Also wenn ich die TE
richtig verstehe geht es ihr weniger darum "normal" zu sein, sondern empfindet einen gehörigen Leidensdruck. Da darf man dann (also man selbst) schon mal schauen ob man damit leben kann oder nicht. Egal ob man mit seinem Verhalten gerade modisch neben der Normalität läuft oder nicht.
Die TE hat eine Problem. Und so ganz allein ist sie damit nicht. Sie kann es ja mal auseinandernehmen und dann immer noch überlegen bleib ich so wie ich bin oder mache ich mich zu etwas anderem (ja, das geht man kann!). Ich denke ihr Problem ist, das sie keine Option hat, und das führt zu der Lage die sie gerade hat.
Ein sehr häufiges Problem. Spiele Spielen ist ziemlich verbreitet. Zerstörende Beziehungsmuster noch mehr.
Ich finde das Thema übrigens super!
Ich bleibe mal bei dem Beispiel von TE und erläutere an diesem Beispiel wie ich das verfolgt habe und was ich zu diesen Mechanismen Denke. Ich glaube es interessiert jemanden, denn ich bekomme kräftig feedback auf meinen Beitrag.
TE schreibt:
konkret bezieh ich mich da etwa auf beziehungsabbrüche im affekt. ich bin jedes mal überzeugt, ich könne nicht anders handeln, das wäre der einzig gangbare weg und hinterher, wenn alles in scherben liegt, merke ich, dass ich im grunde nur aus einer etwas angespannten situation raus wollte. stopp. rewind. neuer versuch
Das meinst Du nicht nur. Das ist auch so, Du kannst gar nicht anders handeln. Das muss man sich einfach mal eingestehen. In der Konkreten Lage bist Du nicht in der Lage anders zu handeln WEIL genau - du hast es erkannt - du wolltest aus der angespannten situation heraus. Du hast Deine Situation genau richtig erfasst. So ist es genau richtig! -
Ich hole etwas aus: Wir denken immer, wir sind der Herr im Haus - also in unserem Kopf. Stimmt nicht. Das Unterbewußtsein ist der Chef. Das Verhältnis ist etwas so wie das eines Leibeigenen zum Lehnherren: Er gehört ihm ganz! Das wird jetzt vielen nicht gefallen, ist aber so.
Das Unterbewußtsein hat sehr weitreichend die Kontrolle über unser Verhalten und über unser Denken auch. Es bestimmt, was uns gefällt und was nicht, es bestimmt was man Wahrnimmt und was nicht, es bestimmt sogar, was das Unterbewußtsein wissen darf und was nicht, und es bestimmt zwischen welchen Entscheidungen das Bewußtsein mal wählen darf (wenn es denn mal darf) und zwischen welchen nicht. Es bestimmt sogar, wie die Konsequenzen vermutlich sein werden der Entscheidungen. - Was also Bewusst bleibt ist nicht viel.
Wer das nicht glaubt, der wende sich an die aktuelle Hirnforschung - ich diskutiere das nicht!
Wenn TE denkt es habe keine Option und handelt so wie es eben muss, dann ist das nichts anderes, als: Das Unterbewußtsein sagt Dir wo es langeht. - Das TE hinterher versteht, das sie aus einer Situation heraus wollte ist schon ziemlich viel! Da hat sie schon eine Menge verstanden. Denn genau so ist es. Denn genau das passiert da: Das Unterbewußtsein meldet eine Situation die es in irgendeiner Form an etwas erinnert was es auf keinen Fall will. Da verhält sich das Unterbewußtsein ziemlich resolut und lässt keine Komprommisse zu: es zwingt zu einem Verhalten das die Situation sprengt, egal wie!
Das TE das alles nicht versteht ist normal. Vor allem nicht das Warum. Das hat einen Grund! Das Unterbewusstsein will aus guten Gründen verhindern, das man dahinter kommt. Das klingt hinterlistig, ist es auch.
Denn das Unterbewußtsein hat nur einen einzige Aufgabe. EINE - nicht mehr: Stabilität. Es geht dem Unterbewußtsein in aller erster Linie um Stabilität. Hier bedeutet das: TE zieht ihre Spielchen ab, weil das Unterbewußtsein sagt diese Situation will ich nicht, also durch ein Spielchen sprengen. Das Unterbewußtsein sagt aber auch: Ich will auch nicht, das dieses Spielchen beendet werden, denn ich brauche sie für meine Stabilität. Also verhindert es das der betreffende erfährt warum es das macht. Es verstellt TE die Sicht auf das Problem.
das ist das hier:
nicht wissend, weshalb und auch keinen blassen schimmer, wie man aus dieser zerstörungsspirale raus kommt.
Das ist aber nicht hoffnungslos! Das ist ganz gut zu knacken. Man muss nur dranbleiben. Der erste Schritt wäre zu identifizieren, wann die Spielchen einsetzen. Es gibt immer einen Trigger, einen Auslöser für das Verhalten. Meist sehr zeitnah. Danach muss man suchen. Ganz systematisch, irgendwann findet man ihn. Man kann z.B. alle Situationen aufschreiben und Gemeinsamkeinten suche.
Wirklich gemein ist, das TE den Grund kennt. Sie weiß ihn. Sie weiß ihn ganz genau. Sie kommt nur nicht drauf, das Unterbewußtsein blockiert - systematisch macht es das. Aber irgendwann kommt man drauf.
Hilfe von außen hilft sehr. Das ist übrigens der Trick der meisten Therapien - nur so nebenbei.
P.S.: das soll nur mal ein Beispiel sein, wie man da vorgeht und gegen welchen Gegner man kämpft. Der Gegner ist das Unterbewußtsein und das sind mindestens 95% von einem selbst.