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Die Kapelle

*********_4748 Paar
544 Beiträge
Eine wunderbare Fortsetzung! Da hat sich das Warten doch gelohnt!
*********eber Paar
1.244 Beiträge
Themenersteller 
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********sure Frau
348 Beiträge
Nachdem...
das Gelesene sich nun gesetzt hat, bleibt immer noch die Frage:
Warum dieses "Reise-nach-Jerusalem" Spielchen mit den Novizinnen?
Ich denke da an diverse TV-Shows.... "Ich habe heute kein Foto für Dich" z.B.
Wer nicht weiterkommt, schläft gleich draußen im Garten?
Ich bin mir sicher, dass die Auflösung des Rätsels bald folgen wird.

Eine nette kleine Episode, die einen weiteren Einblick in die so
verschiedenen Charaktäre der Protagonistinnen erlaubt.
Und man darf gespannt sein, wie sich der Abend für die jungen Damen entwickeln wird, ich glaube, dass sich so manche gewaltig wundern wird.
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Warum ?
Na entweder als Strafe für eine der Fünf, oooooder eine wird belohnt und schläft anderswo .... Wie dem auch sei, ein nettes Spielchen um den Ehrgeiz untereinander anzukurbeln *zwinker*
**********_et_M Paar
4.058 Beiträge
Ohhhhhhhhhhhhhhhh
wie wunderschön gemein. Ein Cut an einer Stelle, die einen appetitangeregt verhungern lässt....
Das Werk eines Sadisten, eines Meisters der dunklen Phantasien. *bravo*

Das Geheimnis des Schlafsaals... es ist und bleibt spannend. *knicks*

*blumenschenk*

demütigst
*blume* fleur
*********eber Paar
1.244 Beiträge
Themenersteller 
Die zwei Seiten der Medaille
Keiner Schuld bewusst, sahen wir uns reihum an. Was wollte Tamsyn uns denn nun damit wieder zu verstehen geben? Was hatten wir ihrer Ansicht nach immer noch nicht kapiert? Jede von uns wartete, ob eine andere sich aus der Deckung wagen und die Zofe der Novizenmeisterin fragen würde, aber es geschah nichts dergleichen. Schließlich blickten wir alle erwartungsvoll auf Tamsyn, die sich mit erneut geschlossenen Augen auf die vor ihr liegende Aufgabe zu konzentrieren schien. Ihr anhaltendes Schweigen war beredter als jeder Vortrag und verfehlte seine Wirkung auf uns fünf nicht. Mit jeder Sekunde, die verstrich, stieg unsere Spannung weiter an.

„Vor nicht einmal drei Stunden“, eröffnete Lady Loreanas persönliche Dienerin nach einer kleinen Ewigkeit der Stille die vorabendliche Lehrstunde, „haben wir darüber gesprochen, warum ihr nach Steel Rose Manor gekommen oder, besser gesagt, von euren Herren hierher gebracht worden seid. Wir haben lange und ausführlich über die Ziele und die Wünsche einer jeden von euch geredet. Und über eure Ängste und Befürchtungen.“ Jetzt erst schlug sie ihre wunderschönen Augen wieder auf und ließ ihren Blick von einer zur nächsten wandern. „Beides ist euch, zumindest am Anfang, alles andere als leicht gefallen. Und wie sollte es auch anders sein! Denn seine sexuellen Phantasien, Träume und Begierden so offen, freizügig und eindeutig zu formulieren, stellt für die allermeisten Menschen eine schier unüberwindliche Hürde dar.“

Tamsyn unterbrach sich und schaute erneut in die Runde. „Das ist vielleicht auch der Hauptgrund dafür, dass so viele Beziehungen im Laufe der Jahre verflachen. Dass sie eintönig und langweilig werden. Dass das anfängliche ständige Prickeln und Knistern in der Luft und die permanente Lust aufeinander sich zunehmend in einem faden Einerlei der Unverbindlichkeiten verlieren und sich in einem diffusen Zustand des gegenseitigen sich Anödens auflösen. Ich glaube, ihr kennt alle aus eurem Freundes- und Bekanntenkreis genügend Beispiele, wo es sich genauso entwickelt hat und wo die Partner im Grunde genommen nur noch deswegen ein Paar bilden und zusammen sind, weil es die gesellschaftlichen Konventionen so verlangen oder weil es einfach so ungemein bequem ist.“

Ich musste daran denken, wie du mir am Anfang unseres gemeinsamen Weges von der Beziehung zu deiner Frau erzählt hattest und wie schwer es dir gefallen war, sie zu beenden. Und wie froh und glücklich ich war, dass du dich auf etwas Neues und auf mich eingelassen hattest. Gleichzeitig drängte sich mir aber auch die Erinnerung an ein paar wenige Tage aus unserem gemeinsamen Leben auf, an denen die Luft zwischen uns alles andere als geprickelt und es gefunkt hatte. Diese Stunden hatten mir jedes Mal Angst gemacht, und ich war immer wieder selig, wenn sie vorüber gegangen waren und wir unser Leben wieder in unsere eigenen Hände nahmen anstatt es uns von unserem Alltag diktieren zu lassen.

„Ihr fünf habt euch für einen anderen Weg und ein anderes Leben entschieden“, setzte Tamsyn in diesem Moment ihre Erläuterungen fort und holte mich damit wieder zurück in die Wirklichkeit des Schlafsaals der Novizinnen. „Dieser Weg heißt Demut und Hingabe. Er heißt freiwillige Unterwerfung unter den Willen eures Herrn. Euer Leben wird das einer Dienerin und Sklavin sein. Ihr werdet Gefallen und Erfüllung darin finden, das Objekt der Begierde eures Gebieters zu sein und ihm seine Wünsche von den Augen abzulesen. Eure vorrangige Lust wird darin bestehen, seine Lust zu befriedigen, wann, wo und wie er es will.“

Wieder machte die Haussklavin eine Pause und sah uns der Reihe nach an. „Das ist der gemeinsame Nenner, der euch miteinander verbindet. Und zwar jenseits aller Unterschiede bei euren Zielen und bei euren Wünschen, über die wir eben intensiv…“

„Ja, ja. Das alles wissen wir doch, Tamsyn!“, unterbrach Sahra sie ungeduldig. „Aber was um alles in der Welt hat das denn damit zu tun, dass ich eine Nacht auf dem Boden schlafen muss? Lust bereite ich Frederik damit jedenfalls ganz sicher nicht, höchstens Unbehagen und Verdruss, weil mir am nächsten Tag sämtliche Knochen wehtun werden und ich dann kaum auf meine Knie runter komme, um ihm einen zu blasen, so wie er es jeden Morgen von mir erwartet, während er nach dem Duschen vor dem Spiegel im Bad steht und sich in aller Ruhe rasiert!“

