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Der alte Mann und der Swingerclub

Der alte Mann und der Swingerclub
Einmal im Monat besuchte Josef Stellmacher den Swingerclub der nächstgelegenen Stadt, meist am ersten Freitag, denn da war Herrenüberschussabend und der Eintritt betrug nur achtzig Euro.

Er war so etwas wie ein Stammkunde, aber auch ein Unikum. Mit seinen achtundsiebzig Jahren hob er sich deutlich von den anderen Gästen ab: Die ältesten von ihnen mochten vielleicht an die Fünfzig oder Fünfundfünfzig sein, ganz selten gab es auch mal ein Paar, bei dem wenigstens der Mann die Sechzig überschritten zu haben schien, aber der Durchschnitt aller Männer und Frauen, die dort ein kurzweiliges, körperliches Vergnügen suchte, war deutlich jünger als er.

Daher saß Josef, der von seinen Freunden nur Beppo genannt wurde, bei jedem seiner Besuche allein an der Bar und sah dem vermeintlich erotischen Treiben ringsherum zu. Selbstverständlich gab es in diesem Bereich des Clubs nicht viel zu beobachten, bestenfalls kam es zu einigen unbeholfenen Fummeleien, wenn sich zwei Paare oder ein Soloherr und die Dame eines Zweiergespannes näherkamen, bevor sie dann in die hinteren Räumlichkeiten - die Mottozimmer oder die Spielwiese - verschwanden.

Beppo suchte diese Räume nur selten auf, meist dann, wenn es an der Bar leerer und ihm somit langweilig wurde. Er stellte sich dann an die Wand am Eingang des jeweiligen Zimmers und sah den Akteuren zu, bis er des Raumes verwiesen wurde. Überwiegend waren es die Männer, die es aus irgendeinem Grund nicht ertragen konnten, dass ein Mann in seinem Alter reglos dastand und mit keiner Miene verriet, was er von den Darbietungen hielt.

„Blöder Spanner!“

zischte jemand von der Matte und näherte sich drohend. Beppo hob die Hand, lächelte, verschwand lautlos und schlich in einen anderen Raum. Dort angekommen, bemühte er sich, nicht wahrgenommen zu werden, doch so sehr die Hauptdarsteller des Realfilmes, der unmittelbar vor seinen Augen ablief, mit sich und den anderen Beteiligten beschäftigt zu sein schienen, irgendwann wurde er bemerkt und manchmal beinahe aggressiv verjagt.

„Verpiss Dich, Alter, mach’s Dir woanders selbst!“

Vor allem die Jünglinge reagierten äußerst heftig und Beppo hatte sogar Verständnis dafür. Er war ihnen nicht böse. Meist suchte er wieder die Bar auf und ließ sich von Sabrina, der jung gebliebenen Mittvierzigerin hinter dem Tresen und Inhaberin des Clubs, einen Sex-on-the-Beach mixen, gegen Bezahlung natürlich. Im Eintritt waren nur Wein, Bier und nichtalkoholische Getränke enthalten und so freute sich die Bedienung über Gäste wie Beppo, die auch einmal etwas bestellten, was dann am Ende extra abgerechnet werden konnte. Der alte Mann - so wusste Sabrina aus Erfahrung - war nicht kleinlich mit dem Trinkgeld und er genoss die Stunden in dem Club, wenngleich sie sich auch nicht erklären konnte, warum.

Sie hatte Beppo noch nie irgendeine sexuelle Handlung an sich oder anderen Gästen vornehmen sehen. Sein Kontakt zu den Anderen beschränkte sich ausschließlich auf die Runde durch die verschiedenen Mottoräume und seltene Gespräche mit dem einen oder anderen Paar, die manchmal an der Bar zustande kamen. Ach ja, und er plauderte dann und wann mit ihr, wenige Worte meist, der typische Wortwechsel zwischen Gast und Gastgeberin.

Mit der Zeit hatte Sabrina auf diese Weise eine Menge über den alten Mann erfahren. Er war seit über als vierzig Jahren verheiratet, hatte drei Kinder - zwei Söhne und eine Tochter, die aber allesamt längst aus dem Haus waren und ihr eigenes Leben lebten - sieben Enkel, die er alle Jubeljahre mal sah und eine Frau, für die Körperlichkeit zwischen den Geschlechtern zu den sieben Todsünden zählte, ausgenommen natürlich man vereinigte sich zum Zweck der Fortpflanzung.

