Warum habt ihr geheiratet?

So war es bei meiner ersten Ehe, nach der ich auch "nie wieder!" gesagt habe. Dann trifft man den richtigen Menschen und lernt, dass man sich geirrt hat.


Ralf

Geheiratet hatte ich aus vielen Gründen:

Um unsere Liebe öffentlich zu besiegeln
Um gemeinsame Lebensplanung umzusetzen
Um rechtlich abgesichert zu sein
Um Steuervorteile nutzen zu können
Um ein höheres gesellschaftliches Ansehen zu genießen (jung verheiratet zu sein hat bei Vorstellungsgesprächen wirklich Eindruck gemacht)

Leider hat sich die Lebensplanung dann doch unterschiedlich weiter entwickelt, sodass ein Fortbestand der Ehe nicht mehr möglich war.
Heute denke ich nicht, dass ich nochmal heiraten würde, denn die Unsicherheit dass man sich auseinanderlebt bleibt in jeder Beziehung. Und dann ist ein Ende der Beziehung deutlich stressfreier zu regeln, wenn man keinen Anwalt braucht.

Eine Heirat war/ist nie ein Option für mich.
Die gesamte gesetzliche Festlegung und das gegenseitige Anspruchsdenken... finde ich schrecklich.
Einzig die totale Gütertrennung wäre akzeptabel, aber wozu dann heiraten ?!

"gegenseitigem Anspruchsdenken"?

Das sind die vielen Extraseiten einer staatlichen Trauung die in der Vorstellung existieren und mit unterschrieben werden.

Was man so in das Wort "meine" hineininterpretieren kann.... Also ich unterscheide zwischen Besitz und Zugehörigkeit/Bindung.

Das spricht aber nicht gegen eine Ehe.


Ralf

Nein, ganz und gar nicht.

Wir haben aus Liebe geheiratet und weil es irgendwie selbstverständlich war.
Da gab es einfach keine anderen Überlegungen.
Es werden im Oktober 32 Jahre.
Seit ca.10 jahren gehen wir mal mehr oder weniger in einen SC.

Wir sind froh das unsere Beziehung so lange gehalten hat und hoffentlich auch weiter hält.

LG
Sie von softundweich69

Gratuliere allen, die aus Liebe geheiratet haben, die wußten was sie taten und daran festhalten können.
Liebe ist nun mal nichts greifbares und dennoch ist sie eine nicht zu unterschätzende Macht.
Wer in jungen Jahren eine Entscheidung trifft, an der nach Jahrzehnten nichts auszusetzen ist...ich freue mich für euch mit.

viele Grüße
Hans

weil ich es musste...

@****bor 65

Schade, das ist so für mich der schlimmste Grund zu heiraten. Die Ehe ist meistens zum Scheitern verdammt.

Schönen Abend noch

Er hätte- entsprechendes Wollen vorrausgesetzt- auch "nicht müssen" können. Die Frage ist, ob die Konsequenzen dieses "nicht müssen" von ihm gewollt oder in Kauf genommen wäre. Oder ob sie tatsächlich so drastisch wie in seiner Vorstellung augefallen wäre das sie ein "Müssen" rechtfertigen. Letztendlich hat er das "müssen" gewollt.

aus Liebe.

Weil es von Anfang an klar war, das wir zusammen gehören. Da war ich 20.

Wir sind zusammen " erwachsen" geworden und haben uns im Laufe der Jahre gemeinsam entwickelt - und tun es immer noch. Zwei Menschen, die zusammen gehören und doch eigenständig sind. Ergänzung und Gegenpol. Seit 30 Jahren und mit Glück und Gesundheit schaffen wir nochmal 30 Jahre.

Wir haben tatsächlich aus Liebe geheiratet.
Und bei dem Antrag, den ich bekommen hatte, konnte ich einfach nicht Nein sagen
Ich bin froh darüber, dass wir den Schritt gemacht haben.
Es hat sich Laufe der Jahre eine große Zughörigkeit entwickelt.
Trotz aller Offenheit und Freiheit in unserer Ehe wissen wir genau, wo unsere Basis ist.
Unser Wunsch ist es, zusammen noch viele schöne Jahre zu erleben.
Natürlich gibt es darauf keine Garantie... aber wir arbeiten daran

Wir haben uns über die Arbeit kennengelernt. Wohnten damals aber noch in verschiedenen Städten und knapp 400km voneinander entfernt.
Schon vor dem ersten Date wussten wir aber, dass wir zwei Kinder wollen - und wie diese heißen.

Nach ein paar Monaten WE-Beziehung ergab sich dann ein Job in seiner Stadt - und ich bin mit Sack und Pack direkt umgezogen. Da waren wir bereits verlobt. Ein Jahr später haben wir geheiratet (ich war schwanger).

Jetzt sind wir 10 Jahre zusammen - 8 Jahre verheiratet.

Natürlich habe ich aus Liebe geheiratet. Er war DER Mann für mich. Heute hat er nicht nur die Rolle als Ehemann - sondern ist auch mein bester Freund.

Manchmal muss man sich das einfach nur wieder bewusst machen, warum man sich vor x-Jahren für diese Person entschieden hat. Und - so abgedroschen wie das klingt - man muss reden.

Btw: Wir haben zwei Kinder - und sie haben die Namen bekommen, wir wir uns vorher bereits ausgesucht haben.

keine hochzeitsfeier, so ähnlich ist doch auch was den leichenschmaus oder das sog. fell versaufen anbelangt.

Wir haben geheiratet weil wir uns lieben. Ganz einfach! Steuerliche Vorteile gibts nicht weil wir beide fast gleich verdienen. Gibt halt noch Menschen die auf diesen ach so alten Familien Schnickschnack stehen.^^

( Sie ) schreibt..

