gegen ein eigenes Ideal."

Es bedarf immer einer eigenen Position von der aus man Andere oder Anderes tolerieren kann. Oder wie Tucholsky, "... der Verdacht, dass der Andere Recht hat."

Um aber bei klugen Menschen zu bleiben, ein letztes augenzwinkerndes Statement über Toleranz, nachdem alles gesagt wäre:


Gerhard Polt zu Toleranz:



DeltaSagittarii - bis auf dein ADHS Vergleich ist da ja viel Gutes dabei!
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Des Polts
hätte es nicht mehr bedurft, den gab es schon auf Seite 15, aber tolerant wie ich nun mal bin, darf er bleiben.
Dann danke ich dir für deine Toleranz, meinen Doppel-Polt zu erdulden. *zwinker*
*********night Mann
1.539 Beiträge
Also, bei mir ist der ganz knapp an meiner Intoleranz vorbei gegangen *zwinker*
@bicinum
Was ist denn ein teures Machtspiel? Und ne teure Manipulation?

warum stellst Du dich dumm ??? siehe: wer etwas nicht kapieren will...usw...
wenn du nicht mal weißt, was billige machtspielchen sind....dann hast du nen sehr begrenzten horizont. gehe davon aus, daß ganz genau weißt, was gemeint ist. also - warum dumm stellen ??

Wenn alle anderen nur billige Sachen machen können, ist dann jemals etwas irgendetwas auf Augenhöhe denkbar?

billige verallgemeinerung, alle anderen - nicht meine worte

.
Deine Rhetorik lässt jedenfalls vermuten, das du nichts über dir und nur mit äußersten Zähneknirschen etwas neben dir duldest (tolerierst).

was du vermutest, willkürlich interpretierst, mir unterstzellen willst - hat mit meiner art absolut nix am hut. finde deine aussage einfach nur billig,schlecht/dumm, niveaulos....

bei solchem müll ist meine toleranzgrenze überschritten *rotekarte* ..(lacht...)...
toleranz - wo sind deine grenzen



intolerant sein, ist tolerant sein mit lebenserfahrung

das ist meine lebenserfahrung...*omm*


irgendwie geht mir seit ein paar minuten ein spruch nicht mehr aus den kopf, ist wie ne schallplatte, die ein sprung hat!
gebe einem menschen macht, und du lernst seinen character kennen *crazy*
warum nur *gruebel*
*********night Mann
1.539 Beiträge
Weil Lincoln da einfach recht hatte? *zwinker*
Man sei versichert, das ich meine Worte mit Bedacht wähle. Zumeißt jedenfalls.

Toleranz würde beinhalten, das ich die Leistung eines Anderen honoriere, selbst wenn ich das Ziel nicht teile (also als mein Ziel nicht akzeptiere).

So oft wie du mit dem Wort "billig" bei der Sache bist, was ja nichts Anderes ist als die Attestierung von fehlendem Wert oder einer fehlenden Leistung, stellt sich mir immernoch die Frage, ob es überhaupt ein Wert gäbe der jenseits deiner Zielsetzung gibt? (Die Frage kann auch allgemein auf unsere Sicht auf Toleranz und ihr Ziel umformuliert werden)

Insofern bleibt die Frage, was denn eine teure (wervolle) Manipulation wäre, bzw. teures Machtspiel? Wenn es nur dann Wert hätte, wenn unsere Interessen und Befindlichkeiten bedient werden- oder dieser Wert allgemein anerkannt ist- hätten wir dann nicht schon eine gewisse Egozentrik- und gesellschaftlich betrachtet sogar eine gewisse Gleichschaltung?

Meine Frage war also keineswegs dumm, nur sie war bereits weiter gedacht. Eine Provokation nachzudenken, ob wir (nicht nur du) sprachlich nicht schon auf einem ganz anderem Level unterwegs sind- und somit die vermeintliche Toleranz zur Farce wird. Frei nach: Du kannst machen was du willst, aber ich/wir akzeptieren nur das:................. (bitte passendes einsetzen).
Die Intoleranz wäre schon dadurch gegeben, das unser Wertesystem gar nicht auf Vielfalt ausgerichtet ist.