„Dann haben sie nur dreimal in ihrem Leben Sex gehabt?“

Diese naheliegende, bei näherer Betrachtung aber reichlich naive Frage war Sabrina damals einfach herausgerutscht, doch Beppo hatte lächelnd den Kopf geschüttelt.

„Nein, es war häufiger. Bei allen drei Kindern hat es nicht auf Anhieb geklappt.“

Der gutmütigen, aber schlicht gestrickten Inhaberin war daraufhin so einiges durch den Kopf gegangen, sie hatte aber erst deutlich später gewagt, an diese Aussage anzuknüpfen.

„Das ist trotzdem recht dürftig. Haben Sie Sich nie nach mehr gesehnt? Nichts vermisst?“

Sabrina hatte sich noch auf die Lippen gebissen, im selben Moment, als die törichte und äußerst indiskrete Frage gestellt war. Doch Beppo schien die Geduld in Person zu sein, er reagierte mit dem Heben seiner Schultern und einem tiefen Ausatmen. Auch das nachsichtige Lächeln auf seinem Gesicht blieb unerschütterlich.

„Warum? Ich kannte ja nichts anderes. Was hätte ich also vermissen sollen? Na ja, und nach mehr sehnen kann man sich ja immer… mehr Geld, mehr Grundstück, mehr Auto… glauben Sie mir, junge Frau, all diejenigen, die dem ‚immer Mehr’ hinterhergelaufen sind, waren nicht wirklich glücklicher, nachdem sie es erlangt hatten.“

Sabrina hatte sich wegen der „jungen Frau“ sehr geschmeichelt gefühlt und den alten Mann zu seinem Lieblingsgetränk eingeladen. Als der Cocktail fertig gemixt auf dem Tresen stand, war sie ihm sehr nahe gekommen und hatte ihm die nächste dumme Frage ins Ohr geflüstert.

„Haben Sie denn nicht einmal darüber nachgedacht, ihre Frau zu betrügen?“

Beppo hatte laut aufgelacht und den Kopf geschüttelt. Dann war er vom Hocker gerutscht und hatte in die Runde gedeutet.

„Mit wem denn? Mit einer von Diesen hier? Das gab’s zu meiner Zeit noch nicht, junge Frau. Und jetzt bin ich zu alt - sehen sie mal genau hin!“

Und Sabrina erinnerte sich an diesen Abend, jetzt, wo Beppo wieder vor ihr saß. Ja, er war ein verlebter und keinesfalls attraktiver Mann. Bleiche, faltige Haut, schütteres schmutziggraues Haar, in dem die Schuppen klebten, viele Altersflecken, schlaffe Muskeln und eine aufgeblähter Kugelbauch, der sie immer an den Witz mit dem Spiegel am Pissoir denken ließ. Sein Cluboutfit bestand aus dunkelblauen Boxershorts, dessen Stoff ihm um die ausgezehrten Oberschenkel flatterte, rosa Gummisandaletten, die leider die gelben und verkrümmten Zehnägel nicht verdeckten und einem latexähnlichen Oberteil in Pink, das ihm an Schultern und Oberarmen mindestens zwei Nummern zu groß war, sich aber straff über den üppigen Bauch spannte.

„Prost, junge Frau. Auf Sex-on-the-Beach.“

Beppos Worte und sein charmantes Lächeln ließen die Bedienung aus ihren Gedanken aufschrecken. So sieht ein alternder Mensch nun mal aus, wies sie sich selbst zurecht. Nein, körperlich will man mit so einem nicht werden, ganz sicher nicht, aber er ist ein netter Kerl. Automatisch hob sie ihr Sektglas und stieß mit ihm an.

„Prost, Beppo. Du warst heute noch gar nicht auf Tour?“

Sie deutete in die Richtung, in der die Mottoräume lagen. Er sah sich kurz um, wandte sich dann aber wieder ihr zu und grinste.

