Kultureller Einfluss
Ein sehr interessantes Thema. Ich selbst mag Pünktlichkeit an mir und anderen, denn es war für mich immer ein Zeichen guter Erziehung und des Respekts. Auch für die begrenzte Lebenszeit meines Gegenüber. Inzwischen differenziere ich aber, um was es geht. Geschäftliche Termine, Treffen mit mir fremden Menschen und förmliche Anlässe sind für mich etwas, wo ich pünktlich bin. Sollte dies einmal nicht möglich sein, gibt es immer die Möglichkeit rechtzeitig zu benachrichtigen. Das erwarte ich auch so von anderen.
Wenn ich aber z.B. ein Party besuche mit
*gleitender* Startzeit (ab x Uhr), versuche ich bloß pünktlich zu sein - und werde mir auch keinen Kopf machen, wenn es später wird. Das liegt an dem Nachfolgenden:
Es gibt aber einige Länder, in denen ich dies absolut nicht so handhabe. Ich würde mir erstens mein Leben unnötig kompliziert machen und kulturell doch sehr schnell mit dieser Erwartungshaltung anecken. Für mich ein sehr gutes Beispiel: Frankreich oder auch Italien.
Wer einmal abseits des touristischen dort Zeit verbracht und gelebt hat, weiß was ich meine. Von Behören über Öffnungszeiten von Läden, dem Gasableser, bis hin zum Treffen mit guten engen Freunden, sieht man da kein gesteigertes Bedürfnis nach Pünktlichkeit. Bei manchen Veranstaltungen und Geschäftstreffen natürlich schon, aber es ist eher die Ausnahme. Da kommt auch der Vermieter mal 1-2 Stunden später.
Seit dieser Zeit sehe es nicht mir so verbissen, weil ich weiß, dass es nur eine kulturelle Konvention ist. Ich bin seltener gleich auf 180, nur weil jemand unpünktlich ist. Aber wie gesagt, abhängig vom Kontext. Sagt mir z.B. ein Date nicht ab oder erscheint ohne Begründung deutlich zu spät, verbringe ich nach einer gewissen Zeitspanne meine Zeit anders.
Durch diese Ambivalenz lebt es sich für mich aber viel entspannter