Es kann funktioniere
Dann möchte ich auch mal meinen Betrag zu diesem Thema geben. Ich/wir führe(n) seit nun mehr fast zwölf Jahren eine Dreiecksbeziehung. Es ergab sich nicht klischeehaft aus einer (sexuellen) Affäre, sondern aus einer zunehmend gewachsenen Freundschaft.
Am Anfang war meine (Ehe)Frau, unsere beiden kleinen Kinder und ich, als eine gute Freundin von ihr, die Beiden waren einige Jahre zusammen in der Ausbildung, mit ihrer Beziehung gescheitert war (Ihr Verlobter hatte sie betrogen). Wir kannten dieses Paar schon einige Jahre, gelegentlich haben wir das auch zu viert etwas unternommen. Hauptsächlich haben meine Frau und ich ihrer Freundin oft geholfen (Umzüge) oder die beiden Frauen haben öfters zusammen was unternommen. So waren die Jahre zuvor zwischen meiner jetzt 2. Partnerin und mir, mehr das Verhältnis "Freundin der Frau" und "Mann der Frau". Bis zu dem Zeitpunkt , als sich die Verlobten eben getrennt hatten. Die "Freundin" kam zu den nächsten großen Feiertagen zu uns, um nicht allein zu sein. Dabei fingen wir an zu reden. Offensichtlich in einer Art und Weise, die sie so noch nie erfahren hatte. Sie fühlte sich bei uns die Tage sehr wohl, geborgen und aufgenommen. Es kam dann wieder zum nächsten Umzug, der diesmal für mich sehr arbeits- und zeitintensiv war. Zum Dank wurden meine Frau und ich zum gemeinsamen Urlaub eingeladen. Sex war in der ganzen Zeit kein Thema. Dafür wurden alte und aktuelle Sorgen, Gedanken, Ängste und Wünsche immer mehr offen besprochen. Es entstand eine tiefe, intime Bezeihnung auf geistiger und seelischer Ebene. So lange bis ich mir eingestehen musste, ich liebe diese (andere) Frau auch.
Es erfolgte das Offenlegen dieser Gedanken, zuerst an mein Ehefrau, dann an meine "neue Frau". Es gab keine
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und der Zustimmung, es zu versuchen. Die nächsten Wochen verbrachten wir sehr viel Zeit miteinander. Mehr als sehr gute Freunde, als schon als "Dreier". Nach einigen Wochen kam es dann zum ersten Sex zwischen mir und "Neufrau". Auch diese Phase war ein Übergang, ohne große Probleme, die wir erwartet hatten. Selbst der Freundeskreis meiner Ehefrau und mir, war vor der Konstellation eigentlich nur überrascht, akzeptierte es aber, nachdem jeder sah, wie es funktionierte. Auch bei unsere Familien die gleiche Erfahrung. Nur der Freundeskreis von "Neufrau" durfte es anfangs nicht erfahren und ihre Famlie schon gleich gar nicht. Warum sollte sich noch herausstellen.
Nun wurde "Neufrau" schwanger. Das Kind war schon gewollt und eigentlich freuten wir uns darauf.
Zumindest ich. Nun war es also an der Zeit, die Familie von "Neufrau" einzuweihen. Das endete in deiner Katastrophe. Sie wurde unter Druck gesetzt das Ganze sofort und auf der Stelle zu beenden, sonst gehört sie nicht mehr zur Familie. (An dieser Stelle eine Anmerkung, um Vorurteile auszuschließen. Ihre Familie ist
nicht kulturell anders, sondern viel mehr "urdeutsch"). Da ich ihre Vorgeschichte diesbezüglich damals noch nicht so gut kannte, konnte ich das damals auch nicht richtig einschätzen oder vorbeugen. Es kam, wie es kommen musste. Meine "Neufrau" trennte sich innerhalb von 4 Wochen, schwanger wie sie war. Durch den Einfluss ihrer Familie kühlte der Kontakt immer mehr ab und wurde immer "geschäftsmäßiger", bis es zum endgültigen Bruch von ihrer Seite kam. Sie zog zurück zu ihren Eltern, 600km entfernt. Nicht mal die Geburt unseres gemeinsamen Kindes durfte ich erfahren, geschweige denn dabei sein.