„Nix Interessantes dabei, heute. Ich geh vielleicht später.“

„Interessantes? Was interessiert Dich denn überhaupt an Denen?“

Sabrina nickte erneut zu den Bereichen, in denen sich um diese Zeit die große Mehrheit der Gäste vergnügte. In der Lounge saßen vier oder fünf Soloherren, die an diesem Abend nichts abbekommen hatten, an der Bar waren sie und Beppo im Moment unter sich - Zeit und Gelegenheit, in die Tiefe zu gehen. Der alte Mann kniff die Augen zusammen und hob die Schultern.

„Die Körper jedenfalls nicht. Da ist keine Frau dabei, die ich wirklich attraktiv finde, die mich anmacht, wenn Du verstehst, was ich meine.“

Er lächelte wieder und trank einen Schluck. Sabrina nickte.

„Ja, schon klar, Adonis. Von all den Frauen hier interessiert Dich keine. Warum auch? Du stehst ja eh nicht auf Sex.“

„Genau. Mir geht es um die Seele, um die Berührung auf allen Ebenen. Seit meine Frau im Rollstuhl sitzt nach diesem Schlag kann ich nicht mehr mit ihr reden. Das fehlt mir.“

„Und dafür kommst Du ausgerechnet hierher, in einen Swingerclub?“

Sabrina schüttelte den Kopf und leerte ihr Sektglas auf einen Zug.

„Echt, Du bist krank, Beppo. Hier laufen nur Typen rum, die sich entweder daran aufgeilen, wenn sich ihre Frauen von anderen Typen poppen lassen oder welche, die scharf darauf sind, ihren Prügel endlich mal in eine andere Muschi zu stecken. Die Weiber dagegen sind alle schwanzgeil und eitel bis zum dorthinaus. Hier suchst Du nach Seele, nach ‚Berührungen auf allen Ebenen’?“

Er lachte leise und zwinkerte ihr zu.

„Und warum machst Du das hier? Ich meine: Ausgerechnet das hier?“

Die gutmütige Thekenkraft war für einen Moment sprachlos. Dann brach es aus ihr heraus.

„Na, nicht zum Ficken! Und ganz bestimmt nicht wegen ‚Seele’!“

Beppo setzte sich wieder auf den Barhocker und beugte sich zu der jung gebliebenen Mittvierzigerin hinüber. Sie hatte schlanke Fesseln und lange Beine, ganz so, wie er es mochte. Ihr Arsch war klein, wenig ausladend und knackig, ihre doch sehr üppigen Brüste standen mehr, als sie hingen und ihr Bauch, der aufgrund der anregenden Berufskleidung immer frei zu sehen war, gab keinen Anlass zur Beschwerde. Sicher, das jahrelange Nachtleben hatte ihr Gesicht gezeichnet, die Krähenfüße und Augenringe bedurften sicher einiger Zeit, um sie zu kaschieren, doch darauf verstand sie sich wie ein Profi und das etwas zuviel an Make Up gab ihr eine verruchte Note, die dem alten Mann gefiel. Er winkte sie heran und sie kam näher.

„Noch einen Sex-on-the-Beach?“

Er nickte.

“Wenn Du ihn mir schüttelst, immer…”

Sie seufzte und wandte sich ab. Dieser Mann war ja wirklich einer der nettesten Stammgäste, die sie hatte, aber sie fragte sich immer wieder, wie lange er sich das alles antun wollte. Wäre es nicht besser für ihn, diesen Events fernzubleiben? Musste man sich mit Achtundsiebzig noch so etwas aussetzen? Lauter junge Leute ringsherum beobachten, die meisten wohl gewachsen, vital, gebräunt, in Flitter und Samt, Lack und Leder, nächtelang durchkopulierend, schwitzend, lachend, schreiend und stöhnend? Und man selbst so weit, so unendlich weit davon entfernt?

„Beppo, warum tust Du Dir das hier an? Ich meine, warum kommst Du immer wieder her?“

„Mir gefällt’s einfach. Ich seh mir die jungen Damen an, und ihre Beschäler. Ich weide mich an der Lust in ihren Augen…“

Er lachte wie ein Jugendlicher und hob sein Glas.