„Darauf wird Herr Frederik in den nächsten Tagen sowieso verzichten müssen“, erwiderte Tamsyn und rang sich ein bedauerndes Lächeln ab, wobei nicht klar war, ob es dem Schweden galt oder Sahra, deren Augen bei der Schilderung ihres kleinen frivolen Morgenrituals einen verräterischen Glanz angenommen hatten. „Da du nicht bei deinem Gebieter übernachten wirst, muss er sich wohl alleine diesen Genuss verschaffen oder gänzlich darauf verzichten. Es sei denn, er bestellt eine unserer Haussklavinnen zu sich, die ihm entsprechend zu Diensten ist.“

Die Zofe hatte den Satz kaum ausgesprochen, als der Glanz in Sahras Augen schlagartig verlosch. „Das tut Frederik mir ganz bestimmt nicht an!“, stieß sie, sichtlich um Fassung bemüht, hervor und schüttelte dabei völlig entrüstet ihren hübschen blondgelockten Kopf. „Also da wäre ich mir bei meinem Herrn nicht so sicher“, ließ sich Francesca nachdenklich vernehmen. „Und ich“, ergänzte Judith mit einem Lächeln auf den Lippen, „ich weiß genau, welche Entscheidung David träfe, wenn er sich vor die Wahl gestellt sähe, sich selber einen runterholen zu müssen oder sich von einer anderen Sklavin seinen Masterschwanz blasen zu lassen. Allerdings würde er es zutiefst bedauern, dass ich dabei nicht anwesend wäre und beobachten könnte, wie er der anderen in den Mund und in ihr Gesicht spritzt.“

Nerea starrte die Britin vollkommen entgeistert an und musste einige Male heftig schlucken. „¡Esto es el acabose!“, kam es angewidert über ihre vollen Lippen. Vor lauter Empörung hatte die knuffige Spanierin gar nicht bemerkt, dass sie in ihre Muttersprache verfallen war. „Ich meine, das ist ja wohl das Allerletzte! Das ist so mies und gemein. Allein schon die bloße Vorstellung!“ Nerea redete sich allmählich in Rage. „Also wenn Javier mir so etwas antäte, dann könnte er sich gleich eine andere suchen. Aber sofort!“ Hilfesuchend blickte sie in die Runde. „Was ist mit dir, Vanessa?“, wandte sie sich schließlich voller Verzweiflung an mich. „Könntest du es deinem Master Arnaud verzeihen, wenn er dich auf eine so entwürdigende Art und Weise behandeln würde?“

Erstaunt hob ich den Kopf und fing Nereas waidwunden Blick ein. Sofort spürte ich, wie sich auch die Augen der anderen Novizinnen auf mich richteten. Mein Puls fing an zu rasen. Oh mein Gott, warum erwarteten sie denn ausgerechnet von mir eine Antwort?! Es gefiel mir überhaupt nicht, von ihnen dermaßen in die Ecke gedrängt zu werden. Zögerlich und voller Unbehagen suchte ich nach den passenden Worten, als Tamsyn quasi im letzten Moment das Ruder wieder an sich riss. „Anstatt Vanessa den Ball zuzuspielen und sich damit selber vor der Antwort zu drücken“, sagte sie mit großer Ruhe und Entschiedenheit, „möchte ich, dass ihr euch alle noch einmal in Erinnerung ruft und klar macht, was eure Bestimmung ist. Werdet euch des Weges bewusst, den zu gehen ihr freiwillig beschlossen habt! Dann werdet ihr auch den Denkfehler erkennen, den so viele Sklavinnen und Sklaven machen, die erst am Anfang ihrer langen Reise stehen.“

Damit wandte sich die Zofe der zitternd und aufgewühlt neben ihr hockenden Spanierin zu, legte ihre Arme um Nerea und zog sie beschützend an sich. „Du bist da keine Ausnahme, Süße!“, flüsterte Tamsyn ihr tröstend zu. „Sei nicht so ungeduldig mit dir, wenn dir Dinge fremd sind und seltsam erscheinen. Und geh nicht zu hart mit dir ins Gericht, wenn dich Sachen verstören und erschrecken.“

Die Haussklavin strich zärtlich über den Rücken der Novizin. „Schau, du bist hier, um zu lernen und um dich zu entwickeln. Als schon perfekt ausgebildete Sklavin wärst du nicht für diese Woche hierher gebracht worden. Also lass dir etwas Zeit, sei hellwach, bleibe neugierig und… lerne!“ Tamsyn drückte Nerea einen zarten Kuss auf den Scheitel und drehte den Kopf dann wieder zu uns anderen. „Nun, Novizinnen der Gilde, ich höre…?!“

Es war klar gewesen, dass die persönliche Dienerin von Lady Loreana uns nicht vom Haken lassen würde. Ohne Zweifel erwartete sie von uns, dass wir unseren Verstand gebrauchten und unser Herz befragten, um selber wenigstens ein paar Antworten zu finden. Sie würde uns nicht länger alles in mundgerechten Happen und am besten noch vorgekaut servieren. Also hatte ich mir während der letzten Minuten ein paar Gedanken zurechtgelegt, von denen ich glaubte, dass sie uns zumindest in die richtige Richtung führen könnten. Ich überlegte kurz, ob es nicht geschickter wäre, einer der anderen Novizinnen, und am besten Francesca oder Judith, die so viel mehr Erfahrung als ich hatten, den Vortritt zu lassen, aber da die beiden keinerlei Anstalten machten, etwas zu sagen, nahm ich schließlich all meinen Mut zusammen und wagte ich mich vorsichtig vor.