Wir= die statistische Mehrheit einer Gesellschaft, mit der sich gesellschaftliche Entwicklungen feststellen lässt. Laut Michael Schütz: "Der Haufe"
Für die Bildung des "wir" ist es unerheblich ob ich (oder ein anderer) persönlich die Gesellschaftsziele anstrebt. Wir alle sind Teil dieser Gesellschaft, auch wenn wir individuell "anders gestrickt" sind.
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
*******_65:
intolerant sein, ist tolerant sein mit lebenserfahrung

das ist meine lebenserfahrung...

Diese Aussage ist zwar ohne Kontext etwas gefährlich, hat aber was.

Toleranz ist essenziell in einer freien Gesellschaft, da wir nur durch Meinungsvielfalt und verschiedene Ansichten zu Fortschritt kommen. Gleichzeitig sollte Toleranz aber keinesfalls beliebig oder gar mit Gleichgültigkeit daherkommen.

Sicher kommt da auch die Lebenserfahrung ins Spiel: wir lernen gerade durch Toleranz tagtäglich dazu, weil wir uns mit anderen Ansichten befassen. Dazu gehören natürlich auch Erkenntnisse, was wir tolerieren können und wo eben die Grenzen der Toleranz liegen.

Gleichzeitig ist aber wichtig, dass das ganze aus dem beschriebenrn Prozess heraus passiert und nicht aus einer Befindlichkeit heraus. Etwas zu tolerieren heisst ja nicht, dass man die Sache als gut befindet.
Etwas zu tolerieren heisst ja nicht, dass man die Sache als gut befindet.

*gruebel*

etwas NICHT zu tolerieren heißt dann, das man die sache als NICHT gut befindet?


oder anders ausgedrückt:

wenn ich etwas nicht tolerieren kann, dann ist die sache an sich für mich negativ besetzt. ohne wenn und aber...

oder kennt wer etwas, was er nicht toleriert, die sache aber an sich für gut befindet? *gruebel*
**********tarii Mann
3.373 Beiträge
**al:
DeltaSagittarii - bis auf dein ADHS Vergleich ist da ja viel Gutes dabei!

???

Was gefällt da nicht?

Delta
****i2:
Toleranz ist essenziell in einer freien Gesellschaft, da wir nur durch Meinungsvielfalt und verschiedene Ansichten zu Fortschritt kommen.

Das halte ich wieder für gefährlich. Wenn Fortschritt das Fortschreiten in einer bestimmten Entwicklung ist, dann brauch es zum weiteren Fortschritt keine freie Gesellschaft. Jene wäre sogar hinderlich, denn es besteht die Gefahr, das die Gesellschaft von der Stange springt. Es braucht lediglich ein "Weiter so!"

Soetwas ist im Bereich des Wirtschaftssystemes und der verschiedenen Philosophien dazu gut zu sehen. Unser momentanes Wirtschaftssystem krankt an der Grundannahme das ewiges Wachstum möglich ist, es braucht sogar ewiges Wachstum um zu funktionieren.
Es gibt längst etliche Ideen für neue, zeitgemäßere und Wirtschaftssysteme (U.a. BGE), die auch moralische und ethische Aspekte mit einbeziehen. Allerdings Kommen wir nicht mit einem "Weiter so" dorthin. Es gilt das Highlanderprinzip (es kann nur ein Wirtschaftssystem geben).

Sollten, wir umschwenken müssen (was wir natürlich hinauszögern bis es nicht mehr geht), entsteht die Vielfalt nicht durch den Wunsch nach Vielfalt, sondern eher aus der Notwendigkeit heraus.
Ich gehe sogar soweit, das ein Großteil dessen was wir tolerieren möglicherweise nicht aufgrund einer völlig freien Entscheidung tolerieren. Sondern das unsere Toleranz durchsetzt von der Notwendigkeit der Toleranz dessen ist. Indiz dafür ist das wir es uns unmöglich vorstellen können, das es anders sei. Es ist uns unmöglich uns vorzustellen, das wir nach einem anderen Wertesystem als dem eigenen leben können (unsere Fantasien sind keine anderen Wertesysteme, sondern nur die Erfüllung unser eigenen Wertvorstellungen).
Wenn wir es nicht schaffen in einem Anderen Wertesystem zu denken als dem eigenen, wie sollen wir wahrhaft tolerieren? Ohne das es zur bedeutungslosen gönnerhaften Geste verkommt?

