just my 2 cents
Beziehungsmuster, Verhaltensmuster....
Habe mich letztens mal hingesetzt und es auch mit einer neutralen Person diskutiert. Warum habe "immer ich"
das Problem an die falschen Männer zu kommen.... Gerne wird dann der Vorschlag gemacht, mal das eigene "Beuteschema" zu überdenken und zu ergründen, was die ganzen Ex-en gemeinsam hatten... Tja, irgendwie komme ich da zu keinem Ergebnis; sie waren alle unterschiedlich - mehr oder weniger. Das einzige, was sie gemein hatten; ich habe sie alle im Internet kennengelernt.
Ob DAS mein Casus knackus ist? Das Internet ist nunmal eine Möglichkeit neben der Kasse im Supermarkt, Menschen kennen zu lernen. Selbst die realen Treffen waren durchaus positiv - und so ergab sich mehr, manchmal sogar eine längere Beziehung, sogar eine Ehe. Daran kann es also nicht liegen.
Somit frage ich mich: Welches Verhaltensmuster lege ich an den Tag; woran liegt es? Möglicherweise war doch "der andere und sein Verhalten" die Ursache für meine Reaktion und das Ende?
Ich mag gewisse Verhalten wie z.B. Unehrlichkeit, Betrug und besonders fiese Dinge nunmal nicht. Das wird sich nicht ändern und wenn ich früher mein Gegenüber nicht in seiner Ganzheit gesehen habe oder vielleicht auch nicht sehen wollte, so hatten sie dennoch diese Eigenschaften. Die Liebe zu diesem Menschen war mir einfach wichtiger und so habe ich gerne die rosa Brille aufgesetzt und oft sogar angetackert (wenn ihr versteht was ich meine). "Er weiß doch wie sehr er mich damit verletzt, er weiß doch, dass das nicht richtig ist, ich habe es ihm gesagt und er wird es sicher noch ändern....blabla".
Das Ändern des eigenen Musters.
Den anderen alles verzeihen um in mir selbst Frieden zu finden - funktioniert irgendwie nicht bei mir. Manche Dinge kann ich nicht verzeihen, sind unverzeihlich. Punkt. Ich kann Geschehnisse ausblenden, verdrängen, vergessen, nicht mehr dran rütteln, ad acta legen.
Für mich ruhiger werden, mit alten Dingen abschließen und mich annehmen. Macken und Eigenheiten beleuchten und feststellen, dass sie durchaus ok sind, wenn auch für andere möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig, weil nicht mainstreammäßig (sagt man das so?). Hey, ich bin wie ich bin - und das ist gut so! Ich bin einzigartig - jeder von uns ist einzigartig, das macht uns aus!
Wenn ich jemand "totaaal super" finde, mächtig Spaß mit ihm habe, aber wenn er mir zu nahe kommt, flüchte und dicht mache, dann hat das einen Grund. Dann ist er nicht derjenige, bei dem ich so viel Nähe möchte oder ertragen kann. Alles hat seine Grenzen. Warum sollte ich das ändern? Es ist eben wie es ist. Mein Bauchgefühl hat inzwischen schon einige (gute) Entscheidungen getroffen. Mag sein, dass mir dadurch vielleicht kurzfristiger Spaß durch die Lappen gegangen ist, aber letztlich hätte mir dieser Spaß keine wirkliche Freude im Leben gebracht.
Sollte ich mich ändern, damit die anderen besser mit mir zurecht kommen?
Sollte ich mich ändern, weil ich mit den Konsequenzen meines Verhaltens nicht klarkomme? Dann sollte ich vielleicht darüber nachdenken, ob es wirklich mein Verhalten ist (ist/war mein Verhalten so abwegig und falsch oder nur logisch für die gegebene Situation?) oder die Reaktion des Gegenübers auf mich, mit der ich wiederum nicht klar komme. Und da wäre ich wieder bei meiner ersten Frage.
Vielleicht sollte man manches einfach so annehmen wie es ist, auch sich selbst. Sicher kann man einiges ändern - wenn man die Ursache kennt, sich dieser stellt oder ganz bewußt daran arbeitet und andere Verhaltensweisen übt. Kann auch mal seelischen Muskelkater geben, aber je nachdem wie hoch der Schweregrad der Übung ist, wird sich das Ergebnis vielleicht sogar lohnen!
Wenn mir heute wieder etwas quer läuft, versuche ich das Ganze nochmal mit emotionaler Distanz (also ohne Wut, Trauer, etc.) in Gedanken Revue passieren zu lassen und zu ergründen, woran es gelegen hat. Hab ich mich dämlich angestellt, hab ich mich provozieren lassen oder war der andere einfach nur ungenießbar (dafür wäre ich nicht verantwortlich)? Finde ich den Fehler bei mir, versuche ich dieses nicht nochmal geschehen zu lassen. Aber wißt ihr was? Fettnäpfchen stehen überall - trittst du nicht in den einen, dann findest du sicher den anderen ;-).
Fettnäpfe kann ich immer besser umgehen, aber gewisse Verhaltensweisen muß ich trotzdem immer und immer wieder üben - bis sie mir quasi "ins Gehirn gebrannt sind" - bis ich sie wirklich mit Überzeugung und ganz in mir und aus mir heraus leben kann.
Wenn mir die Realität missfällt, prüfe ich ob ich sie verändern kann.
Meine Energie setze ich aber nur dort ein, wo ich die Macht habe, etwas zu verändern.
Wo ich machtlos bin und nichts ändern kann, will ich diese Realität akzeptieren lernen.
Verhaltensmuster aus dem Kopf löschen wie das Rauchen nach einer Hypnosesitzung aufgeben, ist m.E. nicht der richtige Weg. Wir sind doch durch unsere Erfahrungen so geworden wie wir heute sind. Wichtiger wäre es doch, ganz bewußt Dinge zu ändern, die wir wirklich ändern wollen. Es ist nicht einfach und auch nicht alles machbar, aber manchmal sind ernsthafte Versuche sogar von Erfolg gekrönt.