„Wir haben uns ein Leben ausgesucht, das von Demut und Hingabe bestimmt ist“, begann ich auf uns bestens bekanntem und damit unverfänglichem Terrain. „Ich für meinen Teil hatte schon eine Vorstellung davon, was das bedeutet, bevor mein Master und ich nach Steel Rose Manor gekommen sind. Aber schon die ersten Stunden hier haben mich gelehrt, wie unvollkommen mein Wissen und meine Fähigkeiten sind, mich wirklich bedingungslos hinzugeben und wahrhaft demütig zu dienen.“ Ich geriet ins Stocken. Wollte ich diesen Seelenstriptease tatsächlich? Wollte ich mich ohne Not so angreifbar machen? Und überhaupt, was gingen die anderen meine Empfindungen an? Zudem war in meinem Kopf eben alles noch glasklar und vollkommen verständlich gewesen, aber laut ausgesprochen hörte es sich in meinen Ohren wirr an. Und es schmeckte wie ein tranig-trüber Aufguss aus tumb auswendig gelernten Allgemeinplätzen und totalem Unsinn. Judith bemerkte mein Zögern und bedachte mich mit einem freundlichen Lächeln. Dann nickte auch Tamsyn mir aufmunternd zu. „Wir lauschen dir alle neugierig und gespannt, Vanessa! Sprich nur weiter!“

„Was ich meine ist, dass ich bisher dachte, dass ich schon wüsste, was mein Leben als Serva meines Masters für mich bereithält. Ich habe immer geglaubt, dass Arnaud unnachgiebig und fordernd ist. Nicht zu jeder Sekunde und auch nicht in jeder Situation, aber doch meistens. Und dann komme ich hierher und erlebe schon in den ersten Stunden eine Härte und Unerbittlichkeit, die mir fast mehr an Willenskraft und emotionaler Stärke abverlangt, als ich aufzubringen imstande bin. Da geht es mir nicht anders als Nerea.“ Ich blickte zu der kleinen Spanierin auf der mir gegenüber liegenden Seite, die sich inzwischen aus der Umarmung Tamsyns gelöst hatte und nun mit angezogenen Knien neben der Zofe saß. Kurz hob sie den Kopf und sah mich wie ein verlassenes Rehkitz an.

„Und just in dem Augenblick“, fuhr ich nach einer Pause fort, „da wir endlich für uns sind und daran gehen könnten, diese ersten Erlebnisse und Eindrücke von Steel Rose Manor zu verarbeiten, da stellst du dich hin und eröffnest uns, dass wir auch hier in unserem Schlafsaal im Grunde keinen Raum haben, in dem wir uns auf uns besinnen können, keinen Schutzraum, der mit der harten Welt da draußen nichts zu tun hat und wo wir die Wunden lecken könnten, die uns ohne Zweifel in den kommenden Tagen noch geschlagen werden. Nein, lass mich bitte ausreden, Tamsyn!“, flocht ich hastig ein, als ich sah, wie die Haussklavin Luft holte und zu einer Bemerkung ansetzte. Sie hob beschwichtigend ihre Hände, ohne mich zu unterbrechen, und schenkte mir stattdessen erneut ein Lächeln.

„Anstatt uns Novizinnen einen Rückzugsraum zu gewähren, in dem wir einfach wir sein dürfen, finden wir uns in einem Gemeinschaftsschlafsaal wieder, in dem im Grunde genommen dieselben unerbittlich fordernden Regeln gelten wie sonst auf Steel Rose Manor. Mit dem einen Unterschied, dass sie nicht für uns alle zur gleichen Zeit und in gleichem Maße gelten, sondern immer nur für eine von uns. Wobei ich mir im Übrigen schon die ganze Zeit über die Frage stelle, wer denn eigentlich nach welchen Kriterien die Entscheidung fällt, welche Novizin es heute trifft, welche morgen und welche an den darauffolgenden Tagen und vor allem in den Nächten.“

Ich fühlte, wie die anderen gebannt an meinen Lippen hingen, und es gab mir ein gutes Gefühl zu spüren, dass ich anscheinend aussprach, was sie dachten, und dass ich dabei doch den richtigen Ton fand und mich verständlich ausdrückte. Es war zwar eigentlich gar nicht meine Art, mich derart zu exponieren, aber hier und jetzt passte es einfach. Allerdings wurde mir so allmählich der Hals trocken. Was hätte ich nicht alles für einen Schluck Wasser gegeben! Da aber kaum die Aussicht darauf bestand, ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt von irgendwem etwas zu trinken gereicht zu bekommen, musste es halt ohne gehen. Ich suchte also die letzten Speichelreste zusammen und konnte so zumindest meine Lippen ein wenig befeuchten, bevor ich weitersprach.

„Aber egal, welche Entscheidung von wem und warum gefällt wird, sie nötigt der einen von uns nicht mehr und nicht weniger ab als das, was sie eh zu leisten und zu leben gelobt hat, nämlich absolute Demut und bedingungslose Hingabe. Und insofern ist die eherne Regel der Gilde der Hohen Damen und Herren, so weltfremd und unverständlich sie in unseren Ohren zunächst auch geklungen haben mag, nämlich dass in dem Schlafsaal der Novizinnen immer ein Teil von allem fehle, doch nur logisch, stimmig und konsequent! Wir sind Sklavinnen unserer Herren, und wir geben unsere Demut und Hingabe nicht an der Tür zum Schlafzimmer ab! Ich werde das jedenfalls nicht tun, und ich bin sicher, ihr alle auch nicht.“

Ich sammelte meine Gedanken und holte tief Luft. Bis hierher fand ich das, was ich da in den letzten Minuten von mir gegeben hatte, ziemlich einleuchtend und vernünftig, jedenfalls für die Menschen, die in unserer Welt von Dominanz und Unterwerfung, von Macht und Hingabe, vom Herrschen und Dienen, zuhause waren. Was mir jetzt noch auf der Zunge brannte, würde vielleicht um einiges schwieriger zu vermitteln sein, aber es war eine für mich zentrale und überaus wichtige Frage, die Nerea, wahrscheinlich ohne sich dessen bewusst gewesen zu sein, eben aufgeworfen hatte. Und ich hatte die Hoffnung, dass ich ihr mit meiner Antwort darauf möglicherweise einen Weg würde aufzeigen können, der es ihr erlaubte, ihre bisherige Perspektive zu wechseln und dadurch zu einer neuen Bewertung und zu einem anderen Urteil zu kommen.

„Eines möchte ich gerne noch hinzufügen, wenn ich darf“, fuhr ich schnell fort, bevor mich der Mut dazu doch noch verließ, „und etwas direkt zu Nerea sagen. Darf ich?“ Fragend hob die Spanierin die rechte Augenbraue. „Natürlich darfst du mir etwas sagen, Vanessa. Ich weiß zwar nicht, ob ich noch aufnahmefähig bin, aber ich höre dir zu.“ Sie lächelte mir schwach zu. Hoffentlich ist Nerea nicht die erste, die es trifft, schoss es mir sogleich durch den Kopf. Das hält sie nicht aus. Entschlossen verjagte ich den Gedanken aus meinem Hirn und lächelte zurück.