„Auf die Wirtin, die Beste von allen!“

Sabrina schenkte sich einen Sekt nach und nippte einen kleinen Schluck. Sie sah zur Uhr: 23:23. Schnapszahl. Die anderen Gäste steckten in den Mottozimmern ineinander, in der einen oder anderen Konstellation. Selbst die verwaisten Soloherren, die vor Kurzem noch in der Lounge gesessen hatten, waren jetzt offenbar in die penetrativen Aktivitäten eingebunden. An der Bar herrschte Seelenruhe.

„Apropos Seele. Ruhe geb ich erst, wenn ich meine Erlöserin gefunden hab. Also die Frau, die mir zeigt, wie schön und unbefangen Sex sein kann.“

Beppo hob sein Glas und prostete Sabrina zu. Diese schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Armer, alter Narr, was tut der mir leid, dachte sie. Was bildet der sich ein, was glaubt der, was in seinem Leben noch Aufregendes passieren wird? Ein Wrack, verschlissen, ausgemustert, am Ende seiner Tage. Sieht er nicht, dass er nicht hierher passt? Muss er sich das antun, immer wieder, Monat für Monat?

Die Türglocke schlug an und riss sie aus ihren Gedanken.

„Moment, Beppo. Neue Gäste. Bin gleich wieder da.“

Er nickte und hob das Glas.

„Vielleicht kommt ja jetzt die Eine, auf die ich seit Jahren warte.“

„Sicher, Beppo.“

Sie ging zur Haupttür und blickte durch die Sichtklappe. Dort draußen stand Elisabeth Schönweger, genannt „Bonny“. Eine achtundzwanzigjährige Prostituierte, die sich ihren Club neuerdings offenbar als Arbeitsplatz auserkoren hatte. Zweimal war sie von Sabrina bereits des Hauses verwiesen worden, beide Male hatte das junge Flittchen Geschäfte mit den männlichen Gästen machen wollen.

Sabrina warf einen Blick auf die Bar und atmete tief durch. Dann öffnete sie die Tür und schob sich nach draußen. Sie trat vor die junge Nutte, die Arme vor der Brust verschränkt.

„Was willst Du hier?“

Das Mädchen kaute einen Kaugummi und stemmte die Hände in die Hüfte.

„Party machen. Wie alle anderen. Mal n’ guten Schwanz zwischen die Beine kriegen und so. Oder auch zwei oder drei.“

Die jung gebliebene Betreiberin des Clubs musterte das Flittchen von unten nach oben. High-Heels, lacklederschwarz, lange, fast dürre Stelzen in Nylons, wahrscheinlich halterlos, kurzer, schwarzer Rock, enganliegend an den Jungmädchenarsch, bauchfreies Top, solariumgebräunte Haut, Spitzen-BH, darüber ein affiges Bolero-Jäckchen, auftoupierte, blauschwarze Haare, grell geschminkte Lippen und Augen. Okay, die Brüste konnten sich sehen lassen, aber ansonsten ein lebendes Klischee.

Sabrina schüttelte den Kopf.

„Nee, hier kommst Du nicht rein. Such Dir ein anderes Revier.“

Bonny spuckte ihren Kaugummi auf den Boden und blitzte die wesentlich Ältere an.

„Was soll der Stress, Mann? Warum kann ich hier nicht ficken wie jeder andere?“

Sie sprach das „ich“ mit einem Es-Zeh-Hah am Ende aus, ähnlich wie diese Kabarettistin aus Köln, die so gut die Straßensprache der Jugendlichen imitieren konnte. Sabrina hob die Hand und winkte ab.

„Aus, Mädel. Hier will Dich keiner. Hau ab, bevor ich die Bullen rufe.“

„Ey, das ist voll der Scheiß, oder? Ich hab auch ne Seele, Mann!“

„Seele?“

Die Inhaberin des Etablissements kniff die Augen zusammen.

„Sagtest Du ‚Seele’?“

Bonny war anzumerken, dass die Frage sie verwirrte. Ihre Stimme verlor jeden aggressiven Unterton und wurde merklich leiser.

