Ich finde das Thema äusserst spannend! Im Endeffekt glaub ich das die Grenzen doch irgendwie relativ fliessend sind und jeder für sich entscheiden muss. Ausserdem finde ich es auch relativ schwierig immer alles definieren zu müssen... es ist doch eigentlich völlig egal und man sollte es einfach geniessen. Trotzdem kann ich ja mal meine Sichtweise teilen:
Es gibt Paare die eine "offene Beziehung" führen und sagen: Sex mit Anderen ja, aber immer mit verschiedenen Menschen und bloss nicht zu intensiv oder gar freundschaftlich. Somit ist es ganz klar unmöglich, dass irgendwelche Gefühle entstehen (in diesem Fall wahrscheinlich auch Paare wo die Frau einfach zB. auf Gangbang etc. abfährt oder der Mann lediglich Cuckold Tendenzen hat und der Reiz total fremde Männer evtl. auch Frauen sind).
Dann gibt es die Paare die eine "offene Beziehung" mit Affären pflegen - nur auf Sex reduziert. Da ist die Chance dann schon grösser (wenn auch nicht sonderlich hoch), dass Gefühle entstehen auch wenn man sich nur zum Sex verabredet. Grad wenn man viel experimentiert oder so - irgendeine Art von Kommunikation muss ja trotzdem stattfinden.
Die dritte Art von offener Beziehung ist meiner Meinung nach schon so eine Art polyamore offene Beziehung. Wo man beispielsweise freundschaftliche Affären hat, sei es Einzeltreffen oder gar als Paar zusammen. Dann geht man mal doch noch was trinken, essen, zusammen weg etc. und zum Abschluss hat man halt Sex. Hier ist es doch fast ausgeschlossen, dass keine Gefühle entstehen (natürlich kommt es auch auf die Häufigkeit der Treffen an). In diesem Fall muss man sich seinem Partner schon sehr sicher sein, dass das auch wirklich funktioniert und keiner plötzlich aufgrund von rosaroten Wolken einen Rückzieher macht und die Partnerschaft beendet.
Unter wirklichem Polyamor versteh ich doch so ne Art Beziehung zu diversen Leuten. Schlussendlich evtl. auf lange Sicht sogar gemeinsam wohnen, Haushalt teilen, wirklich tiefe Liebe verspüren abgesehen von der ersten Verliebtheitsphase - in manchen Fällen ist das natürlich auch aufgrund von Entfernungen/anderen Zukunftsplänen nicht möglich aber dann würd ich das eher in die polyamore offene Beziehungskiste stecken.
Ich persönlich kann sagen, dass ich für mich festgestellt hab, dass ich sehr viele Menschen lieben kann/Gefühle teile und das wirklich wunderbar finde (auch wenn es hin und wieder sehr schmerzhaft ist). Trotzdem sehne ich mich nach einem Mann/einer Frau die eine absolut gleiche Sichtweise hat wie ich auch. Ich möchte mit meinem Partner zusammenleben, gemeinsame Ziele haben, mein Leben teilen und andere mit ihm teilen. Trotzdem ist er/sie dann immer der Mittelpunkt für mich und ich kann mich total darauf verlassen, dass er mich nicht irgendwann doch fallen lässt. Ich habe auch schon überlegt ob ich es mir nicht sogar vorstellen könnte irgendwann mit den Affären unter einem Dach zu wohnen.. aber ich glaub das wär mir dann gefühlstechnisch doch zu komplex und zu anstrengend (vor allem weil man sich nicht immer zur gleichen Person mehr hingezogen fühlt, im schlimmsten Fall sogar so, dass man mehr Nähe von einer Person braucht diese aber in diesem Moment lieber von einer Anderen und dann entsteht halt Eifersucht - das muss logischerweise auch offen beredet werden sonst kommt es dann zu riesen Krisen und evtl. auch zum Ende der Liebe). Aber wer weiss, man entwickelt sich ja weiter!
So, das war jetzt meine Sichtweise