„Ich danke dir“, sagte ich leise. „Du hast mich gefragt, ob ich meinem Master verzeihen könnte, wenn er mich auf entwürdigende Art und Weise behandelte. Weißt du, diese Frage stellt sich für mich gar nicht. Denn wenn ich ihm in Demut und mit Hingabe diene und zu Willen bin, dann tue ich das mit großer Würde und mit sehr viel Stolz. Er hat mich gelehrt, dass Demut und Hingabe die eine und Würde und Stolz die andere Seite derselben Medaille sind. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Hingabe ohne Würde ist für mich und für uns genauso undenkbar wie Demut ohne Stolz. Beides geht nur zusammen. Ewig und untrennbar. Wenn er mich auf den Platz verweist, der mir gebührt, dann nimmt er mir damit niemals meine Würde. Und wenn er einen Dienst von mir einfordert, der mir nicht gefällt, so erfülle ich ihn mit Stolz. Stelle dir das Machtgefälle, das zwischen mir und meinem Herrn besteht, wie ein Haus vor, das an seinen Ecken aus diesen vier Pfeilern besteht, die auf einem festen Fundament von Vertrauen ruhen und zugleich ein dichtes Dach aus Zuneigung und Liebe tragen. Das ist das Haus, in dem wir leben, und es gibt nichts, was mich daraus jemals wieder vertreiben kann.“

Nerea blickte mich aus ihren großen Augen an. Ich war mir nicht sicher, ob sie das Bild ganz verstanden hatte, aber ich war zuversichtlich, dass ich die rechten Worte zum passenden Zeitpunkt gefunden hatte, um ihre Zweifel ein Stück weit zu zerstreuen, die so vehement an ihr nagten…

tbc

© DieTraumweber, August 2016
Registriertes Urheberwerk, PriorMart-Schutzsiegel 6676F091B0B73
********nrad Paar
466 Beiträge
Ich glaube besser kann man Würde und Solz sowie Demut und Hingabe nicht erklären,Hut ab. *spitze*

Mit Hochachtung grüßt Euch Micaela
********6969 Mann
151 Beiträge
Wie
immer eine glatte 1.
Andreas und sonja
Eine
wundervolle Erklärung.
Selbst lernen und überdenken kann man dann auch noch aus euren Episoden.
Etwas, was ich zu gern wahrnehme.
Vielen Dank.

Bleibt aber immer noch offen, was mit der Einen wird, die kein Bett, keinen Teller, kein Glas, kein Besteck usw. hat.
Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. *gruebel*
*******ller Paar
137 Beiträge
Wie immer super.
**********_et_M Paar
4.058 Beiträge
Sätze wie diese:

*********eber:
Wir sind Sklavinnen unserer Herren, und wir geben unsere Demut und Hingabe nicht an der Tür zum Schlafzimmer ab!

oder ganze Abschnitte wie diese:

*********eber:
„Du hast mich gefragt, ob ich meinem Master verzeihen könnte, wenn er mich auf entwürdigende Art und Weise behandelte. Weißt du, diese Frage stellt sich für mich gar nicht. Denn wenn ich ihm in Demut und mit Hingabe diene und zu Willen bin, dann tue ich das mit großer Würde und mit sehr viel Stolz. Er hat mich gelehrt, dass Demut und Hingabe die eine und Würde und Stolz die andere Seite derselben Medaille sind. Das eine funktioniert nicht ohne das andere. Hingabe ohne Würde ist für mich und für uns genauso undenkbar wie Demut ohne Stolz. Beides geht nur zusammen. Ewig und untrennbar. Wenn er mich auf den Platz verweist, der mir gebührt, dann nimmt er mir damit niemals meine Würde. Und wenn er einen Dienst von mir einfordert, der mir nicht gefällt, so erfülle ich ihn mit Stolz. Stelle dir das Machtgefälle, das zwischen mir und meinem Herrn besteht, wie ein Haus vor, das an seinen Ecken aus diesen vier Pfeilern besteht, die auf einem festen Fundament von Vertrauen ruhen und zugleich ein dichtes Dach aus Zuneigung und Liebe tragen. Das ist das Haus, in dem wir leben, und es gibt nichts, was mich daraus jemals wieder vertreiben kann.“

sind die Grundsätze U/unserer ver-rückten Welt, U/unserer Lebensweise. Die Formulierung, das Bild des Hauses mit Pfeilern und Fundament, tauchen wie selbstverständlich vor dem inneren Auge auf.

Was eine Glanzleistung.
Mes sincères respects *blumenschenk* *bravo* *knicks*

demütigst
*blume* fleur
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Romantik im Kontext von Dominanz und Submission
„ ... Stelle dir das Machtgefälle, das zwischen mir und meinem Herrn besteht, wie ein Haus vor, das an seinen Ecken aus diesen vier Pfeilern besteht, die auf einem festen Fundament von Vertrauen ruhen und zugleich ein dichtes Dach aus Zuneigung und Liebe tragen. Das ist das Haus, in dem wir leben, und es gibt nichts, was mich daraus jemals wieder vertreiben kann.”

Interessanter Ansatz ... Im Grunde formuliert Ihr das Idealbild der romantischen Liebe.
*********eber Paar
1.244 Beiträge
Themenersteller 
* * *
Werte Damen und werte Herren,
geschätzte subs und liebe Freunde der "Kapelle"!

Wenn uns vor mehr als einem Jahr, als wir hier die ersten Episoden der Geschichte um Vanessa und ihren Master Arnaud präsentiert hatten, irgendjemand prophezeit hätte, welches Interesse "Die Kapelle" im Laufe der Zeit erfahren würde, dann hätten wir denjenigen wohl nur freundlich belächelt. So wie man es bei jemandem tut, den man zwar nicht gleich vor den Kopf stoßen will, den man aber im Grunde auch nicht wirklich ernst nimmt.

Vor ein paar Tagen ist "Die Kapelle" jetzt zum fünfzigtausendsten Mal angeklickt worden. Wow! Das war für uns ein Moment nicht nur der Freude und des Stolzes, sondern vor allem des Innehaltens und der Stille.

Heute finden wir nun endlich die Zeit und die Worte, um uns bei Ihnen und bei Euch für die Treue, die Anerkennung und die Begeisterung zu bedanken, die die Erlebnisse von Vanessa und Master Arnaud auf sich gezogen haben und immer noch ziehen.

Unsere Dankbarkeit, so haben wir uns überlegt, zeigen wir am besten, indem wir die Türen in "Die Kapelle" noch für einige Zeit offen halten und Sie und Euch auch weiter teilhaben lassen an den Geschehnissen auf Steel Rose Manor...

