Mehr Sperma bitte!
In der SZ stand neulich, zu lesen, dass Männer in Europa, Nordamerika und Neuseeland weniger Spermien produzieren. So eine Studie von Mediziner aus Jerusalem und New York, die seit Jahrzehnten geflissentlich die Anzahl der kleinen niedlichen Proteinpakete mit Genmaterial zählen. Auch keine schöne Arbeit über den lieben langen Tag.Es gibt also immer mehr Männer im zivilisierten Teil der Welt, die immer weniger haben zum Verteilen unter den schönen Töchtern des Landes.
Das heißt für den allgemeinen Datenverkehr bei JOY, dass empfängnisbereite Damen, deren Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist, nicht so sehr der Information bedürften über die Maße des Mannes besten Stücks, sondern „tiefer“ in die Materie einsteigen müssen: die Anzahl der aktiven kleinen Kraftpakte pro Milliliter, von denen wir seit Woody Allen wissen, dass jedes dieser schon ein Individuum ist und seine eigene Neurose in sich trägt.
Und wenn sie nun weniger werden, müssen sie besonders schonend behandelt werden: gesunde Ernährung ein Muss, das Handy in der Hosentasche ist bäh. Die Umweltgifte, die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und womöglich in der Partnerschaft, sind den kleinen Hoffnungsträgern nicht zuträglich. Vielleicht ist die Massenproduktion als solche auch ein Handicap, aber das soll die Natur unter sich ausmachen. Bisher hat es ja funktioniert, bis auf einige Ausfallerscheinungen, denen man dann und wann unter Zeitgenossen begegnet, deren Urzelle besonders schnell war, weil einiges an Material wohl entbehrlich war, welches für die Ausbildung des gesunden Verstandes verantwortlich zeichnet. Macht nix. Immerhin kann in unserer Welt auch ein solches Spermium es bis zum Amt des amerikanischen Präsidenten, zum Diktator in Nordkorea oder Warlord in Afrika schaffen. Was zeigt, dass Intelligenz auch nur natürlicher Ballast ist. Schade um die besseren Genossen, die auf dem ersten Weg zum Gral verendeten. Es kann nur einen geben. „The winner takes it all“.
Jedoch geben die Mediziner Entwarnung. Europa, Amerika und Neuseeland, und mittendrin Deutschland, schaffen sich nicht ab, nur weil ein paar Wenige zur Olympiade antreten. Die Natur des Mannes kann das verkraften. Und die meisten Frauen wohl auch. Die Menschheit als Ganzes ohnehin. Ob die Natur dies auf Dauer kann, steht hingegen derzeit noch in Zweifel.
Die Männer seien trotzdem noch erstaunlich fertil, beschreibt einer der forschenden Mediziner die Situation. Also kein Grund für die allermeisten, sich im privaten Keller zu verstecken, ins Kloster einzutreten, sich auf einer einsamen Insel zu verschanzen oder Aufsichtsbeamter für das Zählwesen in einer Samenbank zu werden.
©Dreamy2017