*******rlin:
Ich will Ansprüche an den Partner stellen dürfen, mir selbst aber keine auferlegen lassen.
Ich verstehe nicht ganz, wie du aus einem einfachen Modell, das das Zusammenleben erleichtern soll, diese Schlussfolgerung zieht. Ist es denn nur gut, wenn es schwierig ist?
Mag sein, dass man vielleicht die ''Konsequenzen'' nicht tragen will - aber das ist doch auch ein gutes Recht. Nehmen wir mich, ich bin jetzt 20. Wenn ich jetzt die ''große Liebe'' treffe und mir mit ihr zusammen ein Leben aufbauen will, dann ist es mehr als vorteilhaft
für uns beide wenn wir rechtlich abgesichert sind, wenn wir einander rechtlich anerkennen können (mein Lieblingsbeispiel: ärztliche Schweigepflicht in Ausnahmesituationen wie Koma etc.). Und das ist ja nicht der einzige Vorteil - den ich durchaus in einer Ehe finden kann, ja.
Trotz aller Verliebtheit bin ich aber doch ein Kind meiner Generation, ich sehe jeden Tag, dass sich scheinbare ''Traumpaare'', die von den Medien als das Paradebeispiel für eine gute Ehe angeführt werden, einen blutigen Rosenkrieg liefern und ihre Scheidung vor Gericht ausfechten müssen. Ich kenne viele unverheiratete Paare in meinem Umkreis (natürlich meist älteren Semesters), in denen es zur Trennung kam und einer der Partner dann dumm dastand, weil er sich jahrelang um Kinder und Haushalt gekümmert hat und nun keinen Rentenanspruch hat.
Ich bin nicht unromantisch, und ich glaube daran, dass es mit viel harter Arbeit und Entschlossenheit möglich ist, eine Beziehung und auch die Liebe aufrecht zu erhalten. Aber manchmal geht es eben einfach nicht, sei es wegen äußerer Umstände oder weil einer oder beide Partner sich verändern. Wer kann schon eine Garantie geben, das man mit dem Menschen, an den man sich jetzt binden will, auch noch in 20 Jahren zusammenleben will? Und wenn es diese Garantie eben nicht gibt, soll man dann nur die Wahl haben, entweder ein Leben lang wie ein Single zu leben, alles getrennt zu wirtschaften, keine gemeinsamen Anschaffungen zu tätigen - oder zu heiraten, eventuell auch mit Ehevertrag, und im Falle eines Scheiterns der Ehe dann den langen Weg der Scheidung, der nervenzermürbend und kostspielig ist, in Kauf nehmen zu müssen?
Das ist natürlich drastisch dargestellt, aber wenn das meine einzigen Möglichkeiten sind, dann bleib ich lieber direkt solo. Das hat nichts damit zu tun, dass ich meinem möglichen Partner nicht vertraue oder ihn ausnutzen will. Das ist einfach eine realistische Sicht der Dinge. Die Zeit, in der man vom Elternhaus direkt in die Ehe zog und eben bis ans Lebensende zusammenblieb, komme was da wolle, egal wie unglücklich man ist, sind vorbei, basta. Und dementsprechend reichen eben die zwei Modelle nicht mehr aus.
Liebste Grüße
MissRaven