„Klar Mann hab ich Seele…“

Wieder das „Isch“. Aber gut. Sabrina sah sich um. Sie blickte in Richtung Bar. Es dauerte einen Moment, bis sie eine Entscheidung traf, dann beugte sie sich zu Bonny hinunter, zog diese an den hochgekämmten Haaren zu sich heran und redete dem Mädchen zu, bis mit aufgerissenen Augen nickte und alles versprach, was die Inhaberin von ihr forderte. Anschließend gab Sabrina der jungen Nutte ein paar Scheine und ließ sie in ihren Club eintreten, lächelte leise und beobachtete von nun an, wie Beppo in dieser Nacht vor Glück schier vergehen wollte - wurde er doch über Stunden erstaunlicherweise und völlig überraschend von einer recht jungen und durchaus attraktiven Frau verwöhnt.

Und die hatte echt Seele, soll er bei späterer Gelegenheit häufig erwähnt haben.
*******389 Mann
474 Beiträge
Der alte Mann ... (und die Seele)
Toll geschriebene Geschichte, erfrischend anders und ein wenig mit ein klein wenig Sozialkritik versehen, die aber nicht aufdringlich, anklagend oder belehrend wirkt.

Hat mir gefallen.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Mein Kompliment für das Thema schon mal gleich als erstes lieber Wagner 👍🏻

Das hat Tiefgang - setzt sich mit Problematiken auseinander die viele Menschen treffen. Auch finde ich es sehr erfrischend, zwischen einigen anderen, wo nur von einem Zimmer ins nächste gepoppt wird. Es liest sich gut und flüssig und ist nicht übertrieben in der Darstellung.
Besticht durch Schlichtheit. Klasse *g*
sehr angenehm zu lesen, sehr ergreifend in der Darstellung
eine gelungene Situationsdarstellung
*****pel Mann
203 Beiträge
erfrischend anders
Kompliment für diese ungewöhnliche Geschichte, die sich vom mainstream wohltuend abhebt.
Darf ich auf einige Punkte aufmerksam machen, ohne dass mir gleich Meckern unterstellt wird?
Sabrina siezt Beppo. Im Club sehr ungewöhnlich.
Sabrina gibt Bonny einige Scheine. Vor der Tür. Welche Thekenfrau würde in ihrem knappen outfit Geld mit nach draussen nehmen? Das kann sie drinnen erledigen. Die Kasse ist ja meist nicht an der Theke, also würde Beppo das nicht mitkriegen. Und dann kann man auch die Summe nennen.
Die Prollsprache wird mit Ey und Mann deutlich charakterisiert; dann kann man auch direkt isch schreiben und nicht nur in der Beschreibung darauf hinweisen.

Jedenfalls hat mich der Plot sehr angesprochen; nicht immer nur die schönen und dauergeilen Idealtypen.
Besonders die Charakterisierung der Thekenfrau fand ich realistisch.

Danke, lieber Wagner
****ha Frau
6.274 Beiträge
Mich hat die Geschichte angerührt.
Ich hatte mal eine ähnliche Situation:
Ein alter, unattraktiver Mann in blauen Shorts mit pinkfarbenen Herzchen, die um seine dünnen Beine schlotterten.
Dazu diese zusammengekniffenen Augen, die seiner Kurzsichtigkeit geschuldet waren.
Er war jede Woche da.
Er wurde geduldet und gleichzeitig ignoriert.
Irgendwie tat er mir immer leid.

Eines Tages schenkte ich ihm einfach mal ein Lächeln. Er wirkte sehr verblüfft und überrascht, dann lächelte auch er. Ganz still und leise in sich hinein.

Das Ganze ist Jahre her, aber ich denke immer wieder mal an ihn.
Geschichte ...
... nicht nur die Geschichte,
auch die Kommentare haben Stil.
Ich bin auf weitere gespannt.
Sagt
Euch
Bert
*****ida Frau
16.812 Beiträge
ich danke dir von Herzen!
wow.
Vielen Dank
für die Komplimente und auch für Feedback und Anregungen (nee, empfinde ich nicht als Meckerei) *g*

Da bekommt doch tatsächlich Lust, hier mehr zu veröffentlichen *gg*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Hemingways Spuren
„Warum? Ich kannte ja nichts anderes. Was hätte ich also vermissen sollen? Na ja, und nach mehr sehnen kann man sich ja immer … mehr Geld, mehr Grundstück, mehr Auto …


Berührt und weckt Erinnerungen. Anrührende.

