Naja,..
****ga:
dann meinst Liebe ohne Verletzung und ohne Leiden ist eine Illusion ?
Eher ist Verletzung und Leiden die Illusion. Sie basieren immer auf der Annahme, dass es eine Person gibt, "mich", dass es eine Welt außerhalb von mir gibt. Verletzt werden kann nur eine Person, leiden kann nur eine Person. Und genau eben diese Person ist die Illusion.
Ich hab das geschrieben, weil du gefragt hast, es ist aber für den Kontext hier eigentlich irrelevant. Solange wir uns selbst als Person erleben (und das tun nun mal fast alle Menschen) gehört Verletzung und Leiden je nach der Struktur, nach Charakter der Person, als die wir uns selbst erleben zum Leben, und damit zur Liebe.
Leiden und Verletzung ist die Diskrepanz zwischen Soll und Ist-Zustand. Die Person, die wir sind ist voll von Soll-zuständen, (Anhaftungen). Das Leben ist aber nun mal ein stätiger Ist-Zustand. Wenn dieser Ist-Zustand mit unserem eigenen Soll-Zustand übereinstimmt erfahren wir das als Zufriedenheit oder Glück. Wenn sie damit nicht übereinstimmt, versuchen wir den Soll-Zustand herzustellen, halten am Soll-Zustand fest. Daraus entsteht das Leiden und die Verletzung. Tatsächlich ist der Soll-Zustand immer ein Hirngespinnst, deswegen Illusion. Mit Tatsachen zu streiten bringt überhaupt nichts. So aber sind wir eben in dem Zustand, in dem wir uns als Person erleben, und daher ist das Leiden und die Verletzung als liebendes Individuum, Person unausweichlich.
Die Annahme, die Akzeptanz des Leidens, führt uns allerdings aus dem Leiden heraus, weil wir vom Soll-Zustand ablassen, somit von der eigenen Person befreit werden können.