****an:
Aber insbesondere was das angeht wiedersprichst du ja allen Grundgedanken, die man sich an dieser Stelle beruhigend einreden kann.
Nun, dass ich diesen inneren Impuls habe, danke ich wohl meiner ausgeprägten Neigung. Mir ist aber der Dom nicht wichtig als Sexpartner, sondern als Mensch. Für mich fängt das Machtgefälle nicht erst im Bett an. Ich habe auch im Alltag bei anderen Begegnungen mein unterwürfiges Ich, auch wenn es für andere nicht so offensichtlich ist. Ich bin durch und durch devot, war es schon immer, hatte in meinen jungen Jahren auch damit verbundene Schwierigkeiten, schätze es aber nun umso mehr, seit dem ich weiß was es ist, und dass ich damit umgehen kann.
Der Ex-Dom wohnt ca. 200 km von mir entfernt und wir sehen uns jede Woche mal mit Glück im Chat. Ansonsten besteht der Kontakt via Mail, noch seltener per Sms und so gut wie nie telefonisch. Gesehen habe ich ihn das letzte mal vor 1 1/2 Jahren. Auch in den ca. 3 Jahren, wo ich "Sein" war, kam es vllt gerade 4 mal zu intimeren Situationen. Hauptsächlich bestand unser Tun aus eingehaltenen Regeln, für mich zu Hause oder bei ihm, und er stand mir sehr viel bei in sehr schweren Zeiten. Er war Affaire, ist aber die ganze Zeit über Freund, Seelenklempner und meine stützende Schulter gewesen. Für mich ist der sexuelle Aspekt seit über einem Jahr weggefallen und ich habe kein Problem damit. Und wir sind uns einig, dass wir "Seelenverwandte" sein müssen.
****an:
Vergleichst du nicht doch manchmal die Fähigkeiten im BDSM-Bereich. Wünschst du dir manchmal doch nicht ihn zurück? Würdest du selbst nicht gerne wieder eine BDSM-Session mit ihm starten? Erwischst du dich nicht auch nur ab und zu mit dem Gedanken "kurz wieder seins" zu sein?
Ich erinnere mich gern zurück, wenn du das meinst. Ich denke auch oft an ihn, aber weniger was eine Session betrifft, sondern eher an Worte und Gedanken von ihm. Und ich vergleiche in keinster Weise den Dom mit meinem Freund. Ich bin sehr zuversichtlich, dass mein Freund seinen ganz eigenen Stil und seine ganz eigene Art finden wird, seine Dominanz wachsen und gedeihen zu lassen. Er ist sehr kreativ. Ich wünsche mir, den Dom wieder mal zu sehen, was nach so langer Zeit aber kein Wunder ist. Und ich würde mich freuen, wenn der Dom eine Bereicherung für meinen Freund werden könnte, als Freund, Kumpel oder als Lehrer, so dass es auch möglich ist, gemeinsam etwas zu unternehmen (Ausgehen, Filme sehen u.s.w.). Ich stelle dies aber nicht als Forderung oder als Bedingung, ich fände es lediglich schön, sollte es mal so sein.
Zu dem helfe ich dem Dom bei der Suche nach einer Nachfolgerin für mich. Ich wünsche mir von Herzen, dass er eine liebe und nette (Anfänger)Sub findet, die ihn glücklich macht.
Nun sehe ich hier im Forum einen sehr negativen Impuls für dich. Wir befinden uns in einem BDSM-Unterforum in einer Community in dem Swingen, Wifesharing, Partnertausch und ähnliches an der Tagesordnung ist. Diesen Kontext sollst und darfst du nicht als Referenz für deinen Partner nehmen.
Ich möchte meinen Freund nicht ändern, ich möchte ihm nur zeigen, wie andere Menschen denken, welche Gründe sie hierfür haben. Ich hätte auch in ein Forum gehen können, wo keiner weiß, was Bdsm ist, und wäre die Gefahr eingegangen, von allen Seiten angegriffen zu werden, dass ich "Krank" bin. Mein Freund kommt aus einer langjährigen Ehe, die so schon sehr lange keine Ehe mehr war. Festgefahren und aufs minimalste gehalten. Er hat sich dort sexuell nicht weiterentwickeln können, war zeitweise auch sehr gefrustet, was auch seine klassischen und altertümlichen Ansichten unterstrichen hat. Er soll sich seine eigene Meinung bilden, seinen eigenen Weg finden. Und wenn dieser bereits gesagt hätte, das wäre absolut nicht meins, dann wäre es so gewesen. Aber er hat sich für mich entschieden, mit dem Bewusstsein, dass ich so ticke und ich es in einem Mindestrahmen auch brauche. Ich dränge ihm auch nichts auf, im Gegenteil. Wenn er Fragen hat, stehe ich Rede und Antwort, und er hat es auch bereits geschafft, mir neue Denkanstöße zu geben.
Er erforscht mich immer mehr, findet seine kleinen Herausforderungen und geht sie mit Begeisterung an.
Das er eifert und zweifelt ist auch kein Vorwurf, wie gesagt, hin und wieder finde ich es sogar reizend, und wir können auch darüber lachen, wenn sich die Situation total widerspricht und es eigentlich auf der Hand liegt, wie sehr wir uns wichtig sind.
Und ich sage ihm oft genug, wie wichtig er mir ist, ich ihm ganz und gar gehöre und wie sehr ich ihn liebe. Aber ich sage ihm auch, dass er mir hin und wieder zu wenig da ist, ich mehr von ihm brauche, mehr von ihm will.