Empfinde deine Figuren als stimmig, lebensnah, die Zeichnung fast zärtlich. Eigene, ähnliche Beobachtungen und Betrachtungen schieben sich wie transparente Bilder unter deine.

Zudem ein sehr schöner Titel, https://www.joyclub.de/my/4389855.wagner_e_stein.html_way *mrgreen*


*top* | Nyxe
******ier Frau
36.286 Beiträge
Ich habe diesen enorm langen Text letzte Nacht hintereinander weg gelesen.
Die Geschichte ist menschlich / emotional sehr berührend. *spitze*

Ich habe nur einen Fehler (ein fehlendes Wort) entdeckt.
*****ida Frau
16.812 Beiträge
zu
den für mich spannendsten Folgen deiner wunderschönen Geschichte, @ Wagner_E_Stein, gehört, das möchte ich hier nicht verhehlen, dass mein eigenes Kopfkino seitdem wundersame Wege geht... *smile*
daher nochmal mein tiefster Dank *g*
******a50 Frau
123 Beiträge
eine Geschichte, die berührt und Tiefgang hat.

Danke
Einmal mehr
verneige ich mich gerührt vor dem verbalen Applaus und freue mich, euch in diesem Fall im Publikum zu wissen. Dank euch für eure Worte - einen Kommentar abzugeben ist mithin aufwändiger, als das Anklicken des "Danke"-Button. Und ausführliche Worte transportieren noch mehr als ein - natürlich auch hochwillkommener - Klick. Daher will ich versuchen, einem guten Beispiel nachzueifern...

Streichelpeter: Ein reifer Niedersachse, der als Erster tiefgründig und direkt wurde

Damaris23: Die wie eine professionelle Rezensentin wirkt und dabei "liebervoll" bleibt

Leahnah: Hat mir kurz und knapp ein schönes Gefühl beschert

Simpl: Ist gar nicht simpel, sondern setzt sich neben allem Lob konstruktiv mit durchaus vorhandenen Schwächen in der Story auseinander. Sind alle angenommen und fast schon eingearbeitet, danke vielmals

Cashala: Fühlt sich erinnert an eigene Erlebnisse. Was kann ein Autor Schöneres bewirken?

Chrispin: Macht den Kommentaren ein Kompliment. Kompliment!

Perseida: Zum Ersten - ganz emotional.

Anima_nyx: Treffend und wortversiert nennt sie den Namen... ein Lob aus dem Munde (äh, den Tasten) einer wahren Könnerin - wow *rotwerd*

Wolfsgier: Manche empfinden ja die wölfische Art als unbarmherzig, ich dagegen nenne das "direkt" und "klar". Danke

Perseida: Zum Zweiten - nun machst DU mich aber neugierig. Sind die "wundersamen Wege" Deines Kopfkinos publikationsfähig? *zwinker*

Sabrina50: Eine jüngere Niedersächsin, die ebenfalls kurz und knapp Stellung nimmt


Also: Vielen, vielen Dank für die Zeit, die ihr euch nahmt, mich wissen zu lassen, wie meine kleine Geschichte auf euch gewirkt hat. *g*
*****ida Frau
16.812 Beiträge
lieber W_E_S,
ich danke dir für die Mühe!
*********Stein:
Perseida: Zum Zweiten - nun machst DU mich aber neugierig. Sind die "wundersamen Wege" Deines Kopfkinos publikationsfähig?
die wundersamen Wege sind gerade dabei, zu Papier gebracht zu werden - samt Soundtrack *gg*
und da ich eine treue Kopfcineastin bin, werden sie auch dort gepostet, wenn die Zeit reif ist.
wie gesagt: *blumenschenk* für den Anstoß der Assoziationskette
*********zier Mann
1.026 Beiträge
Nachlese
Du nimmst Dich eines Themas an, Wagner, das in einem solchen Forum zunächst ein wenig exotisch wirkt, uns alle aber früher oder später interessieren muss, nämlich des Alterns in einer wahrnehmungsgestörten Umgebung.
Wir sind umgeben von jungen, schönen, potenten, exotischen, mit beiden Beinen fest im Leben stehenden Berufsjugendlichen. Wenn sie dieses Kriterium real schon nicht mehr erfüllen, sind sie wenigstens jung geblieben, wie auch Deine Hauptdarstellerin.

