Das Thema beschäftigt uns alle..denn die Liebe ist ein Grundbedürfnis und ohne sie ist alles nichts. Aber warum eigentlich ist sie so wichtig für uns alle? Weshalb verliert alles seinen Sinn, wenn keine Liebe im Spiel ist? Warum laufen wir nur dann zur
Höchstform auf, wenn wir lieben, was wir gerade tun - egal ob im Job oder im Privat-
leben? In einer Beziehung hilft uns die Liebe, die Maske abzulegen und uns ohne Angst so zu zeigen, wie wir wirklich sind. Das ist der innige Moment, in dem wir gemeinsam mit dem Partner wachsen - und mitunter sogar über uns hinauswachsen.
Andre Gide, französischer Autor sagte einmal...
Das ist das Eigentümliche an der Liebe, dass sie niemals gleich bleiben kann, sie muss unaufhörlich wachsen, wenn sie nicht abnehmen soll
. Aber trauen wir uns auch wirklich, auf diese Art zu lieben, ohne Netz und doppelten Boden?
Zuviel Liebe gibt es nicht. Kaum sind wir auf der Welt, geht es schon los. Wir schreien nach Liebe. Das ist immer auch eine Aufforderung an die Mutter: gehe nicht weg, nimm mich hoch, füttere mich, hab mich lieb. Und immer schwingt die Angst mit es könnte sich plötzlich ändern. Wenn wir in dieser sensibelsten ersten Prägungsphase nicht genügend Liebe erfahren stört das die Entwicklung. Wie sollen wir zu sensiblen, mitfühlenden,, selbstbewussten und offenen Menschen werden wenn wir schon so früh lernen mussten, dass sich die Gefühle des Gegenübers jederzeit und grundlegend ändern können?
Da ist es doch viel einfacher, sich vor Enttäuschungen zu schützen und ein bisschen verstecken zu spielen. Ein Trugschluss, der unsere Beziehungen nur unnötig kompliziert. Würden wir uns ohne Angst einfach so zeigen wie wir sind, wäre "wahre Liebe" viel schneller möglich. Alles könnte dann so sein wie in unseren Träumen und Wünschen, alles hätte den tieferen Sinn, den wir schon lange suchen. Doch wir sind noch weit von unserem Ziel entfernt und Probleme, Auseinandersetzungen und Schmerz scheinen vorprogramiert. Ich habe mich oft gefragt, lernen wir nur wenn wir leiden???
Heute mit einer gewissen Reife und einen Erfahrungsschatz sehe ich das ..sich verlieben wie von einer Klippe in einen unendlichen Abgrund zu springen. Während des freien Falls sind wir so mit unserem Glück beschäftigt, dass wir uns selbst vergessen. Wenn wir das Gefühl haben, dass wir alles erreicht haben was wir uns wünschen, und denken, dass alles einfach wunderbar ist, dann ist es genau jetzt: in der ersten Phase des Verliebtseins. Wenn es ein Gewinnspiel gäbe, in dem wir unser gesamtes Hab und Gut riskieren, dann wäre es bestimmt die Liebe - blinde,bedingungslose Liebe. Trotz aller Risiken ist gelebte Liebe wahrhaftiger und wichtiger als alles andere auf der Welt, für mich schon immer. Sobald wir lieben, denken wir nicht mal im entferntesten daran, dass wir eines Tages aus diesem Traum wieder erwachen und uns in der Realität wiederfinden könnten. So wie Narziss, der in sein eigenes Abbild verliebt war, verlieben wir uns in ein Idealbild, das wir auf den Partner projizieren. In unserem Gefühlsüberschwang sind wir ja gar nicht in der Lage, den anderen wirklich zu beurteilen oder eine Beziehung auf objektiven Grundlagen aufzubauen. Wir sehen alles durch die rosarote Brille und sind auf Wolke sieben
. Wir erleben Romantik, sexuelle Energie und Euphorie und könnten abheben. Und genau diese Gefühle machen uns in diesem Moment aus.
Dennoch haben wir vor dem Liebesakt oft falsche Vorstellungen, weil wir das Ideal vom "perfekten Liebhaber" im Kopf haben, mit dem wir den Partner ständig vergleichen. In diesem Wirrwarr der Gefühle fällt es uns schwer, uns bewusst zu machen, wer wir sind und was wir wirklich wollen. Stattdessen identifizieren wir uns mit Wunschbildern. Wir lassen uns auf die Beziehung ein, weil sie vielleicht
unseren Vorstellungen entspricht - aber nicht, weil wir den Partner wahrnehmen wie er wirklich ist. Erst wenn wir unsere Wunschbilder und vorgefertigten Vorstellungen vom anderen aufgeben und ihn aufmerksam betrachten, können wir eine echte Liebesbeziehung aufbauen. Bis dahin sind wir nur in eine Projektion verliebt. Es ist kein Wunder, dass wir am Boden zerstört sind, wenn das Märchen endet und das wahre Leben wieder einsetzt.
Die Fortsetzung auf dem Weg zur wahren Liebe beginnt oft mit einem Konflikt, denn gerade jetzt zeigen sich unsere Schwächen und Unterschiede. Zuvor wurde der Alltag durch positive Energie, schöne, liebevolle und leidenschaftliche Gefühle und Verständnis überdeckt. In der nun folgenden Konflikt- und Streitphase dagegen ist damit erst einmal Schluss. Eigentlich sollten wir gerade jetzt genau beobachten, was in unserer Beziehung vor sich geht und aus den Schwierigkeiten lernen. Aber leider verwenden wir unsere Energie auf Rechtfertigungen, Kritik und Verurteilungen. Und bei mir noch mit...Gläser werfen.
Mir ging so oft mein Temperament mit mir durch... ...Statt unsere eigenen Schwächen zu sehen schieben wir die Schuld lieber auf den anderen. Doch wie schafft man es, gemeinsam und gestärkt aus diesen Konfliktphase hervorzugehen?