shiroko@
Nur mal so eingeworfen... wie weit kannst du einem Menschen in den Kopf gucken? Also, eigentlich und normaler Weise kann ich es nur bis vor die Stirn und NICHT weiter. Also wie soll ich wissen was andere über mich denken? GAR NICHT!
Die wenigsten haben den Mut, Anstand, Courage, Ehre es mir direkt zu sagen was sie von mir halten und denken, sondern tratschen hinterm Rücken im Flurfunk über mich und wenn, dann bekommt man es nur indirekt und verfälscht über tausend Ecken wie Stille Post wieder zurück zu hören oder lesen - oder einige wenige meinen online ihren teils sehr persönlich der Beleidigung nahekommenden Senf abzufeuern, anstatt es ehrlich UND ehrenhaft aussehen zu lassen, also auf eine nichtbeleidigende Weise.
Die Tatsache, dass die wenigsten Menschen einem eine direkte und nicht beleidigende Kritik, also eher Reflexion geben, wie man in ihren Augen erscheint, und man so gut wie NIE eine ehrliche und wahrhaftige Rückmeldung auf Anfrage bekommt, verhindert ein Bild davon zu bekommen, wie man in einer sozialen Gruppe wahrgenommen wird. Die wenigen, die sich äußern, dann meist eben in der Gruppe, beziehen irgendeine Stellung, meinen eine Position oder Rang zu haben oder sich erhalten oder aufbauen zu müssen und entsprechend aufzutreten in ihrer Rhetorik. So ist deren abgegebenes Bild auch nicht repräsentativ, sondern sehr individuell geprägt von ihrem Drang nach Geltung etc.
Also dieses ständige soziale Spiel, das mir als Asperger Autist fast komplett entgeht, sprich ich nicht in der Lage bin intuitiv zu verstehen oder daran teilzunehmen. Es ist so, ich sehe es, aber es ist eher in Graustufen, wo andere Farben sehen, wenn man es mit einem Bild oder Video vergleicht... und verglichen mit Geräuschen, höre ich ein Gemisch, schwer einzelne Töne zu differenzieren und zudem zeitversetzt mit Verzögerungen. So wie Körpersprache, Mimik, Gestik, Mikromimik für mich nur in Teilen verzögert und nur bei bewusster Analyse verstanden wird, ist wie eine Fremdsprache die mir extrem schwer fällt komplett je zu erlernen und ich weder flüsig lesen noch sprechen kann... quasie als wäre ich Legastheniker, der nun auch noch die Rechtschreibung von Chinesisch lernen und beherrschen können müsste.
So stehe ich, dank dieser doch eigenen besonderen eher fast auf sozialem ausgerichtetem Autismus, der sozialen Kommunikation gegenüber. Es ist NICHT eine Behinderung im meist so vorverurteilten klassischen Sinne, auch KEINE Krankheit, sondern einfach eine andere Gehirnverdrahtung. Denn selbständig leben, einen guten Job haben, eine liebende Frau haben, etc. ist alles da. Weder hinke ich, noch benötige ich einen Rollstuhl oder einen Schwerbehindertenausweiß oder ein Betreuer oder sonstwie behördliche Hilfe, ich fahre Auto, könnte einen Flugschein machen, bin beruflich anerkannt, habe Freunde, richtige echte Freunde und Bekannte, spreche zwei Sprachen, habe Hobbies, liebe und habe Sex... bin im Alltag nur kaum von den angeblich Normalen zu unterscheiden... denn was normal ist, wer definiert das? Was ist denn überhaupt die Norm in sozialen Sachen???
Daher, meine klare Frage, was bedeutet dieses "was könnten die anderen Leute über mich denken?!?" Also eine recht schwer zu erkennende und zu differenzierende und definierende Frage der Reflexion, wie man von anderen, von einer ganzen Gruppe gesehen und eingeschätzt wird als Mensch, als Teil der vielen verschiedenen sozialen Gruppen in denen man so täglich sich bewegt.
Daher, ich mag, weil ich eben ein auch von einem Asperger Autist und Wissenschaftler aufgezogener Mensch bin, diese oberflächlichen Antworten gar nicht, die so für sich keine sachlichen Aussagen haben. So als müsste ich es ja wissen... ICH WEIß ES NICHT und KANN ES NICHT WISSEN! Ich kann soetwas nur annähernd auf der reinen Sachebene, wissenschaftlich differenziert verstehen, wenn jemand mir es auch entsprechend erklären kann.
Vielen Dank und lieben Gruß, Torben