@ Trigon:
Ich gefiel mir in der Rolle des Förderers, des Coaches, des Therapeuten, des Anregers, des Wegefreiräumers und Möglichmachers, des Meinungsmachers und Missionars. Eine harmonische, gewinnbringende Zeit - und fatal und destruktiv dazu. Sie wurde immer unselbstständiger, passiver (entgegen meiner Intention, aber folgerichtig), und ich verstrickte mich tiefer in den Missbrauch des Gefälles. Die Trennung hat uns gerettet, ihr und auch mir geht es heute besser denn je.
Das klingt ein bisschen nach Regression - würde ich auch nicht positiv finden. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, das Machtgefälle zwar beizubehalten, sie aber zu mehr Eigenständigkeit zu motivieren, ihr mehr Verantwortung zu übertragen und ihr - wenn nötig - auch mehr Raum zu lassen... Dann wärst Du immer noch der Chef gewesen, sie hätte es aber nicht verlernt, ihr Leben auch mal in die Hand nehmen zu können.
(Wobei sich das von Aussen immer leicht sagen lässt, klar... *g)
Diese Erfahrung lässt mich so wenig positiv auf wirkliche Dominanzgefälle in Beziehungen schauen. Ich wollte unser Gefälle zu ihrem persönlichen Fortschritt nutzen, und musste erkennen, wie vermessen und übergriffig das war.
Reale Dominanz ist in gewisser Weise ja auch übergriffig. Aber wenn beide Seiten darauf stehen und beide Seiten daran wachsen können und nicht in Regression verfallen, würde ich das als ethisch vertretbar ansehen.
Für mich kommt nur noch Gefällefreiheit und Selbstverantwortlichkeit beider in Frage.
Für mich kommt nur eine D/s-Beziehung in Frage, in der beide Partner Verantwortung tragen können, selbstständig bleiben und gut im Leben funktionieren - da ticken wir gleich.
Gefällefreiheit ist für mich aber keine unbedingte Voraussetzung. Wobei es da allerdings auch auf die Ausprägung ankommt.
@ Panther:
Ich bin persönlich ungern Frauen diziplinarisch untergeordnet, und habe auch den Eindruck, dass Teams unter weiblicher Führung im Schnitt schlechter funktionieren. Das ist eine ganz persönliche Meinung von mir, aus der ich auch kein Prinzip machen möchte. Allerdings habe ich auf Grund von Gesprächen mit etlichen Kollegen, sowohl Frauen als auch Männern, die Meinung dass ich nun nicht ganz allein damit bin.
Ich frage mich nur, was hier zuerst da war - die Henne oder das Ei: Ordnen sich manche Frauen & Männer weiblichen Chefs nicht so gerne unter, weil ihre Führung weniger gut funktioniert... oder funktioniert die Führung weiblicher Chefs nicht so gut, weil manche Frauen & Männer nicht bereit sind, sich unterzuordnen und es deswegen nur Chaos gibt?
Fremde Führung kann man nämlich auch torpedieren, indem man sie ablehnt oder sich ihr sogar verweigert. Und dann bleiben im Grunde nur zwei Möglichkeiten: Die Chefin verzichtet darauf, sich durchzusetzen (dann gilt sie allerdings als schwach und als nicht durchsetzungsfähig) oder die Chefin greift trotz aller Widerstände durch (dann gilt sie allerdings als zickig und als übermäßig hart)...
Ich glaube schon, dass es auch genug unfähige weibliche Chefs gibt, die in den höheren Hierarchiepositionen nichts zu suchen haben - und ich will auch nicht sagen, dass Frauen da besser sind, als Männer. Aber in einigen Fällen dürfte das auch einfach eine self fulfilling prophecy bzw. ein Teufelskreis sein:
Man ist Frauen in Führungspositionen nicht gewohnt, deswegen will man dort keine haben, deswegen gibt es so wenig bzw. vorwiegend zickige/schwache (s.o.), deswegen will man auch keine Frauen als Chefs haben, deswegen ist man Frauen in Führungspositionen auch nicht gewohnt, deswegen will man dort lieber Männer, deswegen werden die Frauen, die es doch schaffen, zickig/schwach, deswegen mag man sie dort nicht, etc.pp....
Wenn man einige Jahrzehnte zurückgeht, dann wären Chefinnen nur schwer denkbar gewesen. Führungspositionen waren eine reine Männerdomäne. Jetzt gibt es diesbezüglich zwar einen Wandel, aber so schnell verschwinden jahrtausendalte Prägungen auf weiblicher und männlicher Seite nicht, fürchte ich...