Respektvolle Grüße
DieTraumweber
********6969 Mann
151 Beiträge
Wir
haben zu danken für die Fortsetzung,auf die wir immer mit Spannung warten.
Lg
Andreas und sonja
********sure Frau
348 Beiträge
Mille Grazie
für dieses Angebot, welches nicht nur ich liebend gerne annehme.
.....
....
...
..
.
Ich warte schon ganz hibbelig auf die nächste Folge. *rotwerd*
*********eber Paar
1.244 Beiträge
Themenersteller 
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********sure Frau
348 Beiträge
Uuiii...
mal wieder.

Da ging ja ganz unentspannt weiter....
aber dafür sehr lehrreich.
Die Ausführungen des Master Branok sind sehr einleuchtend und verständlich.
Genauso ist klar, dass die Saumseeligkeit Tamsyn teuer zu stehen kommt.
Da zeigt sich aber halt der Unterschied zwischen der jungen ersten Sklavin und dem erfahreren Major Domus.

Wieder sehr spannend und anregend geschreiben....
*top*

...und die Spannungskurve steigt weiter an
*********ng56 Frau
2.755 Beiträge
Spannung pur
und da fällt mir nur der Satz .... wer nicht hören will, muss fühlen....dazu ein *mrgreen* .
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Intended Slave Drill
Die freiwillige Entscheidung für ein Dasein als Sklavin schließt den freiwilligen und unwiderruflichen Verzicht auf jedwede in der Welt da draußen geltenden und dort gemeinhin als normal angesehenen Rechte und Vergünstigungen ein.


„Wie immer ist der Verzicht, der Gehorsam und die Demut, die wir von euch in den kommenden Tagen und Nächten erwarten, nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite heißt Respekt, Achtung und Teilen.

Bevor unser Liebling, die schöne Südafrikanerin Tamysn, sich die Laufschuhe – und nur diese – zum „Extended Slave Drill”, anzuziehen hat, prasselt eine ausgiebige Einheit des beabsichtigten Erziehungskanons zusammen mit heißen „Wasserkaskaden” auf die mehr oder weniger saftigen Schnecken nieder ...

*les*
Mir bereitet alleine schon die sprachliche Qualität Vergnügen.
*********eber Paar
1.244 Beiträge
Themenersteller 
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Keine Beschreibung angegeben.
**********af_sh Mann
497 Beiträge
wer möchte so eine inspektion nicht
einmal vornehmen und die kleinen süßen fötzchen kontrollieren?
**********_et_M Paar
4.058 Beiträge
Hmmm,
Achjaaa das Dinner.... unweigerlich läuft da ein besonderes Kino in meinem Kopf ab und ich schwelge in sehr schönen Erinnerungen... traeum

Herrschaften und ihre Inspektionen!!! Das lässt jede Körperpflege jedesmal zu anstrengender Arbeit mutieren, ohne Ausnahme... Und wehe es rutscht der sub ein zu lautes Schnauben aus den Nasenflügeln schluck grüne temporäre Markierungen sind in den eigenen vier Wänden nicht notwendig, das wird dann sofort korrigiert, doch auf Steel Rose Manor ist ja bekanntlich einiges anders, als in gewohnten Gefilden. Eine sehr schöne Folge, die viele bekannte Bilder, wenn auch etwas verändert, in Erinnerung ruft.

Mes sincères compliments *blumenschenk*

*blume* fleur
*******ller Paar
137 Beiträge
Einfach nur Toll
Unser Kopfkino bringt Ihr ganz gut zum laufen. Und erst die Markierungen als Strafpunkte!!!!
Danke für die tolle Geschichte!!!!!!!

LG von der Nordseeküste *knuddel*
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Koh-i-Noor ...
oder der „Berg des Lichts”. Sehr schön!

Sie würden nicht nur als Sklavinnen außergewöhnlich sein, sondern auch in ihrem normalen Leben, soweit es für sie ein solches überhaupt gab, eine Strahlkraft besitzen und einen Glanz verbreiten

Geschliffene Worte und eine ausgezeichnete Leselänge diesmal für Texte in Überstrahleweiß auf Schwarz und zum Vergnügen neben dem ganz normalen Alltagsgeschehen.

Dass die rohdiamantenen Schönheiten jedoch mit dem „grünen” Punkt – ausgerechnet ,-) – markiert werden, brachte mich kurz aus dem rasiermesserscharfen Konzept, zum Schmunzeln und ließ mich zur „Erotik der Nachhaltigkeit” abschweifen.
*mrgreen*

Es liest begeistert mit: Der Gelbe Sack *huhn*
*********eber Paar
1.244 Beiträge
Themenersteller 
Letzte Vorbereitungen
Wohlwollend ließ der High Steward seinen Blick über Tamsyns Körper streifen. Er nickte bedächtig. Dann legte er seine mächtige rechte Pranke um ihren Nacken, zog ihren Kopf ganz nah an sein Gesicht heran und gab ihr einen hungrigen, fordernden Kuss, den die Haussklavin gerne und bereitwillig erwiderte.
Deutlich spürte sie sein mühsam gezügeltes Verlangen und seine kaum bezähmbare Gier nach ihr, ein Gefühl, das ihr weder unbekannt noch unangenehm war. Ganz im Gegenteil. Ein solcher abschließender Kuss galt nicht nur bei den Ausbildern auf Steel Rose Manor, sondern grundsätzlich in der Gilde der Hohen Damen und Herren als die übliche Bekräftigung einer auf Eigeninitiative und selbständiges Handeln abzielenden Anweisung an eine Sklavin oder an einen Sklaven.
Er besiegelte gleichsam einen kleinen Vertrag zwischen Top und sub, bei dessen Ausführung sich, anders als bei einem präzise formulierten Befehl, erheblich mehr Optionen und freie Interpretationsspielräume boten, zugleich aber auch ein wesentlich größeres Risiko zu scheitern bestand.
Darüber war sich Tamsyn natürlich im Klaren. Doch letztlich war genau das die Art von Herausforderung, die ihr Leben seit ein paar Jahren bereicherte und so unvergleichlich machte, so dass sie sie für kein Geld der Welt mehr hätte missen wollen. Eine Welle von Lust durchströmte ihren nackten Leib.

