Gesichtsausdruck...
...ist das Letzte worüber wir uns beim Sex Gedanken machen. Wenn Gefühle und Lust in einem los gehen wird sich das auch im Gesicht zeigen. Sex ist das was in uns allen sehr viel bewegt und es ist nur allzu menschlich, dass dabei das Gesicht arbeitet.
Vielleicht haben wir zu viel Vorstellung im Kopf, die von den gestellten, geschauspielerten und somit definitiv unechten Sexszenen kommt, die wir in Pornofilmen konsumieren.
Wer professionell Vögeln schauspielert wird dabei eher dem perfekten Blick, die perfekte Mundstellung darbieten als jemand, der es aus echter Lust heraus macht.
Es ist beim Sex immer ein Grundthema: Was willst du? Echten, starken Sex, der als Gefühl durch den Körper fließt oder ein gestelztes Schauspiel, das optisch durchoptimiert ist und bei dem zumindest der schauspielende Part nicht voll dabei sein kann?
Wir werden mit Idealvorstellungen geradezu bombardiert und dabei verlernen wir uns quasi selber und verlieren den Blick für das was wir alles an Gutem erleben und es als solches nicht anerkennen, weil es ja nicht zu 100% einem gestelztem Ideal entspricht.
So kann man durchaus Lebenszeit; besser gesagt Erlebenszeit, im Sex verlieren obwohl man schon guten Sex hat.
Es geht zwar im nachfolgenden Text nicht um Sex, aber es geht um Ideale und die Wirklichkeit. Einfach mal eine Weisheit, die sich munter schmökern lässt
Ideal und Wirklichkeit (Ein Gedicht von Kurt Tucholksky)
(Hinweis: dieses Gedicht ist anerkannt als allgemeines, gesellschaftliches Gut und es existieren seit 2005 keine Urheberrechte mehr, weil Kurt Tucholsky im 1935 verstarb und die Schutzfrist 70 betrug, die von der Kurt Tucholsky - Stiftung analog zum deutschen Urheberrecht nicht verlängert wurde)
In stiller Nacht und monogamen Betten
denkst du dir aus, was dir am Leben fehlt.
Die Nerven knistern. Wenn wir das doch hätten,
was uns, weil es nicht da ist, leise quält.
Du präparierst dir im Gedankengange das,
was du willst – und nachher kriegst dus nie ...
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
C'est la vie –!
Sie muß sich wie in einem Kugellager
in ihren Hüften biegen, groß und blond.
Ein Pfund zu wenig – und sie wäre mager,
wer je in diesen Haaren sich gesonnt ...
Nachher erliegst du dem verfluchten Hange,
der Eile und der Phantasie.
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
Ssälawih –!
Man möchte eine helle Pfeife kaufen
und kauft die dunkle – andere sind nicht da.
Man möchte jeden Morgen dauerlaufen
und tut es nicht. Beinah ... beinah ...
Wir dachten unter kaiserlichem Zwange
an eine Republik ... und nun ists die!
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke –
Ssälawih –!