*******rund:
Wenn man die Häufigkeit der Nacktbilder anguckt (überwiegend Frauen, weniger Männer) und wenn man sich das Prostitutionsangebot anschaut, müsste die männliche Lust größer sein. Auch scheint der Männerüberschuss hier bei Joy daraufhin zu deuten. Das sind natürlich vage Indizien. Meine Überlegung dabei wäre: Wenn die weibliche Lust so groß ist, warum strampeln Männer sich dann so verzweifelt ab, eine Chance zu bekommen?
Was in dieser Aufstellung fehlt, sind die von Frauen selbst getätigten Käufe von Dildos, Vibratoren und Analplugs. Frauen besitzen viel mehr Selbstbefriedigungsapparate als Männer, obwohl es diesen Markt schon lange gibt. Ok, kann sein, dass Frauen einfach mehr auf Technik stehen als Männer...
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Es gibt genau so viele Frauen wie Männer, also müssten sich alle gegenseitig "abdecken", monogame, asexuelle und promiskuitive Männer und Frauen. Doch scheint es einen einseitigen Druck von Männern zu geben, mehr Sex zu bekommen, als die Damenwelt zu erleben bereit wäre. Dieser Eindruck herrscht vor.
Ich spreche mit vielen Menschen, Männern und Frauen, auch sehr gern über diese Themen, gerade die in diesem Thread angesprochene vermeintliche Asymetrie der Lust. Sie haben ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich. Meine Eltern waren irgendwie moderne Eltern, doch nahm mich irgendwann mein Macho-Vater beiseite und sagte mir: "Mit vierzehn hatte ich schon so einige Weiber geschrubbt. Halt dich ran, Junge!" Meiner Schwester hatte er nur gesagt, sie solle sich in Acht nehmen vor den Jungs, die wollten alle nur das Eine. In die selbe Kerbe haute meine Mutter - Warnung an die Schwester, Hörnerabstoßen-Aufforderung an mich.
Ist es nicht konsequent, dass bei einer so unterschiedlichen Erziehung, Haltung und Prägung die Jungs sich schon aus Männlichkeitsbeweisgründen gezwungen sehen, möglichst viel Druck auf die Mädels zu machen, möglichst viel berichten zu können von sexuellen Abenteuern? Dass sie ein Selbstbild entwickeln, sie seien das sexuelle Geschlecht, und die Mädchen das kreischend zurückweichende?
Ist es ein Wunder, wenn Mädchen sich wenig unterstützt fühlen, offensive, lustvolle eigene Wege beim Sex zu gehen? (Gar nicht zu reden von der "Schlampen"problematik.) Und auch bei ihnen der Eindruck entsteht: Sex ist Jungenssache, die wollen immer, sind krass potent und sie müssten sich selbst vor dieser männlichen Tsunami etwas schützen?
In Wirklichkeit ist beides total verklemmt. Nichts davon hat zu tun mit dem gelassenen, lustvollen Miteinander, das Männer und Frauen leben können. Verklemmtheit produziert Pornos und Prostitution, Verklemmtheit vermittelt sittliche Zusammengekniffenheit bei Frauen.
In einer vielleicht mal existierenden sexuell freien Gesellschaft wird es zwar weiter Pornos und Prostitution geben, aber viel randständiger, daran glaube ich. Und lustvolle Frauen holen sich das, was sie lieben, genauso wie dies lustvolle Männer tun. In dieser Gesellschaft gibt es auch kein Wort für "Schlampe", und männliche wie weibliche Prostituierte sind angesehende Wellnessdienstleister mit psychotherapeutischer Approbation.