Du bist hier, und nun?
-fragte die Spinne.
Weiß nicht, antwortete die Fliege.
Aber ich bin eine Fliege und fliege herum, durch Wolken, ganz weit und hoch an der Sonne vorbei. Das must‘ ich lernen – war schmerzhaft aber jetzt bin ich frei…
Dennoch bist Du hier her gekommen, antwortete die Spinne.
Na ja, meinte die Fliege – Dein Netz glitzert so schön im Morgentau und Du wirkst so ruhig, gelassen und achtsam.
Ja, lachte die Spinne vor sich hin. Ich habe diesen Ort geschaffen, für Fliegen wie Dich. Er ist begrenzt und doch überträgt er jeden Windhauch der Welt ganz genau zu mir.
Siehst Du, genau das meine ich, sagte die Fliege – schon ganz unruhig mit den Flügeln zappelnd. Deine Aufmerksamkeit hat mich schon gefesselt und nun wird sie mich klein machen und aussaugen.
Das könnte ich, antworte die Spinne – auch wenn ich dann auf lange Sicht nichts mehr von Dir hätte.
Doch Du kamst ja aus Deinen Gründen.
Und ja, fliegen hast Du ganz schmerzlich, dafür aber umso besser gelernt.
Nur das landen scheint Dir nicht zu gelingen, dabei kleibst Du noch nicht mal fest sondern denkst das nur, weil Du auf Seide sitzt.
Du lügst Spinne - antwortete die erboste Fliege.
Nein, sagte die Spinne.
Flieg weg, kleine Fliege. Mach was Du immer gemacht hast.
Erkunde Wolken, Winde und Sonne.
Aber vergiss nicht, so schön dies alles ist – ein Zuhause wirst Du dort nicht finden.
Blöde Spinne, antwortete die Fliege und strampelte sich los um abzuheben, was soll das eigentlich hier?
Du hast es nicht verstanden, murmelte die Spinne vor sich hin und schaute der Fliege hinterher.
Ich will dass Du keine Angst hast, dachte sie und mit mir gemeinsam weiter gehst….