„Überrasch mich, kleine Löwin“, raunte der High Steward der Ersten Haussklavin leise zu, als er seine Lippen schließlich von ihren löste. Nicht ohne einen letzten Blick auf uns Novizinnen geworfen zu haben, wandte er sich um, ging auf die schwere Eingangstür zum Schlafsaal zu, öffnete sie kraftvoll und entschwand in den nur schwach beleuchteten Gang dahinter.
Währenddessen spürte Tamsyn noch für einen Augenblick seinem Kuss nach und löste sich dann allmählich aus ihrer Inspektionsstellung, die sie seit weit über einer halben Stunde innegehabt und regungslos gehalten hatte. Sie schaute zu uns hinüber.
„Na, dann werde ich auch mal schnell duschen und mich danach für das Dinner bereit machen“, rief sie uns zu und schenkte uns ein breites Lächeln.
„Geht zu den Wandschränken und zieht schon mal die darin für euch bereitliegenden Sachen an. Ich bin dann auch gleich bei euch.“

Damit drehte sie sich um und eilte in den Duschbereich. Eine nach der anderen warfen wir die Handtücher auf die Betten und gingen zu den uns zugewiesenen Schränken, die ein jeder namentlich gekennzeichnet waren. Und zwar, wie wir zu unserer Überraschung und Freude feststellten, mit unseren richtigen Vornamen. Unsere kleine Spanierin war die erste, die neugierig die sie bald noch einmal um ihre eigene Körperlänge überragende Doppeltür aufzog. Kaum geöffnet, gingen mehrere Strahler an, die die einzelnen Fächer und Ablagen hell ausleuchteten.

Nerea stieß ein wütendes Schnauben aus, warf die Tür schwungvoll wieder zu und drehte sich zu Tamsyn um.
„Ihr habt echt einen Webfehler!“, blaffte sie die Haussklavin erbost an, die sich gerade vom Kopf bis zu den Füßen einseifte.
„Da ist ja gar nix drin. Außer einem nuttigen Strapsgürtel, einem Paar ebenso unsäglicher Strümpfe und Mörderheels, auf denen kein normaler Mensch laufen kann, ohne sich sämtliche Knochen zu brechen. So geh ich zu keinem Dinner!“
Zornig stemmte sie ihre beiden zu Fäusten zusammengeballten Hände in ihre Seiten und stampfte unwillig mit ihrem rechten Fuß auf den Boden.
Inzwischen hatten wir anderen ebenfalls unsere Schränke geöffnet und Nereas Aussage bestätigt gefunden. Außer dem knallroten Hüfthalter, der im Grunde aus nicht viel mehr als einem knapp männerhandbreiten elastischen Stoffstreifen mit einem Hauch unten angenähter Spitze und den vier Haltebändchen bestand, und den farblich dazu passenden, halbtransparenten Strümpfen im dritten von insgesamt sieben Fächern stand auf dem Boden eines jeden Schranks nur ein Paar ebenfalls rote Peeptoes mit wenigstens acht Zentimeter hohen Absätzen. Ansonsten herrschte in allen Schränken gähnende Leere, sowohl in den Kleiderfächern auf der rechten als auch an den Garderobenstangen auf der linken Seite.

Während Sarah sofort die Schuhe in näheren Augenschein nahm und Judith und Francesca mit spitzen Fingern ihre Strapsgürtel und Strümpfe aus den Fächern herausholten, musste ich ein paar Mal schlucken. Nerea hatte mir aus der Seele gesprochen. Die High Heels waren dabei noch das geringste Problem. Ich war es inzwischen gewohnt, mich sicher und elegant auf deutlich höheren Absätzen zu bewegen. Aber die Vorstellung, im Prinzip vollkommen nackt bei dem Dinner erscheinen zu sollen, gefiel mir ebenso wenig wie der Novizin aus Nordspanien.
Und dieser Farbton war einfach furchtbar. Ich verabscheute knallrote Dessous, weil ich mir darin, ohne es wirklich begründen zu können, tatsächlich wie eine dieser blutjungen Strichbienen von der Kurfürstenstraße vorkam. Nachtschwarz, saphirblau und petrolgrün, das waren die Kolorierungen meiner Wahl, und zur Not ging auch ein unschuldiges Weiß, auch wenn es nun schon ein paar Jahre her war, dass ich meine Jungfräulichkeit verloren hatte. Und wenn es schon rot sein musste, dann bitte wenigstens ein mattes tiefdunkles Rot. Aber doch nicht diese schrille, Augenkrebs erzeugende Farbverirrung!

Während ich noch mit dem bereitgestellten Outfit haderte, waren Sarah, Judith und Francesca bereits in ihre Strapsgürtel geschlüpft und hatten gerade damit begonnen, sich die Strümpfe überzustreifen.
„Stell dir vor, es ist ein Rollenspiel, Nerea“, sagte die nahtlos gebräunte Schwedin, hakte die Strümpfe in die Halter, stieg in ihre High Heels und ging ein paar Schritte auf und ab, verführerisch mit den Hüften und ihrem knackigen Hintern wackelnd.
„Heute sind wir die willigen Huren, morgen vielleicht ein paar unwissende Schulmädchen und übermorgen unschuldig Gefangene im Frauenknast. Ich find’s jedenfalls ziemlich aufregend und geil.“
Sie ging auf mich zu, nahm mir den Hüfthalter und die Strümpfe, die ich unentschlossen umklammert hielt, aus den Händen und ging vor mir in die Hocke.
„Los jetzt, zieh das Teil an!“, kommandierte sie. „Wir wollen wissen, wie scharf du darin aussiehst, Vanessa.“
Zögernd hob ich zuerst den einen und dann den anderen Fuß und stieg in den grässlichen Strapsgürtel, den Sarah mir sofort gekonnt hochzog und dann kurz zurechtrückte, bis er richtig in meiner Taille saß.

Inzwischen hatte sich Tamsyn zu uns gesellt.
„Das steht dir gut, meine Liebe“, sagte sie und rubbelte sich mit dem Handtuch weiter die Haare trocken.
„Ich weiß nicht. Aber wenn du meinst…“, erwiderte ich leise, kritisch an mir herunterblickend.