Durch unser Kind und die daraus entstandenen Verpflichtungen, musste es aber doch wieder eine Art Kontakt geben. So konnten wir uns nach Monaten und über Monate hinweg, über die Versorgung unseres Kindes, langsam, sehr langsam miteinander wieder ins Reden kommen und austauschen. Sie sah, dass mein Interesse (= Liebe!) an ihr und unserem Kind immer noch da war. Es gab erste gemeinsame Wochenenden zu Dritt (F+M+K). Schließlich zog sie wieder in unsere Stadt und wir begannen dort zusammen zu wohnen. So pendelte ich zwischen meinen zwei Familien erstmal hin und her. Einige Tage dort, die anderen da. Ein Wochenende dort, eines da. Eine sehr anstrengende Zeit. Vor allem, wenn man sich als Vater um seine Kinder ausreichend kümmern möchte und beide Partnerinnen liebt und sich um ihre Wünsche und Sorgen kümmern möchte. Und davon gab und gibt es bei Beiden schon jede für sich mehr als genügend.
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Nach der Geburt des zweiten Kindes mit "Frau 2" (die '2' ist ohne Rangordnung, rein zeitlich), erfuhr diese "Familie" ihren größten Zusammenhalt. Wieder versuchte die Familie von "Frau 2" dies zu zerstören, aber diesmal war der Zusammen- und Rückhalt so groß, dass das nicht gelang, sondern viel mehr die Gemeinsamkeiten gestärkt wurden.
Die Situation jetzt ist, dass unsere Dreiecksbeziehung aus zwei, zwar (noch) räumlich getrennten, aber zusammen gewachsenen Familien besteht. Wir sind wieder sehr oft zusammen, unternehmen sehr viel, unterstützen einander sehr viel, gerade bei Problemen oder Krisen (Krankheit, Krankenhaus, ...). Wenn ein Teil was alleine unternehmen will, passt der verbliebene Erwachsene auf alle Kinder auf.
Natürlich gibt es auch Probleme, die es sonst so nicht gäbe. Manchmal fühlt sich ein Teil gegenüber den anderen benachteiligt, egal ob Erwachsener oder Kinder. Aber im Vergleich mit "normalen Familien" ist das bei uns nicht schlimmer und öfter, als dort. Und im Gegensatz dazu, existiert unser "Familie" immer noch, im Gegensatz zu manch ander "Normalfamilie", die uns ein Scheitern und baldiges Ende prophezeit oder gar gewünscht hat. Die Akzeptanz im Familien-, Freundes-, Bekannten- und Arbeitskollegenkreis ist inzwischen so, dass die allermeisten, die davon erfahren immer noch zu 90% es akzeptieren und problemlos aufnehmen und 10% geschockt sind.
Meine persönlichen Erfahrungen sind nach all den Jahren, dass es halt mehr als 100% Einsatz erfordert. Dass diejenigen, die eine solche Konstellation akzeptieren auch sonst offener, toleranter und lebensbejaender sind, als diejenigen, die auch sonst vieles ablehnen, missgünstiger, neidischer und negativer eingestellt sind. Aber auf diese Typen von Menschen trifft man als Dreieck, als Paar, wie auch als Einzelner immer im Leben. Es findet sich immer wer, der etwas an dir auszusetzen hat.
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So viel mein Beitrag, ob es Dreiecksbeziehungen geben kann. Ob sie erfolgreich sind, wird sich erst nach Probieren und am Schluss herausstellen. Und was sie dem Einzelnen geben kann. Aber was ist dabei in einer Paarbeziehung, Freundschaft anders?