Fortschritt im Sinne von Veränderung oder auch dem Neubeginn ist mM.n. in einer so großen Gesellschaft wie der unsrigen nicht möglich. Jedenfalls nicht ohne ein tiefgreifendes Vorkommnis. Wo wir wieder bei der Notwendigkeit wären. Freiheit sehe ich da nur sehr sehr bedingt.
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
*******_65:
etwas NICHT zu tolerieren heißt dann, das man die sache als NICHT gut befindet?

*ja* Etwas nicht zu tolerieren heisst, eine Sache als schlecht für eine freie Gesellschaft zu deklarieren. Und Toleranz ist das Zulassen von Dingen, die man selbst vielleicht nicht versteht oder gar verurteilt, die für eine freie Gesellschaft aber verkraftbar sind. Dann gibt es noch das Akzeptieren, also Dinge für gut befinden. So würde ich es zumindest (an Schmidt-Salomon angelehnt) vertreten.

****NUM:
Wenn Fortschritt das Fortschreiten in einer bestimmten Entwicklung ist, dann brauch es zum weiteren Fortschritt keine freie Gesellschaft.

Ich habe nicht gesagt, dass Tolersnz nur im Aspekt des Fortschritts wichtig ist. Sie ist ebenso der Motor guter Demokratien (ohne Toleranz wären es Demokraturen) und folglich Voraussetzung für kulturelle Vielfalt.

****NUM:
Wenn wir es nicht schaffen in einem Anderen Wertesystem zu denken als dem eigenen, wie sollen wir wahrhaft tolerieren? Ohne das es zur bedeutungslosen gönnerhaften Geste verkommt?

Toleranz muss gar nicht mehr, als eine gönnerhafte Geste sein. Es gilt sogar: etwas zu tolerieren heisst nicht, etwas zu fördern. Man darf und soll Dinge schwächen, die nur tolerierbar sind.

Anders sieht es bei der Akzeptanz aus: diese bedarf eines grundlegenden Verständnisses der Sache. Allerdings kann ein solches Verständnis nur erreicht werden, wenn wir eingestehen, dass wir uns irren könnten. Was in meinen Augen ein Hauptgrund ist, warum Toleranz so wichtig ist: sie führt zu neuen Erkenntnissen.
Das Wort billig
beschreibt es ganz gut ...etwas ist recht und billig , war es früher...Und billig war, das es angemessen war, das es gebilligt wurde oder auch heute noch billigend in Kauf genommen wird, in einem anderen Zusammenhang geduldet.

Und das ist Toleranz eben auch ...Ich billige das was geschieht das bedeutet eben nicht das ich es auch tue oder sage, es ist das von jemandem Anderen und nicht deswegen meins im Geist oder der Tat.
Die Grenzen ...ehrlich...Ich kontrolliere die meist nur im persönlichen Umfeld ...oder bei unmittelbarer Betroffenheit ...Nicht aber im gesellschaftlichen entfernten Umfeld da bin ich ignorant ...blende das aus.
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
Toleranz ist keinesfalls Billigung. Ich billige viele Dinge nicht, die ich toleriere. Aber ich sehe gleichzeitig auch keine Gefahr für die Allgemeinheit, weshalb ich diese Dinge als meinen Beitrag zur freien Gesellschaft in Kauf nehme. Dennoch rede ich dagegen und dennoch finde ich, sollte alles dafür getan werden, damit diese Dinge eher ab- als zunehmen.

Ich denke sogar, Billigung steht dem Grundgedanken der Toleranz im Wege. Denn billige ich alles, was ich nur toleriere, heisst das ja, ich bringe keine Argumente dagegen vor. Der Vorteil einer toleranten Gesellschaft bliebe aus: wir würden nicht über die Dinge streiten, über die es sich zu streiten lohnt. Wobei ich hier von Streitkultur rede, im demokratischen Sinne.
mutabor_65:
etwas NICHT zu tolerieren heißt dann, das man die sache als NICHT gut befindet?