„Und es wird auch an dir super aussehen, Nerea“, wandte sich die Haussklavin an die immer noch verstockt etwas abseits stehende Spanierin.
„Denk nicht immer so viel über alles nach, sondern lass die Dinge einfach geschehen. Leg deine Hemmungen und deine Scheu ab, denn sie sind auf Steel Rose Manor fehl am Platze. Und wir sind alle da, um dir zu helfen, alles gut und richtig zu machen. Du wirst ganz schnell bemerken, wie sehr sich die Herrschaften an dem Anblick ergötzen werden, den nicht nur du abgeben wirst, sondern den ihr alle ihnen bieten werdet. Und jetzt kleidet euch fertig an, Ladies. Francesca, du gehst da vorne zu dem Sideboard und holst uns die große Holzschatulle daraus her.“

Nerea verzog unglücklich das Gesicht, als sie den Strapsgürtel anlegte und sich die Strümpfe überzog. Sie fühlte sich augenscheinlich noch viel unwohler als ich es tat und suchte immer wieder meinen Blick. Als ob ich, ausgerechnet ich, die richtige gewesen wäre, um ihr Mut, Kraft und Sicherheit zu geben!
Ich schlüpfte in meine roten Peeptoes und tat ein paar Schritte, um mich an sie zu gewöhnen. Wenigstens passten die perfekt. Das Leder war erstaunlich weich und es drückte nichts. Ich straffte meinen Körper, zupfte die Strümpfe noch einmal zurecht und blickte dann erwartungsvoll Francesca entgegen, die mit einer Holzkiste zu uns zurückkam, sie auf einem der Betten abstellte und dann den Deckel aufklappte.

Neugierig scharten wir Novizinnen uns um die Schatulle. Tamsyn, die inzwischen auch Hüfthalter, Strümpfe und High Heels trug und ansonsten so nackt wie wir war, bahnte sich den Weg zwischen Sarah und Judith hindurch und händigte uns einer nach der anderen die aus rotem Leder gefertigten Hand- und Fußmanschetten aus.
Für sich selbst entnahm sie der Holzkiste schwarze Lederfesseln, die an beiden Rändern rot abgesetzt waren und ihren Status als Haussklavin anzeigten.
Erst in diesem Augenblick wurde uns bewusst, dass sie auch einen entsprechend zweifarbigen Strapsgürtel sowie dunkle Strümpfe und schwarze Peeptoes anhatte.
„Legt euch die Fesseln an!“, befahl uns Tamsyn, mit einem Mal wieder die energische und uns führende Novizenbegleiterin. Während wir ihrer Anweisung schweigend nachkamen, beobachtete uns die Haussklavin aufmerksam. Kaum fertig geworden, folgte ihre nächste Ansage.
„Dann geht nun in einer Reihe nebeneinander auf die Knie, neigt den Kopf nach vorne und streift euch die Haare aus dem Nacken. Es wird Zeit, dass ich euch die euch während der nächsten Tage zustehenden Halsbänder umlege.“

Fast panisch fasste ich mir an den Hals, um den ich, seit ich gestern Abend die Kapelle betreten hatte, meinen Edelstahlreif trug, so wie du es in deinem ersten Brief angewiesen hattest. Nie zuvor hatte ihn mir jemand anderer abgenommen als du. Verstört schaute ich in die Runde.
Auch den übrigen Novizinnen stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Einer Sklavin oder einem Sklaven das Halsband anzulegen und es wieder abzunehmen, oblag nach meinem und unser aller Verständnis alleine der jeweiligen Herrschaft, es sei denn, es gab spezielle Anweisungen oder ganz besondere Umstände, die eine Abweichung von dieser Grundregel erforderlich machten.

Tamsyn bemerkte unser Entsetzen.
„Es ehrt euch sehr, Novizinnen der Gilde, dass euch bei dieser Ankündigung der Schrecken in die Knochen fährt“, sagte die Novizenbegleiterin und gab ihrer Stimme einen beruhigenden Klang.
„Eure Herren sind alle von Mylady und dem High Steward in Kenntnis gesetzt worden, dass ihr ab heute Nacht anstelle eures jetzigen das Halsband der Novizin tragen werdet. Wenn ihr die Ausbildung erfolgreich besteht, und daran hege ich keinen Zweifel, werdet ihr während des Festbanketts am Freitagabend aus den Händen eurer Herren euer persönliches Halsband wieder empfangen, wobei es allerdings in deren Belieben gestellt ist, ob es dasselbe ist, das ihr bis jetzt schon mit Stolz getragen habt, oder ein neues sein wird, das euren dann erworbenen Status als Sklavinnen der Gilde zum Ausdruck bringt. Aber bis es soweit ist, werdet ihr alle das Halsband einer Novizin tragen. Und jetzt runter auf die Knie!“

Nacheinander sanken wir zu Boden und neigten gehorsam den Kopf vor. Uns war alles andere als wohl bei dem Gedanken, unsere bisherigen Halsbänder jetzt gegen fremde zu tauschen. Aber irgendwie ergab auch diese Regel ihren Sinn, so wie alle Regeln, die man uns bislang auf Steel Rose Manor vermittelt hatte.
Dennoch versetzte es uns allen einen Stich, als die Novizenbegleiterin uns unsere Halsbänder abnahm und sie durch grobe Gliederketten aus blankem Stahl ersetzte, die von einem silbrig schimmernden Vorhängeschloss zusammengehalten wurden und sich uns nun bleischwer und eiskalt um die Hälse legten.

Tamsyn ließ uns in der befohlenen Grundstellung verharren, während sie zu dem Sideboard am anderen Ende des Schlafsaals hinüberging und unsere angestammten Halsbänder in einem der Schubfächer deponierte.
„Kommt wieder auf die Füße!“, befahl sie uns kurze Zeit später. „Ich werde euch nun zu in die Herrenhalle bringen, wo uns der High Steward schon erwarten wird, um euch die Aufgaben für heute Nacht zuzuweisen.“
Damit schloss sie auch den Deckel der Schatulle wieder, ohne dass eine von uns einen Blick auf den weiteren Inhalt hatte werfen können, und drückte Sarah die Kiste in die Hände.


Unterdessen war Mister Branok, nachdem er den Schlafsaal verlassen hatte, in den Herrensaal gegangen, um sich davon zu überzeugen, dass alles zu seiner und Lady Loreanas Zufriedenheit für das erste gemeinsame Dinner vorbereitet worden war.
Kritisch ließ er seinen Kennerblick über die drei großen und bereits perfekt eingedeckten Tafeln wandern, die so zusammengestellt waren, dass sie einen entfernt an das Mercedes-Benz-Emblem erinnernden Stern formten. Diese außergewöhnliche Anordnung der Tische fand heute Abend zum ersten Mal Anwendung, nachdem es wegen der von Mylady gewünschten besonderen Ausstattungsmerkmale und Funktionalitäten nahezu sieben Monate gedauert hatte, bis die Maßanfertigung von einer kleinen Möbelmanufaktur in Truro produziert und zum Glück vor vier Tagen, also kurz vor Abreise von Lady Loreana auf den Kontinent und damit gerade noch rechtzeitig vor Beginn des neuen Ausbildungsgangs, angeliefert worden waren.