Bei uns könnte man sagen er kam sah und siegte.

Die ach von allen so belächelte Liebe auf den ersten Blick, damals am 2.8.1978...

Und wir hatten es manchmal echt nicht einfach. Und wir sind immer noch zusammen und jedesmal wieder Stolz darauf wenn wir uns ins Gedächtnis rufen wie lange wir schon zusammen sind.

Nach so vielen Jahren versteht man sich in manchen Situationen ohne Worte, auch wenn wir frivol unterwegs sind.

Egal was Ihm mal passiert ich werde bei Ihm sein bis zum Ende, auch wenn das Herz weh tut, auch dafür heiratet man.

LG Swing

Guten Morgen aus Berlin,
ich habe noch nie geheiratet. 2009 habe ich mich drei Monate vor der Hochzeit getrennt (nach 9 Jahren) weil ich tief in mich reingehorcht habe und mir selbst eingestehen musste- nein...mit der Person wollte ich nicht "alt"werden...
Ich mag dennoch vieles an einer Ehe- gerade das Zusammengehörigkeitsgefühl und dieses "stille Vertrauen".
Als ewiger Single wird es schwer je dahin zu kommen aber auch das Dasein hat seine Vorteile...
Jedoch wird man im Alter schwieriger bei der Partnerwahl.
Inzwischen würde ich eine klassische Hochzeit für mich ausschliessen...ein schwarzes langes enganliegendes Kleid mit tiefen Rückenausschnitt bis zum Po---->das würde ich tragen

...heißt Axel und saß einst auf unserer Terrasse. Als seine Freundin mal für kleine Mädchen war, sagte er uns, das sei nix für auf Dauer.

Zeitsprung: Einige Monate später sagte er mir auf dem Weg zum Klassentreffen und er gestand (!) mir, dass sie heiraten werden. Ich frage, wie denn das sein könne und er erzählte: "Ihre Schwester hat geheiratet, das fand sie so schön und sprach dann auch von Heiraten, dann auch ihre und schließlich meine Eltern -- und irgendwie hab ich nie gesagt, dass ich eigtl. gar nicht will".

Ich: "Das ist mal wieder ein typischer Axel. Du hast dich da reingeaxelt, weil du die Zähne nicht auseinander kriegst."

Die Hochzeit war furchtbar (siehe unten), sie haben ein Kind und sind längst geschieden.



Ralf

Zum Geständnis: Es war wirklich eines, er begann mit den Worten "Du, ich muss dir was sagen, bitte nicht gleich ausflippen".

Die Hochzeit selbst war furchtbar, wie gesagt. Als ich seinen Vater fragte, wie es sich denn anfühle, wenn der einzige Sohn heiratet, antwortete er allen Ernstes: "Ralf, weißt du was? Ihr macht eure Musik zu laut. Hör dir das an, ihr werdet alle taub noch ehe ihr alt werdet!"

Dann kamen "lustige" Spielchen wie Entenangeln und Äpfel mit dem Mund aus dem Wasser fischen, etc.

Irgendwann ging das Licht aus, eine Tür ging auf, die Traumschiff-Melodie (!!!) ertönte und eine Torte mit Wunderkerzen wurde hereingefahren (wie früher beim Traumschiff, halt) und ich hörte eine laute Stimme im Dunkeln sagen: "Ohnee, das ist jetzt nicht wahr, oder?" und erschrak, als ich merkte, dass das meine Stimme war

Irgendwann fragte Toy ihn, wie er sich als verh. Mann nun fühle. Antwort: "Müde!" Ich war nach meiner Hochzeit auch müde, aber viel glücklicher als müde. Und das hätte ich auch geantwortet: "Glücklich und verliebt".

Nach der Hochzeit guckten Toy und ich uns an und waren uns einig: "So heiraten WIR aber nicht, ne?" -- "Um Himmels Willen, natürlich nicht!"

Kinder waren unlängst an einem Wochenende unabhängig voneinander bei zwei Schwulenhochzeiten (Verpartnerungen) eingeladen. Nach dem, was sie berichteten, scheint dahinter mehr Gefühl zu stecken als bei vielen Heterohochzeiten.

Ich selbst darf nicht meckern, die standesamtliche Hochzeit war anziehen, dann umziehen, einkaufen gehen, abends kleines Essen mit einer der Familien. 5 Monate später folgte mit 20 Personen die kirchliche Hochzeut und wieder 5 Monate später zogen wir zusammen in eine Einzimmerwohnung. Gehalten hat das nun über 45 Jahre lang, in guten wie in schlechten Zeiten.

Es kommt auf so Vieles an, ob Ehe gelingt, wie sie gelingt. Aber ganz sicher gehört dazu die Überzeugung, dass man an der Seite dieses Menschen alt werden möchte und kann. Wegen des rauschenden Festes, dessen Schulden noch nicht abbezahlt sind, wenn man wieder geschieden ist, sollte man nicht heiraten.

Für Schwule ist Heiraten eine neue Errungenschaft, vor gut 20 Jahren wurden die noch eingesperrt.

Das legt sich wieder


Ralf

Aber schon seit den Siebzigern des vorigen Jahrhunderts wurde der § 175 nicht mehr angewandt, es war nur überfällig, ihn endgültig aus dem StGB zu tilgen. Nur in den Köpfen mancher Menschen lebt er fort.

Meine Töchter haben, nun Mitte 30, keinerlei Ambitionen zum Heiraten entwickelt. Sie lieben ihre Freiheit.

Das ist ein Argument, das ich nicht verstehe. Ich habe mich noch nie freier gefühlt wie seit dem Beginn meiner jetzigen Beziehung.


Ralf