Mir persönlich, als einem der die sechzig schon überschritten hat, dreht sich immer der Magen um, wenn ich solche Plattitüden höre wie: „Man ist so jung wie man sich fühlt!“ oder „Alter ist eine Frage der Einstellung!“ Da würde ich meine Rückenschmerzen gerne einmal für ein Stündchen abladen.

Gleichzeitig lese ich in Profilen mitunter Sätze, die diese Magenbeschwerden noch verstärken. Da schreibt eine 59-jährige unter der Rubrik „geht gar nicht“ „Ältere“ und legt als als Höchstalter für libidöse Zukunftskontakte und für gemeinsame Clubbesuche 45 fest. Das erinnert mich an eine Dame aus meinem Bekanntenkreis, die selbst schon über 60 und seit einigen Jahren verwitwet, vergeblich darauf baut, einen knackigen, jung gebliebenen Mittvierziger in die Fänge zu kriegen. Auf einen Datingvorschlag eines gleichaltrigen ließ sie vernehmen, er sei ihr zu alt.

Dein Protagonist ist da bedeutend ehrlicher, wenngleich fast genau so erfolglos. Die Art und Weise, wie er die Sache anpackt, macht ihn, trotz geringer sexueller Attraktivität sympathisch. Mit seinen Besuchen als „Spanner“ im Swingerclub bildet er sozusagen einen Teil des realen Lebens ab. Er zahlt seinen Eintritt, erhält dafür eine mehr als spärliche Gegenleistung, ist dennoch zufrieden damit und wird nachgerade glücklich, als ihm eine wohlmeinende Seele ein paar Brosamen vom Tisch der jung gebliebenen hinwirft.

Dieses Verhalten könnte man mühelos auf die vielen Insassen solcher Internetplattformen übertragen, wie die, auf der wir uns gerade befinden und in der auch ich zahlendes Mitglied bin.

Mit Deiner Geschichte hast Du uns einmal mehr den Spiegel hingehalten, in den wir alle ungern blicken und doch irgendwann nicht mehr umhin kommen.

Die Zeit, heißt es in einem alten Schlager,
sie trennt nicht nur für immer Tanz und Tänzer.
Die Zeit, sie trennt auch jeden Sänger und sein Lied,
denn die Zeit ist das, was bald geschieht.

Ich habe Deinen Text mit großem Vergnügen gelesen und bin froh, immer mal wieder einem Rufer im Wald zu begegnen, auch wenn die Rufe meist ungehört verhallen, uns alle aber doch früher oder später erreichen werden, denn

Zeit macht nur vor dem Teufel halt,
der wird niemals alt,
die Hölle wird nicht kalt.

Handwerkliches: gäbe es anzumerken, haben meine Vorredner aber schon erledigt. Danke für diese schöne Geschichte.
*******amme Paar
86 Beiträge
*********zier:
Dieses Verhalten könnte man mühelos auf die vielen Insassen solcher Internetplattformen übertragen, wie die, auf der wir uns gerade befinden und in der auch ich zahlendes Mitglied bin.

Fühlen uns durch diesen Satz gerade auch angesprochen (obwohl wir hier keine zahlenden Mitglieder, aber genau betrachte auch "Spanner" sind) Trotzdem ist sowohl ander Geschichte, als auch an deiner Nachlese viel nachdenkenswertes.
Bei unseren früheren Besuchen in solchen Clubs ist uns aufgefallen, dass ein oder zwei von diesen traurigen Beppos fast in jedem Club herumhängen. meistens aber keine barmherzige Bardame finden, die ihnen einen Schuss finanziert.
*******389 Mann
474 Beiträge
@Der_Patrizier
Deine Abhandlung ist auf der gleichen Stufe anzusiedeln wie die Geschichte selbst.

Sehr gut. Danke.
Du hast es geschrieben, die Sache mit dem Spiegel der uns vorgehalten wird.

Toller Beitrag. Danke.
Eines ebenso 60plus'lers
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