In der Mitte der aus Rio-Palisander gefertigten Konstruktion - erfreulicherweise verfügte die Möbelschreinerei noch über größere Bestände aus Importen vor dem Jahr 1992, als die Bäume unter Artenschutz gestellt und ihre Verarbeitung, ihr Handel und ihr Besitz den strengen CITES-Regularien unterworfen worden waren -, also da, wo die gewaltigen Tische aneinanderstießen und miteinander verbunden waren, befand sich eine massive drehbare Platte von beinahe vier Metern Durchmesser, deren Form einem Tolosanerkreuz nachempfunden war. Der High Steward konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sich die ersten Diskussionen mit Lady Loreana über die Vorzüge und die tatsächliche Bestimmung dieses eigentümlichen Aufbaus in Erinnerung rief.

Er hatte derartige Tische mit Drehtellern bisher nur aus asiatischen und vor allem chinesischen Restaurants gekannt, wo sie der Bereitstellung der verschiedenen Speisen dienten. Da die klassische Essensfolge in Asien üblicherweise aus einer Vielzahl sehr unterschiedlicher Gerichte von Suppen, Fisch und Meeresfrüchten, Fleisch und Geflügel sowie vielerlei Gemüsen und Beilagen bestand, die dem einzelnen Gast in der Regel aber nicht individuell auf dem eigenen Geschirr, sondern für die gesamte Gruppe in Schüsseln und auf Platten serviert wurden, von denen sich dann jeder nach Belieben nehmen konnte, boten diese Drehscheiben eine ebenso effiziente wie genial einfache Möglichkeit des Zugriffs: Man musste sie immer nur solange in seine Richtung bewegen, bis die gewünschte Speise direkt vor einem stand.

Einen ganz ähnlichen Zweck würde auch das drehbare Tolosanerkreuz haben, hatte die Novizenmeisterin ihm augenzwinkernd erklärt. Allerdings dächte sie zumindest für die besonders festlichen Veranstaltungen keineswegs daran, die erlesenen Speisen aus der Küche von Mrs Hayes dann nur auf edlem Porzellan kredenzen zu lassen, sondern was ihr vorschwebe, sei eine Reminiszenz an die alte Welt der Samurai und der Geishas.
Lady Loreana hatte sein höfliches, aber gleichwohl völlig verständnisloses Lächeln mit einem herzhaften Lachen quittiert.
„Nun hören Sie aber auf, Archibald“, hatte sie ausgerufen, nachdem sie nach ein paar Sekunden endlich wieder zu Luft gekommen war.
„Sie wollen mir jetzt doch nicht allen Ernstes weismachen, dass Sie mit ‚Nyotaimori‘ und ‚Nantaimori‘, dem Servieren von Speisen auf den Körpern von nackten Frauen und Männern nichts anfangen können?!“
„Nein, das konnte ich bisher in der Tat nicht, Mylady“, hatte Mister Branok damals grinsend eingeräumt, „aber ich stelle es mir schon jetzt sehr anregend vor, das eine oder andere Häppchen direkt von der nackten Haut einer schönen Sklavin zu naschen. Und, wenn es gestattet ist, hätte ich da vielleicht noch eine weitere Idee, wozu der Drehteller ansonsten noch dienen könnte...“


„Alles in Ordnung, Sir?“, wurde der High Steward in diesem Augenblick von einer weiblichen Stimme aus seinen Erinnerungen gerissen, deren verführerisch-sanften Klang er mit großer Freude vernahm. Isabel Chesten, die junge Französin aus seinem Ausbilderteam und Freundin, Geliebte und Gespielin von Dafydd Kenver, stand am Fuß der ins Obergeschoss führenden Treppe und blickte ihn fragend an.
Er wandte sich zu ihr um und musterte sie aufmerksam. Sie trug ein schwarzes, ihre schlanke Figur perfekt zur Geltung bringendes Etuikleid, dunkle seidig schimmernde Strümpfe und die dazu passenden High Heels, hatte ihr dichtes rotes Haar in einem frech auf und ab wippenden Pferdeschwanz zusammengebunden und war nur äußerst dezent geschminkt. Mister Branok spürte die Energie und die Sicherheit, die von Mistress Chesten ausging. Er lächelte sie freundlich an.

„Ja, alles in Ordnung, Isabel. Ich freue mich sehr, dass Sie wieder bei uns sind. Haben Sie mit dem Novizen gesprochen, meine Liebe?“ Die Ausbilderin nickte.
„Ja, Sir, ich habe unter den Argusaugen von Mrs Hayes lange und ausführlich mit dem Novizen geredet. Sébastian sagt, dass er sich wieder gut und kräftig genug fühlt und dass er unbedingt am Dinner und der weiteren Ausbildung teilnehmen will, wenn er darf. Und ich habe mich anschließend mit Doktor Hanson unterhalten, der aus medizinischer Sicht und vom psychologischen Standpunkt aus vollkommen damit einverstanden ist. Wenn ich also eine Empfehlung geben darf, Sir, dann sollten wir den Novizen hinzunehmen. Er hat diese Chance mehr als verdient, finde ich.“

„Das höre ich gerne, Isabel“, erwiderte der High Steward, trat auf sie zu und streckte ihr die rechte Hand entgegen. „Dann ist das ja schon einmal geregelt. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Merci, Isabel!“ Die Französin schlug ein.
„Und ich danke Euch, Steward, dass Ihr mich nicht aufgegeben und mir rechtzeitig den Kopf zurechtgesetzt habt. Das werde ich Euch mein Lebtag nicht vergessen!“
Mister Branoks Lächeln verstärkte sich.
„Ich täusche mich nur selten in Menschen, Isabel. Und im Übrigen brauche ich Sie hier. Die nächsten Tage werden noch anstrengend genug werden, und da kann und will ich auf Sie nicht verzichten. Und Mylady ebenso wenig. Ich zähle also auf Sie, okay?!"
Der High Steward räusperte sich kurz, und sein Lächeln wirkte mit einem Mal etwas gequält.
„Dann werde ich jetzt die verehrte Madame Renée aufsuchen und sie bitten, ebenfalls an unserem Dinner teilzunehmen, damit wir wie geplant mit allem weitermachen können. Also drücken Sie mir die Daumen, Isabel, dass ich das ordentlich hinbekomme.“


tbc

© DieTraumweber, November 2016
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