Noch mal
nachgedacht und möchte mal ein paar neue Denkansätze in den Raum stellen.
Hier geht es um eine äußerliche Veränderung. Wie im äußeren, so auch im inneren.
Was spricht also dafür, sich gegen diese äußere Veränderung vehement dagegen zu stellen?
Viele haben hier geschrieben und was mich am meisten traurig gemacht hat, waren Äußerungen gegenüber körperlichen Veränderungen. z.B. mehr als 20 kg zunehmen.
Mein Schatz und ich haben uns nach richtig widerlichen Partnerschaften, völlig seelisch erschöpft kennen und lieben gelernt. Wir waren dünn - einfach dünn. Dann knallte uns noch die Schilddrüse durch und wir bekamen die Krankheit Hashimoto - zunächst unerkannt. Es machte sich aber am Gewicht bemerkbar. Und wir hatten unser Eßverhalten keineswegs verändert. Wir sexelten auf Teufel komm raus.
Heute haben wir uns zwar von der Figur her geändert. Aber auch von der Seele her. Wir sind stabil, attraktiver trotz Gewichtszunahme, authentischer.
Dennoch lieben wir uns - wir lieben nämlich die Seele. Das innere, die Essenz, die den Menschen ausmacht. Hey, ich werde älter und entsprechend verändert sich der Körper. Nach den hier getätigten Äußerungen müssen diejenigen, die sehr auf die äußere Hülle fixiert sind, also sich ängstigen vor den Fallen des Älterwerdens.
Oder was passiert, bei Narbenbildungen. Operationen. Cellulitis. Alterungsprozessen. Liebt ihr eure Partner dann nicht mehr?
Ein Tatoo bedeutet natürlich eine äußere körperliche Zeichnung auf längere Zeit. Ein Haarschnitt, eine Farbänderung ist natürlich schneller wieder auf den alten Stand zu bringen.
Aber darf ein Partner wirklich sich gegen Veränderungen stemmen?
Ich z.B. mag keine Piercings im Gesicht und na, ja, Männer mit Ohrringen?
Eines Tages hatten wir Diskussionen - streng genommen, hatte ich recht. Wir kamen auf keinen Konsens. Stunden später kam Mr. Love mit einem todschicken Ohrring nach Hause. Kommentar meiner Tochter: "das hast du nur gemacht, um Mama zu ärgern." Es hat mir aber nicht die Liebe zu ihm genommen.
Dafür trägt er aber die Haare mir zu liebe, so wie ich es gerne hätte. Da er genügend Komplimente von anderen Personen erhält, ist er zufrieden. Ebenso komme ich ihm in anderen Bereichen entgegen.
Daher finde ich es traurig zu sagen, ich bestehe in der Partnerschaft darauf, dass mein Partner lebt, wie ich es will, sonst mag ich ihn nicht mehr. Zumindest sind teilweise hier geschriebene Botschaften so bei mir angekommen.
Darf man seinen Partner derart einengen? Behindert man sich nicht selber in seiner eigenen Entwicklung - in seiner eigenen Toleranz - in seiner eigenen Ausweitung des Horizontes?
Darf ich meinen Partner festhalten? Wann zurrt er an der nicht sichtbaren Leine? Bricht womöglich aus dem Käfig aus?
Wird hier wirklich Liebe gegeben? Liebe gibt, ohne zurück zu verlangen.
Liebe akzeptiert Veränderungen, auch Alterungsprozesse, auch innere Entwicklungsprozesse.