*ja* Etwas nicht zu tolerieren heisst, eine Sache als schlecht für eine freie Gesellschaft zu deklarieren. Und Toleranz ist das Zulassen von Dingen, die man selbst vielleicht nicht versteht oder gar verurteilt, die für eine freie Gesellschaft aber verkraftbar sind. Dann gibt es noch das Akzeptieren, also Dinge für gut befinden. So würde ich es zumindest (an Schmidt-Salomon angelehnt) vertreten.

okay...

wenn ich etwas schlecht finde, dann toleriere ich es nicht!
kann man dann die intoleranz nicht unter persönliche befindlichkeiten klassifizieren?

iiihhh, [ ... ] was ist das denn, das geht ja gar nicht *panik*



[ ... ] >> hier bitte beliebiges wort einsetzen, anbei eine kleine auswahl, zur entscheidungsfindung *fiesgrins*

rassismus, homophobie, lesben, natursekt, gruppensex, monogamie, industrieller fleischkonsum, usw...
****i2 Mann
11.405 Beiträge
JOY-Angels 
*******_65:
wenn ich etwas schlecht finde, dann toleriere ich es nicht!
kann man dann die intoleranz nicht unter persönliche befindlichkeiten klassifizieren?

Sicher, dass du nicht meinst: Wenn ich etwas schlecht finde, dann Akzeptiere ich es nicht?

Weil ich denke, du tolerierst vieles, was du schlecht findest. Als Nichtraucher die Raucher, als Sportler die Sportfaulen, als Arbeitnehmer die Arbeitslosen und als freier Mensch sogar die Menschen, die eine Freiheitsstrafe absitzen. Unsere Gesellschaft baut durch und durch auf Toleranz auf. Demokratien wären ziemlich langweilig, gäbe es nicht viele Minderheiten, die sich gegenseitig tolerieren, die Argumente austauschen und am Ende darauf basierend gemeinsam zu Einsichten und Entscheiden kommen.

Die Grenzen der Toleranz verlaufen im Idealfall genau da, wo unsere freie Gesellschaft gefährdet wird. Unabhängig von persönlichen Befindlichkeiten.
Wenn ich den Ansatz richtig verstehe, wäre folgende Aussage durchaus im Rahmen des gesellschaftlichen Konsenz:

"Ich toleriere die Ausländer, aber ich akzeptiere sie nicht."

mmh. ich weiß nicht ob wir mit so einer Aussage als toleranzbedachte Menschen zufrieden wären. Die Toleranz wär ja dann gegeben. Aber irgendwie klemmts da....

Vermutlich müssten wir uns da näher mit den Begrifflichkeiten "Akzeptanz" und "Erwartung" auseinandersetzen.
Geht es um die Gefährdung einer Gesellschaft (die Grenzen der Toleranz) müsstenwir uns über Identität unterhalten. Was ist die Identität unserer Gesellschaft, und was gefährdet unsere Gesellschaft? Jetzt reflexartig im obigen Kontext "Die braune Brut!" zu zufen halte ich für zu kurz gegriffen. Mir deucht, das die großen Gefahren für unserer Gesellschaft an ganz anderen Stellen lauern, nur beim Rechtsradikalismus (als Beispiel, alternativ Homophobie etc.) lässt es sich sehr gut manifestieren. Und es ist dort feindbildtauglich.
Ambivalente Sachen wie das Spannungsfeld Individualismus-Uniformität sind halt nicht feindbildtauglich. Die Gesellschaft läuft aus dem Ruder wenn es zuviel Individualität gibt (und niemand für die Aufgaben der Gesellschaft gerade stehen will-> Neoliberalismus in Reinstform) oder wenn es zuviel Uniformität gibt (Wenn das Individum nichts wert ist, nur die Gesellschaft zählt-> Kommunismus in absoluter Reinstform). Die Balance dazwischen zu finden ist gar nicht so einfach. Ganz einfach die "Pole" zum Feindbild zu deklarieren (wie im Klassenkampf) bringt uns in eine unangenehme Situation, denn wir brauchen beide Pole, nur eben nicht zuviel davon.
Wir haben ein Feindbild zum Ausradieren am Liebsten- da kommt uns der homophobe oder der nationalsozialistisch Gesinnte gerade recht.

Auch beim Raucher/Nichtraucher (können ja mal auf dieses Spannungsfeld schwenken) ist es sehr interessant zu fragen worin eigentlich die Zielsetzung der Toleranz beider Parteien besteht. Die ist durchaus unterschiedlich. Ich kenne genügend Nichtraucher die Raucher tolerieren aber sich als Ziel ihrer Toleranz wünschen, das nicht mehr geraucht wird. Ich kenne keinen Raucher der in sich den Wunsch hegt, das alle Menschen rauchen werden. Bei der einen Partei ist es die Hoffnung auf Aufgabe, bei der Anderen Partei lediglich die Hoffnung auf eine "friedliche Coexistenz". Die Zielsetzung beider ist unterschiedlich.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.