Das Geschenk

Ich schnüre jetzt mein Nervenbündel
und dann geh ich meinen Weg -
kack ich auch noch in die Windel?
kurz vor mir erscheint ein Steg...
wird er wieder mal nur brechen
oder halten? Mein Gewicht
ist leider fast schon ein Verbrechen
und gerötet mein Gesicht
von dem Ärger den es gab...
und mein Herz schlägt wie noch nie!
Bringt mich dieser Scheiß ins Grab?
oder nur zur Tachikardie?
Ich hab keine Ahnung! Lieber wüsste
ich wie's mir einmal besser geht...
Lüste reimen sich auf Brüste
und wer das nicht mehr versteht,
der ist entweder noch unverdorben -
oder bereits längst verstorben!!

Mach doch nicht mehr so viel Wind,
höre ich die Mühsal sagen,
wozu dieser Aufwand, Kind?
Nein, du solltest nichts mehr wagen,
dich im Schneckenhaus verkriechen,
Leute das sein lassen was sie wollen…
Hast du nicht genug vom Siechen?
Es ist Zeit sich jetzt zu trollen!
Hast du nicht kapiert was läuft?
Siehst du einen guten Zweck?
Bist du mit Gütern überhäuft?
Isst Du mit goldenem Besteck?
Blödsinn! Doch wo ist die Logik,
die dich nachvollziehen lässt
was dir folgt durch dünn und dick,
was dich täglich, nächtlich stresst –
sollte das „Bestimmung“ sein?
Dann bist du ein armes Schwein!

Wenn schon dauernd nichts passiert,
was dem Aufwand voll entspricht,
der dich nur aufs Glatteis führt,
oder glatt vor’s Standgericht,
dann solltest du doch dafür lieben -?
Oder ist das ausgeschlossen?
Bist du ohne das geblieben,
was die Sonne hingegossen
hat in die ansonsten triste Welt?
Hast’s gehabt und bist vergessen,
weil’s dem Zufall jetzt gefällt.
Du warst lang genug besessen,
reicht es dir denn wirklich nie?
Kannst du ewig für dich fordern?
Was bist du denn? Ein Gott? Genie?
Willst du Unsterblichkeit beordern?
Das wird’s auch für dich nicht geben!
Drum halt’s Maul, hör auf zu streben!

Du siehst doch daß du fertig bist!
All dein Denken kommt nicht weiter!
Alle Träume, Hoffnung, List,
deine Flucht zur Himmelsleiter,
die du frech besteigen wolltest,
enden auf dem Abstellgleis…
Was du wünschtest, was du solltest,
was du hattest, ach, wer weiß
wofür das Geschehen tagte.
Nichts ist diesem Kosmos heilig!
Und wonach die Sehnsucht fragte,
zeigte sich dir nicht langweilig,
sondern turbulent und sehr dramatisch.
Du hast alles brav erduldet,
leidenschaftlich, auch soldatisch –
was man seinem Dasein schuldet
lässt sich vorher halt nicht sagen.
Also eben wagen – wagen!

Aber einmal kommt der Schluss!
Einmal ist nichts zu verstehen,
wenn man, lechzend nach Genuss,
dasteht, nur um zu gestehen:
Das kann ich nicht mehr verdauen!
Hierbei muss ich eben passen!
Hinter mir das ganze Grauen –
Vor mir jetzt das Bleibenlassen…
Das geht gar nicht überein!
Dafür hab ich keine Kraft!
Denn für einen leeren Schein
ist mir meine Wissenschaft,
dann zuguterletzt zu schade!
Ich geh lieber noch was trinken.
Diese miesen Minusgrade,
obgleich noch die Sterne blinken,
lassen mich nichts Gutes denken –
was noch kommt kann ich mir schenken!

(c) Sur_real